Eine Rüfenachterin im VBS: «Der weibliche Aspekt tut dem VBS gut»
Brigitte Rindlisbacher wird am Mittwoch die rechte Hand von Verteidigungsminister Ueli Maurer. Im Interview erklärt sie, warum eine Frau an der Spitze des Generalsekretariats guttut und wie sie Familie und Beruf unter einen Hut bringt.
Interview: Christian Liechti, Berner Zeitung BZ
Frau Rindlisbacher, Sie sagten, Sie hätten nie gedacht, dass Bundesrat Ueli Maurer eine Frau an die Spitze des Generalsekretariats VBS wählen würde. Wieso eigentlich nicht?
Brigitte Rindlisbacher: Das Departement ist sehr männlich geprägt. Man kann sagen: Die Armee ist eine klassische Männerdomäne. Auch in der Geschäftsleitung sassen bisher immer nur Männer. Deshalb ist die Wahl einer Frau auf dieser Stufe eher überraschend.
Seit fast 20 Jahren arbeiten Sie in dieser Männerdomäne. Sie scheinen sich in diesem Umfeld wohl zu fühlen.
Ich fühle mich sehr wohl hier. Sonst wäre ich bestimmt nicht so lange geblieben. Vor fast 20 Jahren habe ich im damaligen Eidgenössischen Militärdepartement (EMD) als erste Frau begonnen, die nicht als Sekretärin, sondern als Sachbearbeiterin angestellt wurde. 1992 wurde ich zur ersten Sektionschefin gewählt. Heute sieht dies glücklicherweise etwas anders aus, es gibt eine ganze Reihe von Frauen in Kaderpositionen. In dieser Männerwelt fühlte ich mich aber immer gut akzeptiert.
Wie haben Sie sich diese Akzeptanz erarbeitet?
Das kann ich nicht genau sagen. Akzeptanz beruht auf Gegenseitigkeit. Nimmt man seine Partner ernst, wird man selbst auch ernst genommen. Ich hoffe, dass ich durch meine Aufgaben und durch meine Taten überzeugen konnte. In meinen Arbeitsbereichen setzte ich verschiedene Massnahmen durch. Nicht alleine, sondern immer im Team.
Ist eine Kaderposition in der Armee ein Minenfeld für eine Frau?
Als Generalsekretärin bin ich nicht in der Armee. Die Arbeit hier ist an und für sich ein Minenfeld. Denn es geht oft um sehr, sehr heikle Themen. Ich bin aber der Meinung, dass es für eine Frau nicht schwieriger ist als für einen Mann.
Welches sind die heiklen Themen?
Die Sicherheitspolitik an und für sich. Im Moment will ich aber noch nicht auf einzelne Geschäfte eingehen, bevor ich mich gründlich eingearbeitet habe. Das Aufgabengebiet ist aber sehr vielfältig, mit Armee und Bevölkerungsschutz auf der einen und dem Sport auf der anderen Seite.
Wie verändert sich Ihr Arbeitsalltag als Generalsekretärin VBS?
Ich werde künftig mehr gegen aussen tätig sein. Das heisst insbesondere, Kontakte mit den anderen Departementen und der Politik pflegen. Zudem wird meine Agenda mehr belastet sein als vorher. Ich pflegte aber schon bisher viele Kontakte, und ich kenne das Departement relativ gut.
Welches sind die Vorteile, die eine Frau an der Spitze des Generalsekretariats VBS mitbringt?
Ein Vorteil ist vielleicht, dass man als Frau Probleme anders angeht und auch auf das Bauchgefühl hört. Zudem ist es wahrscheinlich ganz gut, wenn in der Departementsleitung nun auch der weibliche Aspekt einfliesst.
Welchen Führungsstil pflegen Sie?
Ich lege grossen Wert auf Teamarbeit. Grundsätzlich vertraue ich allen Leuten, dass sie das Beste machen wollen und dabei auch ihr Bestes geben. Ich erwarte auch, dass sie offen und ehrlich sind. Man muss die Menschen grundsätzlich mögen. Sozialkompetenz gehört zu einer meiner Stärken.
Und welches sind denn Ihre Schwächen?
