Fünf Jahre nach der Neueröffnung: Kulturpreis für das Chinoworb

Das Worber Kino wurde 1955 eröffnet. Aus wirtschaftlichen Gründen musste es im Sommer 2012 seinen Betrieb einstellen. Die beiden Worber Martin Christen und Rolf Nöthiger ergriffen daraufhin die Initiative, und retteten das Kino mit viel Unterstützung aus der Bevölkerung. Anfang 2013 wurde es unter dem Namen Chinoworb neu eröffnet.

Regisseurinnen feierten Premiere in Worb

Seither biete das Chinoworb ein "umfangreiches, aktuelles und ansprechendes" Filmprogramm, begründet der Gemeinderat von Worb die Wahl. Das Kino leiste auch einen Beitrag zur Förderung lokaler und regionaler Filmschaffender. So führte die Bowiler Regisseurin Brigitte Zürcher die Schweizer Premiere ihres Films „Funktionieren“ in Worb durch. Auch die aus Rüfenacht stammende Regisseurin Francine Lusser beehrte für die Premiere ihres Films „Usgrächnet Gähwilers“ das Chinoworb mit ihrer Präsenz.

Viele Vereine nutzen das Kino regelmässig für Veranstaltungen und über 20 Helferinnen und Helfer sind ehrenamtlich dafür tätig. "Das Chinoworb ist nicht nur ein klassisches Kino, sondern auch eine wichtige lokale Kulturstätte", schreibt der Gemeinderat. Der Worber Kulturpreis wird seit 1997 vergeben. Die Ortsmarketing-Kommission bildet die Jury.

Martin Christen ist nicht zum ersten Mal Träger des Worber Kulturpreises. Bereits 2009 wurde er geehrt für sein Engagement als Chefredaktor der Worber Post und als Organisator diverser politischer, kultureller und sportlicher Veranstaltungen.

"Nicht selber vorgeschlagen"

"Ich habe eine Riesenfreude", sagt er im Gespräch mit BERN-OST. Dieses Mal gehe es aber nicht um seine Person, betont er. Auch wenn seine Söhne über mafiöse Strukturen im Dorf spötteln würden, die ihn und Rolf Nöthiger als prominente Worber bevorzugt hätten. Seine Antwort: "Ich habe mich nicht selber vorgeschlagen." Der Preis gehe an die Institution und das gesamte Team.

Das Preisgeld komme dem Chinoworb sehr gelegen und man werde es vollumfänglich in die defizitäre Kinokasse einbringen. Traditionell organisiert der Preisträger oder die Preisträgerin den Rahmen der Übergabe und die Gemeinde beteiligt sich an den Kosten. Gefeiert wird am 27. August mit dem Chinoworb-Team, dem Filmclub, Behördenmitglieder, Freundeskreis und Medien. Marlies Rupp von der Worber Kochloft N5 richtet das Apéro aus, es gibt Kurzreden und ein Konzert der Berner Coverband Safra Born.

Wer führt das Chinoworb weiter?

Bereits vorher werden die Chino-Betreiber wohl bekanntgeben, wer ihren Job übernimmt, wenn sie sich, wie Anfang Jahr angekündigt, zurückziehen. "Wir haben zwei Interessierte, die sich bis Ende Monat entscheiden müssen." Wer es ist, will Christen nicht verraten. Nur soviel: "Es handelt sich um einen Worber Verein und um eine Privatperson, die aber nicht in Worb lebt."