FC Konolfingen: Die Emmentaler Talentschmiede

Trainer Roland Neuhaus bleibt trotz der guten Tabellenlage in der interregionalen 2. Liga Realist. «Unser Ziel muss der Klassenerhalt sein», sagt der Fussballlehrer.

Peter Voegeli, Berner Zeitung BZ
Seit sechseinhalb Jahren ist Roland Neuhaus für die 1. Mannschaft des FC Konolfingen verantwortlich. Er verspürt auch nach dieser relativ langen Trainerzeit noch keine Spur von Abnützungserscheinungen. «Ich bin ein Fussballverrückter, ich liebe meine Aufgabe hier bei diesem lieblichen Dorfverein», sagt der 46-Jährige. Kurz vor seinem Amtsantritt waren die Emmentaler von der 3. Liga in die 2. Liga aufgestiegen. Unter Neuhaus steigerte sich der FCK in dieser Liga kontinuierlich. Lauter Spitzenränge waren die Folge. Zum lang ersehnten Aufstieg reichte es aber erst im Sommer 2014. Die Mannschaft von Trainer Neuhaus war endlich in der 2. Liga interregional angekommen und verdrängte den FC Langnau als Nummer eins im Emmental.

Es gab nicht wenige Leute, die dem FCK einen kurzen Aufenthalt in dieser Liga voraussagten. Aber jene hatten nicht mit der Kampfkraft und Leidenschaft der Konolfinger gerechnet. Da sich unter Neuhaus die Mannschaft auch spielerisch enorm weiterentwickelte, konnte Ende letzter Spielzeit der Klassenerhalt mit dem achten Schlussrang problemlos erreicht werden. «Noch haben wir nicht die spielerische Klasse der meisten Mannschaften in dieser Liga erreicht», sagt der Trainer, ohne seine Spieler diesbezüglich abzuwerten. Der vorbildliche Kampfgeist und der grosse Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft seien auch mitverantwortlich für die guten Leistungen, ergänzt der Trainer. Eigenschaften, welche eben nur in einem Dorfverein möglich seien, meint Neuhaus.

Tolles Trainingslager

In der vorletzten Woche reiste die Mannschaft nach Spanien in ein mehrtägiges Trainingslager. In Oliva Nova (in der Nähe von Denia) herrschten im Gegensatz zur kalten und unfreundlichen Jahreszeit in der Heimat frühlingshafte Temperaturen. «Nicht nur das Klima, sondern auch die Infrastruktur war hervorragend», sagt Neuhaus. Weniger erfolgreich seien die Resultate der Vorbereitungsspiele ausgefallen. Zwar habe man gegen Teams aus der gleichen Liga oder gegen unterklassige Vereine nicht verloren. Gegen höherklassige Mannschaften gab es jedoch keine Erfolgsmeldungen.

Gegenüber der Vorrunde hat das Spielerkader kaum Änderungen erfahren. Vom Drittligisten Rubigen stiess Flamur Avdimetaj zu den Emmentalern. Avdimetaj ist ein robuster Aussenverteidiger. Mit Marco Pfister vom 1.-Liga-Verein FC Bern konnte ein namhafter Transfer getätigt werden. Pfister, ein Vollblutstürmer, spielte früher bei Thun U-21. Dieser Spieler gibt mir neue Alternativen in der Offensive. «Marco passt nicht nur fussballerisch, sondern auch menschlich sehr gut in mein Team», äussert sich der Trainer lobend über ihn.

Mit dem Heimspiel gegen das abstiegsgefährdete Liestal startet der FC Konolfingen am Sonntag in die Rückrunde. Es ist eines von vier Heimspielen in den ersten sechs Runden. «Da es allesamt Spiele gegen hinter uns klassierte Mannschaften sind, müssen wir uns mit Siegen ein Punktepolster für den Abstiegskampf sichern», sagt der Trainer.

Junge als Lebensversicherung

Beruflich ist Neuhaus diplomierter Bauleiter im Hochbau und Teilhaber eines Architekturbüros. Was im Beruf zuoberst steht, gilt für ihn auch im sportlichen Bereich. Er möchte mit seinem Team zum Höhenflug ansetzen. «Aber keinesfalls überheblich werden», sagt der realistische Trainer. Seinem Team werde nichts geschenkt. Jede Erfolgsmeldung basiere auf harter Arbeit. Die wirtschaftlichen Verhältnisse beim FCK lassen es nicht zu, dass man sich mit teuren, auswärtigen Spielern verstärken kann. Daher kommt der Nachwuchsförderung grosse Bedeutung zu. «Was unsere Trainer und Verantwortlichen in Sachen Engagement und Fachkenntnis leisten, ist hervorragend», sagt Neuhaus.

Vor allem die Zusammenarbeit mit dem FC Oberdiessbach ist vorbildlich. Kräfte gemeinsam bündeln, um schlagkräftige Juniorenteams zu bilden und die vorzügliche Infrastruktur dort zu nutzen. Fünfzehn verschiedene Nachwuchsteams, alle treten in der Meisterschaft und im Cup als Spielgemeinschaft «Team Chiesetau» auf, sorgen dafür, dass immer wieder eigene Spieler den Sprung in das Fanionteam schaffen. Stolz ist man in Konolfingen deshalb auf die Tatsache, dass drei frühere FCK-Junioren den Sprung in das Super-League-Kader des FC Thun geschafft haben: Sandro Lauper und Sven Joss sind auf dem Sprung, sich einen Stammplatz zu ergattern; der talentierte Felix Hornung ist momentan Torhüter Nummer drei. Dies soll nur der Anfang von weiteren Erfolgsmeldungen sein. Wahrlich tolle Aussichten beim FCK.

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Erstellt: 04.03.2016
Geändert: 04.03.2016
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