Ungeduld. Bei mir sollte alles immer schnell vorwärtsgehen. Meine Grundhaltung, dass ich Menschen grundsätzlich gerne habe und ihnen vertraue, kann auch als Schwäche ausgelegt werden. Wegen dieser Haltung wurde ich auch schon von Mitmenschen enttäuscht.
Was verlangen Sie von Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?
Hier kann ich mich meinem Chef, Herrn Bundesrat Ueli Maurer, anschliessen: Offenheit, Ehrlichkeit, Transparenz. Dieser Slogan, finde ich, passt sehr gut. Zudem ist mir Loyalität sehr wichtig.
Sie arbeiten seit 20 Jahren im VBS, haben die Departementschefs Adolf Ogi, Samuel Schmid und nun Ueli Maurer kennen gelernt. Wie haben Sie die Wechsel an der Spitze jeweils erlebt?
Jeder Wechsel an der Departementsspitze hat im Departement kräftig Staub aufgewirbelt. Zuerst herrscht unter den Mitarbeitern immer Angst und Unsicherheit. Niemand weiss so recht, was einen mit dem neuen Chef erwartet.
Wie erleben Sie Ihren aktuellen Chef?
Erfrischend – offen – kompetent.
Wie schaffen Sie es, Ihre berufliche Karriere und Ihre Familie unter einen Hut zu bringen?
Meine beiden Töchter sind heute 29- und 26-jährig. Sie sind also selbstständig. Als ich an der Uni arbeitete, legte ich nach der Geburt meiner zweiten Tochter eine Babypause von vier Jahren ein. Danach bot sich mir die Gelegenheit, in der Forschung mit einem 50-Prozent-Pensum wieder ins Berufsleben einzusteigen. 1990 wechselte ich, ebenfalls halbtags, ins damalige EMD. Ich erhielt den Auftrag, eine Stoffverordnung für gefährliche Güter zu erstellen. Mein Arbeitspensum stieg später stetig an. Diesen Weg konnte ich jedoch nur einschlagen, weil mich meine Familie dabei unterstützte.
Ihre Arbeit verlangt Ihnen viel ab. Wo tanken Sie Ihre Energie?
Ich tanke in meiner Familie auf, bei meinem Mann, meinen Kindern, aber auch bei meinen Eltern und Geschwistern. Wir haben ein sehr enges Verhältnis. Dann versuche ich auch, etwas Sport zu treiben.
Was für Sport?
Ich spiele Golf und tanze. Sportarten also, die ich mit meinem Mann zusammen ausüben kann. Und wenn ich die Zeit dazu finde, gehe ich wandern.
Brigitte Rindlisbacher: Das Departement ist sehr männlich geprägt. Man kann sagen: Die Armee ist eine klassische Männerdomäne. Auch in der Geschäftsleitung sassen bisher immer nur Männer. Deshalb ist die Wahl einer Frau auf dieser Stufe eher überraschend.
Seit fast 20 Jahren arbeiten Sie in dieser Männerdomäne. Sie scheinen sich in diesem Umfeld wohl zu fühlen.
Ich fühle mich sehr wohl hier. Sonst wäre ich bestimmt nicht so lange geblieben. Vor fast 20 Jahren habe ich im damaligen Eidgenössischen Militärdepartement (EMD) als erste Frau begonnen, die nicht als Sekretärin, sondern als Sachbearbeiterin angestellt wurde. 1992 wurde ich zur ersten Sektionschefin gewählt. Heute sieht dies glücklicherweise etwas anders aus, es gibt eine ganze Reihe von Frauen in Kaderpositionen. In dieser Männerwelt fühlte ich mich aber immer gut akzeptiert.
Wie haben Sie sich diese Akzeptanz erarbeitet?
Das kann ich nicht genau sagen. Akzeptanz beruht auf Gegenseitigkeit. Nimmt man seine Partner ernst, wird man selbst auch ernst genommen. Ich hoffe, dass ich durch meine Aufgaben und durch meine Taten überzeugen konnte. In meinen Arbeitsbereichen setzte ich verschiedene Massnahmen durch. Nicht alleine, sondern immer im Team.
Ist eine Kaderposition in der Armee ein Minenfeld für eine Frau?
Als Generalsekretärin bin ich nicht in der Armee. Die Arbeit hier ist an und für sich ein Minenfeld. Denn es geht oft um sehr, sehr heikle Themen. Ich bin aber der Meinung, dass es für eine Frau nicht schwieriger ist als für einen Mann.
