Energieförderung Worb: «Nach vier Tagen war das Kässeli leer»

Worb muss den Förderbeitrag für Solaranlagen senken, den sie erst vor kurzem eingeführt hat. Das ist schade für die Hausbesitzer:innen, aber ein gutes Zeichen für die Umwelt.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch

Es gibt Sachen, die möchte man nicht lesen. Zum Beispiel, was es mit der «Änderung der Verordnung über die Förderung von Nachhaltigkeit im Energiebereich (FNE)» auf sich hat. 

 

Worb mit Vorreiterrolle

Doch manchmal stecken hinter sperrigen Titeln gute Nachrichten. In diesem Fall geht es um die Energieförderung der Gemeinde Worb. Die Verordnung trat Anfang letztes Jahr in Kraft. Die Gemeinde Worb erhöhte die Netzabgabe auf dem Strompreis von 1,5 auf 2 Rappen, um mit dem zusätzlich eingenommenen Geld nachhaltige Energien zu fördern. Auf Bundesebene existiert das schon länger, auf Gemeindeebene nimmt Worb damit eine Vorreiterrolle ein (BERN-OST berichtete).

 

100'000 bis 120'000 Franken, so viel sollte gemäss Berechnungen des Gemeinderats alljährlich zusammenkommen. Unterstützung sollte es geben für die Installation von Solaranlagen oder Wärmepumpen, aber auch für energetische Sanierungen oder Energieberatung für Hausbesitzer:innen.

 

Rund auf die Förderbeiträge

Ab dem 1. Oktober konnten Unterstützungsgesuche eingereicht werden. Das war wenige Wochen nach Bekanntwerden der neuen, höheren Strompreise für das kommende Jahr. Und die Gesuche kamen. «Nach vier Tagen war das Kässeli leer», sagt der zuständige Worber Gemeinderat Adrian Hauser (Mitte). Das Geld sei vor allem für Solaranlagen geflossen, aber auch für den Ersatz von Heizungen oder für Beratungen.

 

"Wir mussten manchen absagen"

«Wir mussten manchen absagen, andere haben das Gesuch auf dieses Jahr verschoben.» Nur: Der Strompreisschock hat einen Solarboom ausgelöst (BERN-OST berichtete). Deshalb kommt zu den guten Nachrichten auch eine schlechte - zumindest für zukünftige Solarstromproduzent:innen. 

 

Die ursprüngliche Verordnung sah vor, beim Bau einer Solaranlage zwei Drittel* so viel zu vergüten, wie der Bund im Rahmen seines Förderprogrammes zahlt. Dieser einmalige Betrag wurde nun heruntergesetzt. Ab sofort bekommen Worber:innen für ihre Solaranlagen von der Gemeinde nur noch ein Viertel* des Bundesbetrag dazu.

 

Seit April gibt es weniger

«Wir hatten den Beitrag aufgrund der vorherigen Jahre berechnet», erklärt Hauser. Dann hätte das Geld für alle neuen Anlagen gereicht. Nun habe ihn der Gemeinderat hinuntergesetzt, um mehr Personen unterstützen zu können. Die Änderung trat am 1. April in Kraft, seit da gilt der tiefere Betrag. Noch sei nicht das ganze Geld verteilt, sagt Hauser. "Man kann immer noch Gesuche stellen."

 

*Zwei Drittel = 2/3 = 0,66; Ein Viertel = 1/4 = 0,25


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Erstellt: 17.04.2023
Geändert: 17.04.2023
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