Erich Kropf: Der doppelte Tiger
Erich Kropf: Der 47-jährige Zäziwiler ist im Emmental an zwei Sportfronten tätig: Bei den SCL Tigers amtet er als Marketingchef, bei den Unihockey Tigers gilt er als Identifikationsfigur.
Reto Kirchhofer / Berner Zeitung BZ
«Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust…» Mit diesen Worten offenbart der melancholische Heinrich Faust im bedeutendsten Werk der deutschen Literatur sein Dilemma – die innere Zerrissenheit. Gewissermassen trifft Goethes Schreibe, wenn auch ohne tragische Note, auch auf Erich Kropf zu. Der Zäziwiler ist sowohl mit den SCL Tigers als auch mit den Unihockey Tigers seit Jahren stark verbunden. «Aber ich muss mich nie zwischen den zwei Teams entscheiden, denn mein Herzblut gehört nur einem: dem Tiger», sagt Kropf. Innert 24 Stunden stehen dem 47-Jährigen in dieser Woche zwei Derbys bevor: Heute empfangen die Unihockey Tigers den Serienmeister Wiler-Ersigen (20 Uhr); morgen tritt die Eishockeyequipe der SCL Tigers beim SC Bern an. Ein Derby sei immer auch für das Umfeld speziell, sagt Kropf, «nach all den Jahren sind bei mir Nervosität und Anspannung vor solchen Partien aber gesunken».
«Der Bogen ist angespannt»
Derweil der Emmentaler bei den SCL Tigers im 100-Prozent-Pensum als Marketing- und Sponsoringleiter tätig ist, beruht Kropfs Wirken beim kleinen Bruder im Amateursport auf ehrenamtlicher Basis – ausgiebiger, ehrenamtlicher Basis. Diesbezüglich schloss sich für Kropf im Juli ein weitreichender Kreis: Nach über 25-jähriger Tätigkeit an vorderster Front zog sich der ehemalige Unihockeynationalspieler aus dem Vorstand zurück. «Ich habe jede Funktion mindestens einmal ausgeübt – ausser jene des Kassiers.» Zuletzt war Kropf als Chef Leistungssport tätig – ein Nachfolger steht noch aus. Ist dieser gefunden, will der 47-Jährige vornehmlich im Hintergrund tätig sein.
In Anbetracht der zügigen Entwicklung der Sportart in den letzten Jahrzehnten böten Kropfs Erinnerungen Stoff für ein Abend füllendes Programm. So mussten in der ersten Saison nach der Vereinsgründung 1984 vom FC Konolfingen Leibchen ausgeliehen werden, damit die Unihockeyakteure jeweils über ein Auswärtstrikot verfügten. Einhergehend mit dem sportlichen Fortschritt stiegen die finanziellen Umfänge. Das erste Budget des Vereins belief sich auf 5000 Franken, «heute umfasst es eine halbe Million».
Geht es nach Kropf, sind die Grenzen des Amateurstatus erreicht. «Es gibt immer noch Fantasten, die davon träumen, das Unihockey werde sich dem Eishockey oder dem Fussball stärker annähern – aber das ist unmöglich, solange Unihockey keine richtige TV-Präsenz hat.» In Bezug auf die finanziellen Sorgen einiger Vereine sagt Kropf: «Der Bogen ist angespannt, teilweise wurde er gar überspannt.»
Breite Brust statt Stahlhelm
Während sich die Geldbeschaffung im Unihockey vorwiegend «auf Sympathiebeiträge» konzentriere, «ist der wirtschaftliche Erfolg bei den SCL Tigers eng mit dem sportlichen verknüpft». Die Playoff-Qualifikation habe seine Arbeit erleichtert, meint Kropf, der seit 2006 beim Eishockeyverein angestellt ist. «Wollte ich vor der vergangenen Saison das Tigers-Produkt verkaufen, musste ich stets einen Stahlhelm anziehen, weil die Leute zuerst ihrem Frust freien Lauf liessen.» Nun könne er vermehrt mit geschwellter Brust argumentieren. Im Eishockey hat sich der Traum der Tigers erfüllt (Playoff-Qualifikation); die Unihockeyaner warten derweil auf den ersehnten Meistertitel. «Nun haben wir eine Mannschaft beisammen, die in den nächsten zwei Jahren den Kübel in die Luft heben kann», hält Kropf fest. Der Titel wäre die Krönung jenes Aufwärtstrends, an dessen Ursprung 2005 die Übernahme der Marke Tigers stand. Aus Unihockey Zäziwil-Gauchern wurde Unihockey Tigers Langnau. «Punkto Marketing und Vereinsattraktivität war der Brand-Wechsel äusserst nützlich», sagt Kropf. Seither würden zwar Synergien genutzt, «aber nicht im Übermass. Die Vereine sind unabhängig.» Die stärkste verbindende Komponente ist sowieso Kropf selbst, der doppelte Tiger.
