Helmut Walliser: "Langweiliges Wetter ist tödlich"
Im Berufsalltag steht er am Herd, in der Freizeit zieht es den Bigler Helmut Walliser (57) mit der Fotokamera nach draussen, und zwar besonders bei wildem Wetter. Eine Auswahl seiner so entstandenen Schwarz-Weiss-Fotografien zeigt er jetzt zum ersten Mal öffentlich.
"Langweiliges Wetter ist tödlich zum Fotografieren", sagt Helmut Walliser. Mit der Kamera griffbereit begibt er sich dann auf Wanderschaft, wenn der Wetterbericht Nebel und Schneegestöber meldet und sich andere lieber zuhause verkriechen. "Ich habe es gerne, wenn etwas läuft", sagt Walliser. Am liebsten fotografiere er dramatische Landschaften. Dafür geht er gar nicht unbedingt so weit weg. Viele seiner Bilder schoss der gebürtige Deutsche aus dem Schwarzwald im Emmental. Wenn es die Zeit zulasse, gehe er auch mal weiter weg in der Schweiz. Oder seine Bilder entstehen in den Ferien im Ausland.
In seiner ersten Ausstellung überhaupt im Medien-Center in Worb wird Walliser neben vielen Landschaften auch andere Seiten seines Schaffens zeigen. Porträts interessieren ihn ebenso, und seit Kurzem hat ihn die Street Photography in ihren Bann gezogen. Er fotografiere gerne für sich selber. Seine Bilder auszustellen, sei Fremdland für ihn. "Ich freue mich, ein paar Bilder etwas grösser zu zeigen."
Handarbeit von Foto bis Rahmen
Walliser fotografiert seit etwa 30 Jahren. Anfangs verwendete er eine Kamera mit Fotofilm und entwickelte seine Schwarz-Weiss-Bilder selber. Auch heute hat er noch ein eigenes Fotolabor zuhause in Biglen und schiesst ab und zu analoge Bilder. Doch meistens ist er mit der Digitalkamera unterwegs, bearbeitet seine Bilder anschliessend am Computer und druckt sie mit einem A3-Drucker aus.
Selber gemacht hat er auch die Metallrahmen, in denen er seine Bilder in Worb ausstellt. "Meine Bilder wirken recht schwer. Ein heller oder dünner Rahmen wäre nicht gut gewesen in Kombination damit", sagt Walliser. So fertigte er aus Metallplatten breite Rahmen, die mittels Magneten auf je einer zweiten Platte befestigt werden können. Die Platten setzte er danach in seinem Garten der Witterung aus, bis der Rost sie in zwei bis drei Wochen vollständig überzogen hatte. Im Sommer habe er mit Salzwasser nachhelfen müssen, da der Prozess zu langsam vonstatten gegangen sei. Dass die Rahmen von der Witterung gezeichnet seien, passe zu seinen Bildern. "Ich habe gerne Sachen, die verwittert sind und Kratzer haben. ‘Gschniglets’, glattes Zeug mag ich nicht."
"Manchmal ist meine Kamera ein 'Mimöseli'"
In letzter Zeit sei er vermehrt und intensiver seinem Hobby nachgegangen. Schuld daran ist neben mehr Zeit dank einem Jobwechsel auch seine spezielle Kamera, eine Leica Monochrom. Sie nimmt nur schwarzweiss auf, erzielt dadurch aber feinere Grauabstufungen und schärfere Bilder. Die Kamera fordere einen, das mache Spass, sagt Walliser. "Sie hat wenig Automatik und man muss vieles selber einstellen." Man könne sie nicht einfach ansetzten und ein Bild schiessen.
"Manchmal ist sie ein ‘Mimöseli’ und eine Diva, aber sie gibt einem so viel." Nicht nur an seiner Kamera, sondern auch an der Schwarz-Weiss-Fotografie schätzt Walliser die Reduktion aufs Wesentliche. "Farbe hat schon ihren Reiz, aber ich finde, meistens könnte sie weg", sagt er.
[i] Die Ausstellung ist nach der Vernissage am Freitag, 18.11. um 18 Uhr zu den regulären Öffnungszeiten des Medien-Centers am Bahnhopflatz 3 in Worb geöffnet.