Eishockey 1. Liga - Freie Fahrt für den EHC Thun
Der EHC Thun deklassiert zum Auftakt der Playoff-Halbfinalserie ein enttäuschendes Wiki-Münsingen mit 10:3. Die Aaretaler hatten über 60 Minuten nicht den Hauch einer Siegchance.
Dass sich in diesem Halbfinalduell der Zweite (Thun) und der Dritte (Wiki) der Qualifikation gegenüberstehen, war in der Auftaktpartie nicht nachvollziehbar. Beim 10:3-Erfolg der Gastgeber, der auch in dieser Höhe völlig in Ordnung geht, hatte man in keiner Phase den Eindruck, dass sich da zwei auf dem Papier ebenbürtige Teams messen. Im Gegenteil: Die Gäste überliessen den Thunern von der ersten Minute an (zu) viel freies Eis in der neutralen Zone. Das rächte sich bitter, denn diese Taktik führte dazu, dass die athletisch überzeugenden Berner Oberländer permanent freie Fahrt Richtung Gehäuse der beiden bedauernswerten Wiki-Torhüter hatten.
Das Thuner Powerplay
Im überzeugenden Thuner Kollektiv teilten sich am Ende nicht weniger als sechs verschiedene Schützen in die zehn Tore. Erfolgreichster Skorer war Flügelstürmer Fabian Boss mit drei Treffern und einem Assist. «Ich denke, der Druck war für uns in diesem ersten Halbfinal nicht so gross wie beim Start in die Viertelfinalserie gegen Lyss. Aber überbewerten darf man dieses 10:3 auf keinen Fall, am Ende zählt sowieso einzig der Sieg», wollte Boss nicht in Euphorie ausbrechen. Den Grundstein zum lockeren Auftaktsieg legten die Gastgeber in den ersten 26 Minuten, wo ihnen das 1:0, innerhalb von 14 Sekunden das 3:0 (doppelte Überzahl), und das bereits matchentscheidende 4:0 mittels stark verbesserten Powerplays gelungen waren. Die Gastgeber profitierten dabei auch von einigen unnötigen Ausschlüssen aufseiten der Besucher, bei denen an diesem Abend nicht viel zusammenpassen wollte.
Wiki nie im Spiel
Im Gegensatz zu den Thunern, die sich die Halbfinalqualifikation in fünf Spielen erkämpfen mussten, schien Wiki, das seinen Viertelfinal gegen Burgdorf mit drei Siegen im Kurzverfahren unter Dach und Fach gebracht hatte, nicht bereit für dieses erste Playoff-Derby. «Thun war einfach in jeder Beziehung klar besser, da gibt es nichts zu beschönigen», stellte Wikis Chefcoach Stefan Gerber ohne Umschweife fest. Ob den Aaretalern morgen Dienstag in Spiel 2 eine Reaktion gelingt? Das ist jetzt die grosse Frage. Möglich ist es durchaus, wenn man die Resultate zwischen den beiden Teams in dieser Saison betrachtet: Wiki-Münsingen hat in der Qualifikation 8:0 und 5:1 auf eigenem Eis gewonnen; Thun gewann die Heimpartie mit 4:1, doppelte jetzt mit einem 10:3 nach.