«Der Bogen ist angespannt»
Derweil der Emmentaler bei den SCL Tigers im 100-Prozent-Pensum als Marketing- und Sponsoringleiter tätig ist, beruht Kropfs Wirken beim kleinen Bruder im Amateursport auf ehrenamtlicher Basis – ausgiebiger, ehrenamtlicher Basis. Diesbezüglich schloss sich für Kropf im Juli ein weitreichender Kreis: Nach über 25-jähriger Tätigkeit an vorderster Front zog sich der ehemalige Unihockeynationalspieler aus dem Vorstand zurück. «Ich habe jede Funktion mindestens einmal ausgeübt – ausser jene des Kassiers.» Zuletzt war Kropf als Chef Leistungssport tätig – ein Nachfolger steht noch aus. Ist dieser gefunden, will der 47-Jährige vornehmlich im Hintergrund tätig sein.
In Anbetracht der zügigen Entwicklung der Sportart in den letzten Jahrzehnten böten Kropfs Erinnerungen Stoff für ein Abend füllendes Programm. So mussten in der ersten Saison nach der Vereinsgründung 1984 vom FC Konolfingen Leibchen ausgeliehen werden, damit die Unihockeyakteure jeweils über ein Auswärtstrikot verfügten. Einhergehend mit dem sportlichen Fortschritt stiegen die finanziellen Umfänge. Das erste Budget des Vereins belief sich auf 5000 Franken, «heute umfasst es eine halbe Million».
Geht es nach Kropf, sind die Grenzen des Amateurstatus erreicht. «Es gibt immer noch Fantasten, die davon träumen, das Unihockey werde sich dem Eishockey oder dem Fussball stärker annähern – aber das ist unmöglich, solange Unihockey keine richtige TV-Präsenz hat.» In Bezug auf die finanziellen Sorgen einiger Vereine sagt Kropf: «Der Bogen ist angespannt, teilweise wurde er gar überspannt.»
Breite Brust statt Stahlhelm
Während sich die Geldbeschaffung im Unihockey vorwiegend «auf Sympathiebeiträge» konzentriere, «ist der wirtschaftliche Erfolg bei den SCL Tigers eng mit dem sportlichen verknüpft». Die Playoff-Qualifikation habe seine Arbeit erleichtert, meint Kropf, der seit 2006 beim Eishockeyverein angestellt ist. «Wollte ich vor der vergangenen Saison das Tigers-Produkt verkaufen, musste ich stets einen Stahlhelm anziehen, weil die Leute zuerst ihrem Frust freien Lauf liessen.» Nun könne er vermehrt mit geschwellter Brust argumentieren. Im Eishockey hat sich der Traum der Tigers erfüllt (Playoff-Qualifikation); die Unihockeyaner warten derweil auf den ersehnten Meistertitel. «Nun haben wir eine Mannschaft beisammen, die in den nächsten zwei Jahren den Kübel in die Luft heben kann», hält Kropf fest. Der Titel wäre die Krönung jenes Aufwärtstrends, an dessen Ursprung 2005 die Übernahme der Marke Tigers stand. Aus Unihockey Zäziwil-Gauchern wurde Unihockey Tigers Langnau. «Punkto Marketing und Vereinsattraktivität war der Brand-Wechsel äusserst nützlich», sagt Kropf. Seither würden zwar Synergien genutzt, «aber nicht im Übermass. Die Vereine sind unabhängig.» Die stärkste verbindende Komponente ist sowieso Kropf selbst, der doppelte Tiger.