Welches sind die heiklen Themen?
Die Sicherheitspolitik an und für sich. Im Moment will ich aber noch nicht auf einzelne Geschäfte eingehen, bevor ich mich gründlich eingearbeitet habe. Das Aufgabengebiet ist aber sehr vielfältig, mit Armee und Bevölkerungsschutz auf der einen und dem Sport auf der anderen Seite.
Wie verändert sich Ihr Arbeitsalltag als Generalsekretärin VBS?
Ich werde künftig mehr gegen aussen tätig sein. Das heisst insbesondere, Kontakte mit den anderen Departementen und der Politik pflegen. Zudem wird meine Agenda mehr belastet sein als vorher. Ich pflegte aber schon bisher viele Kontakte, und ich kenne das Departement relativ gut.
Welches sind die Vorteile, die eine Frau an der Spitze des Generalsekretariats VBS mitbringt?
Ein Vorteil ist vielleicht, dass man als Frau Probleme anders angeht und auch auf das Bauchgefühl hört. Zudem ist es wahrscheinlich ganz gut, wenn in der Departementsleitung nun auch der weibliche Aspekt einfliesst.
Welchen Führungsstil pflegen Sie?
Ich lege grossen Wert auf Teamarbeit. Grundsätzlich vertraue ich allen Leuten, dass sie das Beste machen wollen und dabei auch ihr Bestes geben. Ich erwarte auch, dass sie offen und ehrlich sind. Man muss die Menschen grundsätzlich mögen. Sozialkompetenz gehört zu einer meiner Stärken.
Und welches sind denn Ihre Schwächen?
Ungeduld. Bei mir sollte alles immer schnell vorwärtsgehen. Meine Grundhaltung, dass ich Menschen grundsätzlich gerne habe und ihnen vertraue, kann auch als Schwäche ausgelegt werden. Wegen dieser Haltung wurde ich auch schon von Mitmenschen enttäuscht.
Was verlangen Sie von Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?
Hier kann ich mich meinem Chef, Herrn Bundesrat Ueli Maurer, anschliessen: Offenheit, Ehrlichkeit, Transparenz. Dieser Slogan, finde ich, passt sehr gut. Zudem ist mir Loyalität sehr wichtig.
Sie arbeiten seit 20 Jahren im VBS, haben die Departementschefs Adolf Ogi, Samuel Schmid und nun Ueli Maurer kennen gelernt. Wie haben Sie die Wechsel an der Spitze jeweils erlebt?
Jeder Wechsel an der Departementsspitze hat im Departement kräftig Staub aufgewirbelt. Zuerst herrscht unter den Mitarbeitern immer Angst und Unsicherheit. Niemand weiss so recht, was einen mit dem neuen Chef erwartet.
Wie erleben Sie Ihren aktuellen Chef?
Erfrischend – offen – kompetent.
Wie schaffen Sie es, Ihre berufliche Karriere und Ihre Familie unter einen Hut zu bringen?
Meine beiden Töchter sind heute 29- und 26-jährig. Sie sind also selbstständig. Als ich an der Uni arbeitete, legte ich nach der Geburt meiner zweiten Tochter eine Babypause von vier Jahren ein. Danach bot sich mir die Gelegenheit, in der Forschung mit einem 50-Prozent-Pensum wieder ins Berufsleben einzusteigen. 1990 wechselte ich, ebenfalls halbtags, ins damalige EMD. Ich erhielt den Auftrag, eine Stoffverordnung für gefährliche Güter zu erstellen. Mein Arbeitspensum stieg später stetig an. Diesen Weg konnte ich jedoch nur einschlagen, weil mich meine Familie dabei unterstützte.
Ihre Arbeit verlangt Ihnen viel ab. Wo tanken Sie Ihre Energie?
Ich tanke in meiner Familie auf, bei meinem Mann, meinen Kindern, aber auch bei meinen Eltern und Geschwistern. Wir haben ein sehr enges Verhältnis. Dann versuche ich auch, etwas Sport zu treiben.
Was für Sport?
Ich spiele Golf und tanze. Sportarten also, die ich mit meinem Mann zusammen ausüben kann. Und wenn ich die Zeit dazu finde, gehe ich wandern.