Freimettigen - Bald gackern 12'000 Legehennen und 6'000 Küken in Kellers Ställen
Beat und Marc Keller dürfen ihre geplanten Hallen für Legehennen bauen. Die Gemeindeversammlung stimmte der Überbauungsordnung einstimmig zu.
Jakob Hofstetter, Wochen-Zeitung
Für Vater und Sohn Beat und Marc Keller vom Hof Breitstein war die Gemeindeversammlung letzte Woche ein wichtiger Meilenstein. Die 41 Anwesenden stimmten der Überbauungsordnung Breitstein zu. Diese Abstimmung war für die Kellers die letzte von zahlreichen Hürden, ihren Landwirtschaftsbetrieb neu auszurichten. Bis anhin stehen rund 20 Milchkühe im Stall. Die Eierproduktion war bisher ein bedeutender Betriebszweig. Bereits vor 30 Jahren stallte die Familie Keller 1200 Legehennen ein, 1995 vergrösserte sie den Stall und hält seither 2700 Hühner.
Nun sind die Einrichtungen sowohl im Hühner- als auch im Viehstall alt. «Baulich mussten wir ohnehin etwas unternehmen. Deshalb überlegten wir uns grundsätzlich, wie wir die Zukunft unseres Betriebes gestalten wollen», sagt Beat Keller, der zusammen mit seinem Sohn Marc das Heimwesen bewirtschaftet. Resultat dieser Überlegungen ist ein Modell, welches zwei Familien eine Existenz bieten soll: Die Kellers bauen eine Halle für zwei Herden zu je 6000 Legehennen. Den jetzigen Hühnerstall richten sie neu ein, um darin ihre Herden selbst aufziehen zu können. Im Kuhstall entsteht ein Freilaufstall für die Extensivweidemast von 44 Rindern.
«Es war eine sehr anspruchsvolle Zeit. Vieles mussten wir bis ins Detail planen, ohne Garantie, dass wir auch wirklich bauen können», sagt der gelernte Landwirt und Agrotechniker Marc Keller. So mussten beispielsweise Finanzierung, Eierabnahme und die Düngerbewirtschaftung geklärt sein. Die Partner und Behörden wollten ein ausgereiftes Bauprojekt und Betriebskonzept sehen. Doch erst seit dem Gemeindeversammlungsbeschluss von letzter Woche sind die Kellers gewiss, dass sie ihre Pläne umsetzen können.
Mehr als der Tierschutz vorschreibt
Die Eier werden sie weiterhin für Coop Naturafarm produzieren. Dieses Label setzt Massstäbe, die über das Tierschutzgesetz hinausgehen. Beispielsweise ist die Herdengrösse auf 6000 und die Gesamtzahl des Betriebes auf 12’000 Legehennen begrenzt, das Futter darf keine genveränderte Substanzen enthalten. Auch müssen die Hühner über mehr Aussenfläche verfügen als gewöhnliche Freilandhennen. «Die Auflagen und Kontrollen sind streng, aber für uns ist es befriedigender, die Hühner so halten zu können, dass es ihnen wohl ist. Zudem werden wir für den Mehraufwand auch durch einen besseren Preis entschädigt», begründet Marc Keller, ihren Entscheid, die Eier nach diesem Label zu produzieren.
In den neuen Ställen werden die insgesamt 12’000 Hühner jährlich 3,5 Millionen Eier legen. Laut Statistik dauert die Legesaison 336 Tage. Den Hühnern ist lediglich eine Saison vergönnt. Im Gegensatz zu vielen andern Legehennen landen die Hühner vom Hof Breitstein nach Quittierung ihres Dienstes nicht in einer Entsorgungsanlage, sondern sie werden geschlachtet und ihr Fleisch wird verwertet. Dies ist ein Bestandteil des Naturafarm-Labels.
Viele Hennen, viele Eier, viel Mist
Wo so viele Eier produziert werden, fällt auch eine Menge Mist an. Rechnerisch gesehen produzieren 100 Hühner gleichviel Dünger wie eine Kuh. Lediglich ein kleiner Bruchteil davon können die Kellers auf ihrem Betrieb einsetzen.
Wohin also mit dem Mist? Mit der Energie der Stallwärme wird der Kot getrocknet und zu Pellets gepresst. Die zu erwartenden 190 Tonnen dieses Düngers wollen die Kellers an Landwirte und Gartenbesitzer in der Region sowie über den Agrar- und Detailhandel verkaufen.
Geplant ist, dass der erste Stall für 6000 Hennen in rund einem Jahr in Betrieb genommen werden kann. Der zweite Stall und der Umbau für die Hennen-Aufzucht erfolgen im Verlauf des Sommers 2015. Bereits in diesem Frühling werden die Kellers ihre Milchkühe verkaufen und mit dem Bau des Freilaufstalles für die Rinder beginnen.