FC Münsingen: Feuz im Fieber und am Hadern
Münsingens Trainer war stolz auf sein 1.-Liga-Team, das im Cup gegen Basel nur 0:1 verlor.
Am Ende wird der Trainer mitteilen: «Die Niederlage war nicht zwingend.» Und auch: «Unsere Leistung war fantastisch. Jetzt dauert es mindestens eine Stunde, bis ich die Enttäuschung überwunden und mich in Festlaune gebracht habe.» Verloren hat er nicht in der 1. Liga Classic gegen die Black Stars oder Schötz, sondern im Cup gegen den FC Basel. Und erst noch mit einem Tor, das für Kopfschütteln sorgt: «Ein Fehlentscheid, dieser Penalty!»
Feuz ist 60 und eine Legende beim Erstligisten. 1984 kam er nach Münsingen, er stieg als Trainer ein und spielte nebenbei. In der 3. Liga klappte das mit seinen Qualitäten problemlos, schliesslich hatte er es in seiner Karriere bis in die Nationalliga A geschafft, für St. Gallen sowie die Young Boys gespielt und zwei Cupfinals bestritten. Feuz blieb also ein erstes Jahr in Münsingen, ein zweites, er blieb immer länger und baute sich ein kleines Reich auf.
Seine Welt war Münsingen, und sie ist es mittlerweile seit 28 Jahren. Mit dem Club ist er bis in die 1. Liga aufgestiegen und hat er siebenmal die Aufstiegsspiele zur zweithöchsten Klasse erreicht. Auf dem Sportplatz Sandreutenen kann er in Alleinregie walten, wie er es für richtig hält. Und er hält sich an simple Grundsätze: Einen Assistenten braucht er nur aushilfsweise, «weil ich die Hütchen auch selber aufstellen kann»; er will kein 23-Mann-Kader, «weil ich mich frage: Was mache ich mit denen ab Nummer 18?»; und wenn ein möglicher neuer Spieler mit einem Berater zum Gespräch auftaucht, winkt Feuz schnell ab. Solche Begleitpersonen auf dieser Stufe sind für ihn «Luftheuler».
Heuslers Ansage und der umstrittene Penalty zum 0:1
4100 sind es, als das Spiel anfängt, so viele wie noch nie in der Clubgeschichte. Die Amateure wehren sich nicht nur eindrucksvoll, sie zeigen Mut. Greifen an. Kommen zum Abschluss. Und nach 45 Minuten steht es 0:0. Feuz klatscht. Dann wechselt er sein Hemd, das erste hat er durchgeschwitzt. FCB-Präsident Bernard Heusler sagt: «Unsere Mannschaft muss zulegen.»
Feuz spürt: Der Ausgleich ist möglich. Sein Gegenüber Murat Yakin wechselt Streller aus und verstärkt die Defensive. Später wird er den aufmüpfigen Gegner loben: «Münsingen war taktisch sehr gut eingestellt und zeigte enormen Kampfgeist. Das ist die Handschrift seines Trainers.»
Die Nachspielzeit läuft. Der Ball fliegt in den Basler Strafraum, Feuz macht vor seiner Bank Verrenkungen – vergebens. Es bleibt beim 0:1. «Ich bin trotzdem stolz auf die Mannschaft», sagt er, «wenn das nächste Mal YB kommt oder sonst ein Grosser, probieren wir es halt wieder.» Sponsoren schütteln ihm die Hand und nicken anerkennend. Er gibt Auskunft, überall, und scheint die Zeit zu vergessen.
Marco Streller suchte nach der Qualifikation für den Cup-Achtelfinal keine Ausrede, der FCB-Captain sagte: «Wir haben unsere Pflicht mit sehr, sehr wenig Glanz erfüllt.» Und Trainer Murat Yakin fügte an: «Es sollte nicht sein, dass wir einen Elfmeter benötigen, um uns durchzusetzen.»
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