Eishockey 1. Liga - Ein Duell unter Freunden
Stephan Schweingruber und Philippe Kunz kennen sich seit vielen Jahren und haben auch zusammen in einer Mannschaft gespielt. Ab heute treffen die Teams von Wikis Assistenztrainer und Thuns Chefcoach in den Playoff-Viertelfinals der Gruppe 2 aufeinander.
Philippe Kunz und Stephan Schweingruber begrüssen sich in der Wichtracher Sagibachhalle herzlich. Sie haben einst in der zweiten Mannschaft von Wiki-Münsingen zusammen gespielt. «Ich war 12 Jahre Mitglied von Wiki», sagt Kunz, heute Cheftrainer des EHC Thun. «Diesem Verein bin ich durchaus verbunden.» Schweingruber wiederum, der Assistenztrainer von Wiki-Münsingen, ist als Nachwuchschef der Aaretaler oft auch im Thuner Grabengut anzutreffen. Der HC Dragon, die Juniorenbewegung der in Wichtrach beheimateten Vereine, und der EHC Thun arbeiten im Nachwuchs zusammen. «Ich habe sowohl in Wichtrach als auch in Thun eine Ausrüstung», sagt Schweingruber. «Auch auf der Grabengut-Eisbahn kennt mich jeder.» In der Playoff-Viertelfinalserie zwischen Wiki-Münsingen und Thun treffen Freunde aufeinander. Nachbarn, die sich verstehen und schätzen.
Nie grosse Rivalität
In der 1. Liga operieren beide Vereine nach wie vor unabhängig voneinander. Eine grosse Rivalität gibt es nicht und hat nie bestanden. «Die Spiele gegen Unterseen-Interlaken waren viel umkämpfter», erinnert sich Schweingruber, lange als Verteidiger für Wiki aktiv, an frühere Zeiten. In der heute beginnenden Playoff-Viertelfinalserie treffen der Zweite (Wiki-Münsingen) und der Zweite der Quali-Masterround (Thun) aufeinander. Einige Runden vor Schluss dieser Meisterschaftsphase hat sich abgezeichnet, dass es zu dieser Paarung kommen könnte.
Nach dem letzten Spieltag am vergangenen Samstag stand sie definitiv fest. Schweingruber und Kunz waren nicht gleich froh darüber, dass sie zustande kam. «Ich hätte nicht Thun genommen, wenn ich hätte wählen können», sagt der Assistenzcoach von Wiki. «Nicht weil ich die Thuner nicht mag. Aber es ist für mich der stärkte Team aus der Quali-Masterround.» Thuns Chefcoach hingegen wollte gegen die Aaretaler spielen. «Als wir uns drei Spieltage vor Schluss für die Playoffs qualifizierten, kam bei uns die Diskussion auf, wer in den Viertelfinals unser Gegner sein sollte», sagt Kunz. Zuchwil Regio, den Gruppenfavoriten, wollte man vermeiden. «Es kristallisierte sich heraus, dass wir am liebsten auf Wiki treffen würden. Man kennt sich, es wird intensive Spiele zwischen unseren Teams geben.»
Wiki-Münsingen steigt als Favorit in die Best-of-5-Serie. Bei den Aaretalern hat es zuletzt an Konstanz gemangelt. «Es ist schwierig, als Erstligist den Rhythmus zu finden, wenn man zum Teil nur einmal pro Woche spielt», sagt Schweingruber. «Dafür trainiert man in dieser Spielklasse zu wenig. Es ist daher gut, dass in den Playoffs drei Termine pro Woche angesetzt sind.» Bei Wiki fällt Routinier Roland Käser (Schleudertrauma nach Autounfall) weiter aus. Für Kunz wird der Schlüssel sein, welches Team die Emotionen besser unter Kontrolle hat. «Sicher ist, dass der Gegner viel mehr Erfahrung hat als wir.» Wiki ist seit Jahren ein Spitzenteam in der 1.-Liga-Gruppe 2, Thun hingegen ist erstmals seit 2007 überhaupt in den Playoffs dabei. In den nächsten Tagen sind Schweingruber und Kunz Gegner. Freundschaftlich verbunden werden sie sich trotzdem bleiben.