Fritz Münger: Die gute Seele vom Sagibach geht in Pension
Seit dem Bau der Wichtracher Eishalle vor 17 Jahren ist Fritz Münger als Eismeister tätig. Diesen August wird der 65-jährige pensioniert, sein Nachfolger wird Daniel Hänni.
Der Zufall wollte es, dass Fritz Münger 1996 als Anlagewart in der Sagibach-Halle begann. Als 20-Jähriger Ende der 60er-Jahre aus der Ostschweiz ins Bernbiet gekommen, leitete der gelernte Schreiner eine Firma. Mitte der 90er-Jahre wurde die Filiale in Wichtrach geschlossen und Fritz Münger bewarb sich, zusammen mit seinem langjährigen Mitarbeiter Alfred Zysset, um die Stelle des Eismeisters in der neu gebauten Eishalle. Trotz mangelnder Erfahrung auf diesem Gebiet wurden beide angestellt.
In den folgenden Jahren eigneten sie sich das notwendige Wissen an: Auf- und Abeisen, Werbungen im Eis verlegen und die Halle im Sommer gut auf die Hockeysaison vorbereiten. Dabei konnten sich die beiden Eismeister immer aufeinander verlassen, was Fritz Münger als besonders wichtig erscheint. Auch Alfred Zysset hebt als besondere Eigenschaft seines Kollegen dessen Zuverlässigkeit hervor.
Leidenschaft für den Sport
Müngers Einsatz fürs Eishockey beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Pflege des Eises. Seit 1969 war er bereits in verschiedenen Funktionen für den Erstligisten Wiki-Münsingen tätig. Sei es als Torrichter, als Fahrer für die Junioren oder als Betreuer der ersten Mannschaft. Während zweier Jahre war er sogar selber als Torhüter aktiv. Er sei jedoch mehr ein „Clown-Goalie“ gewesen, sagt Münger. Ein Fussball-Torhüter, der auch auf dem Eis hechtete und so seien die Pucks ab und zu „zwischen den Hosenträgern“ ins Tor rein gerutscht.
„Spass hat es trotzdem gemacht, da mir Eishockey, Fussball und Sport im Allgemeinen schon immer wichtig gewesen sind“, sagt Münger. Seine Aktivzeit als Fussballer beim FC Rubigen beendete erst vor wenigen Jahren, kürzlich hat er begonnen, Tennis zu spielen.
Kontakt zu den Menschen
„Es war eine gute Zeit“, meint Münger, als er auf die Zeit im Sagibach zurückblickt. Am besten gefallen habe ihm der Kontakt zu den Mannschaften. Auch zu vielen Trainern und Materialwarten pflege er ein gutes Verhältnis. Besonders Freude habe er aber immer am Zusammentreffen mit den Kindern gehabt. Dies, obschon er sie ab und zu auch streng zurechtweisen musste, wenn sie sich in der Garderobe schlecht benommen hatten. Die Eltern hätten dies aber meist zu schätzen gewusst und auch die Beziehung zu den Kindern habe nicht darunter gelitten.
In guter Erinnerung sind ihm auch die Sommer, als der SC Bern und die SCL Tigers in der Eishalle Wichtrach trainierten. So schmunzelt er, als er von seiner ersten Begegnung mit dem Spieler Christian Dubé berichtet. Dieser habe sich während zehn Minuten auf Hochdeutsch mit ihm unterhalten. Wenig später sei der SCB-Spieler Ivo Rüthemann ungläubig bei Münger aufgetaucht, da Dubé bis dahin nur Französisch und Englisch gesprochen hatte.
Seine Art auf Menschen zuzugehen und seine Fröhlichkeit sieht denn auch Roman Denkinger als besondere Stärke von Fritz Münger. Der ehemalige Spieler und jetzige Konditionstrainer der ersten Mannschaft von Wiki-Münsingen betont zudem den unermüdlichen Einsatz Müngers für den Klub. Lachend erinnert er sich daran, wie dieser jeweils seine „Glücks-Socken“ angezogen habe, um die Mannschaft bei Spielen zu unterstützen.
Von allen geschätzt
Münger selber hält fest, „dass er mit allen ein gutes Verhältnis habe“. Einige hätten ihn auch schon die gute Seele vom Sagibach genannt und gebeten, noch länger Eismeister zu bleiben. Besonders hätten ihn die Abschiedsgeschenke gefreut, die er von zahlreichen Mannschaften erhalten habe. So sind es denn auch die Menschen, die er am meisten vermissen wird.
Dennoch freut sich Fritz Münger darauf, mehr Zeit für seine Familie zu haben und an den Sonntagen gemeinsam mit seiner Frau, seinen erwachsenen Söhnen und seiner 8-jährigen Enkelin zu frühstücken. Still halten werde er sich dennoch nicht, er werde die neu gewonnene Zeit zum Tennis spielen nutzen und „bestimmt auch wieder etwas arbeiten“. So kann er sich gut vorstellen, bei Wiki-Münsingen erneut eine Funktion zu übernehmen. Auch bei der Bildung des neuen Eises im August wird er noch mit von der Partie sein und Alfred Zysset und seinen Nachfolger Daniel Hänni bei der Vorbereitung auf die Wintersaison unterstützen.
Auf diese Weise bleibt die gute Seele dem Sagibach noch etwas länger erhalten.