"Er leuchtete ganz blau": Auf den Spuren des Münsinger Eisvogels
An der Münsinger Giesse taucht der Eisvogel diesen Winter vermehrt auf. Eine vor zwei Jahren erstellte Brutwand soll den Fortbestand der seltenen Vogelart sichern. Zeigt diese bereits Wirkung?
„Er leuchtete ganz blau“, erzählt ein Anwohner von seiner Begegnung mit dem Eisvogel. Bei einem Spaziergang entlang der Äusseren Giesse trafen er und seine Tochter auf den Vogel. „Er flog immer etwas vor uns. Dabei bewegte er sich knapp über der Wasseroberfläche“, ergänzt er.
Das schillernde Federkleid beeindruckte ihn. Insbesondere, da eine Nachbarin den Eisvogel diesen Winter seit den 1980er Jahren erstmals wiederentdeckt hatte. Auch er kannte ihn bis dahin nur aus Büchern.
Auf Futtersuche in den Quartieren
Heinz Marti, Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins Münsingen, bestätigt das Vorkommen des Eisvogels in Münsingen. Laut ihm war der Vogel jedoch immer präsent. „Ungewöhnlich ist aber, dass er diesen Winter auch in Quartieren gesichtet wurde“, ergänzt er. So sei der Vogel beispielsweise in der Eigermatte oder gar im Oberdorf aufgetaucht. Beides Orte, an denen sich kein Fluss in der Nähe befindet.
Der Eisvogel ernährt sich von Fischen. „Auf seiner Futtersuche ist er auf offene Wasserflächen angewiesen. Für seine Brut sind zudem steile Ufer ideal“, erläutert Marti. Dadurch wird der Nachwuchs vor Räubern geschützt. Diese Bedingungen rekonstruierte man in Münsingen vor zwei Jahren mit dem Bau einer Brutwand.
Brutwand ist gefährdet
Sollten die Bemühungen nicht erfolgreich sein, muss diese wieder abgebaut werden. Zwar gibt es laut dem Präsidenten des Natur- und Vogelschutzvereins keinen Zusammenhang zwischen der Wand und den vermehrten Sichtungen. Die Hoffnung auf Eisvogel-Nachwuchs in der Region Münsingen besteht jedoch weiter.