Fahrsport - Der Zäziwiler Stefan Kläy an der Vierspänner-Weltmeisterschaft in Südspanien

Der 21-jährige Zäziwiler Vierspännerfahrer Stefan Kläy nimmt mit seinem Gespann an den Weltreiterspielen in der südspanischen Stadt Jerez de la Frontera teil. Der Vater von Stefan Kläy, Hansueli Kläy, berichtet für das regionale Int

Hansueli Kläy
Ort: Vejer
Zeit: 1800 Uhr
Wetter: Am Morgen bewölkt, Nachmittag schön
Temperatur: 28°C

Freitag der 13. für viele ein Glückstag, für die andern eher nicht. Manchmal auch eine Ansichtssache. Wenn zum Beispiel eine Hydraulikleitung der Rampe reisst und die Rampe herunterfällt, jemand darunter steht und per Zufall ebenfalls ein Auto, so dass der Deckel auf der Kühlerhaube aufschlägt und dadurch der Mann unversehrt unter der Rampe hervor kriecht, ist dies einerseits Glück, anderseits Pech. Oder wenn auf der glatten Strasse ein Hary ausrutscht und nur mit ein paar Kratzern weiterfährt ist dies Glück und anderseits Pech.

Guten Tag, liebe Fahrsportfreunde

Die gemütliche Zeit im Trainingscamp geht langsam dem Ende zu. Das Kribbeln wird immer deutlicher spürbar. Nach einem ersten Vet.Check durch den Equipenchef und Veterinär heute in der Frühe, wurde ein kurzes Dressurtraining oder Schritt fahren in der grandiosen Anlage hier in Montenmedio absolviert. Danach begab sich eine kleine Gruppe (pro Team zwei Mann/Frau) zu einer ersten Beschnupperung nach Garapilas ins Marathongelände, wo sie von aussen auf Distanz einen ersten Eindruck mitnehmen konnten. Die Reaktionen nach der Rückkehr waren ähnlich:

Daniel meinte „sehr schwer“, für Werner verlangen die Hindernisse sehr viel Technik und Stefan sagte nur „mir gefällts“.

Während die Gruppe Eindrücke sammelte, machten die andern im Camp nötige Arbeiten, wie Geschirre putzen, Pferde pflegen und frisieren, oder kleinere Flickarbeiten an Materialien. Und zum Schluss blieb noch ein Stündchen Siesta am Strand. Bevor das Hindernisfahren um 1630 Uhr begann. Heute wurde ein Parcours gestellt unter der Leitung von Walter Stillhart. Der Parcours hatte es in sich, er war so schwer, dass keiner einen Nuller fertig brachte.

Ich hatte heute Gelegenheit ein paar Worte mit den beiden Grooms Janka vom Team Ulrich und Regina vom Team Würgler zu wechseln. Beides sind erfahrene Grooms, die bereits längere Zeit für das gleiche Team arbeiten. Janka beurteilt ihre Arbeit als hart aber schön, das Arbeiten mit Pferden macht beiden Spass. Janka liebt vor allem das Arbeiten mit Fahrpferden, weil hier sehr viel mit der Stimme gearbeitet wird. Und was ihr ebenfalls gut gefällt ist, dass die Pferde als Team arbeiten können.

Für Regina ist es eine Abwechslung zum Alltag. Vor allem hier in dieser sehr schönen Gegend macht es doppelt Spass. Der Stress hält sich im Moment in Grenzen, aber er wird sicher in der nächsten Woche grösser wenn noch eine Portion Nervosität dazu kommt. Aber wenn alle zusammenarbeiten ist das schon machbar. Beiden gefällt vor allem das schöne Verhältnis der Teams untereinander.
Beide schätzen die Chancen der Schweizer etwa gleich realistisch ein: “Wir haben eine sehr gute CH-Equipe, mit einem starken Fahrer in allen Disziplinen“, aber sie sprechen auch von einer selten starken Konkurrenz. Janka ist glücklich, dass im Moment alle Personen und Pferde gesund sind. Regina findet es sehr schön, wenn, wie im Team Kläy, die ganze Familie an diesem Erlebnis teilhaben kann. Sie denkt sehr viel an ihre Familie zu Hause.

Janka schildert mir noch ein bisschen den heutigen Tagesablauf: Sie erwähnt speziell, wie oft sie Wasser auswechselt und kontrolliert, und dass bei jedem Wasserwechsel die Eimer gereinigt werden, weil sich hier so eine Schicht am Rand bildet. Auch ist es wichtig, dass immer der Fahrer im Bilde ist wie gut und wie viel die Pferde fressen, trinken und „äpfeln“. Die Pferdeäpfel werden auch regelmässig aufgelesen und damit die Menge und Art (dünn oder dick) kontrolliert. Kommt der Fahrer vom Training zurück, werden die Pferde gut versorgt d.h. Schweisstellen abgewaschen, Nüstern, Mund und Augenpartien abgeschwammt und die Beine gekühlt. Danach werden die Geschirre jedes Mal geputzt, damit die Pferde keine Druckstellen bekommen und das Leder gepflegt ist. Das sind Arbeiten, betont Janka, die sie sehr gerne macht, und ich glaube in ihren Augen auch ein Leuchten erkannt zu haben, als sie so engagiert erzählte.

Das ein paar Worte und Gedanken von zwei Grooms, wie sie es eben sein sollten.
Die alles geben für ihr Team und das Wohl der Pferde. Und das Wichtigste dabei ist, dass sie mit dem Herzen dabei sind. Es hätten hier auch andere Grooms aus dem Schweizerlager zu Worte kommen können, die ebenso gute Arbeit leisten, bitte seid nicht beleidigt, ich musste einfach eine Auswahl treffen. Ein ganz grosser Dank an euch alle, ein grosser Anteil der Erfolge gehört auch euch!

Bemerkung der Redaktion: Die früheren Tagesberichte finden Sie in der News-Rubrik "Sport"!

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Erstellt: 14.09.2002
Geändert: 15.09.2002
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