Dorfmuseum Konolfingen: Sags doch schnell per Telefon!
Wer denkt denn heute noch beim Telefonieren an den Ursprung der Telefonie zurück. Unter dem Motto "Telefone einst und jetzt" präsentiert das Dorfmuseum im alten Bären Konolfingen Dorf eine einmalige Privatsammlung. Telefone aus der Anfangszei
Willi Blaser
Mit seiner eindrucksvollen Ausstellung zeigt der im Waadtland aufgewachsene Sammler die ganze Geschichte der Telefonie. Er will aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden. Mit rund 250 Telefonen, fein säuberlich aufgehängt und liebevoll in der Wohnung platziert, leben er und seine Frau seit 41 Jahren in Bern. "Wir sind waschechte Waadtländer, fühlen uns aber sehr wohl hier in Bern. Da meine Frau auch leidenschaftlich Porzellan und andere Raritäten sammelt sind wir gleich krank". Denn die Sammlerleidenschaft könne krankhaft und zumal auch ansteckend sein, meint er. Seine Frau will vom Abstauben nichts wissen und überlässt es dem Hausherrn. Doch ihr sind die Telefone auch nicht fremd. Sie kennt die Geschichten rund um die einzelnen Telefone fast so gut wie er. "Unseren zwei Töchtern haben wir je ein Telefon-Schmuckstück geschenkt. Was später einmal mit der Sammlung passiert, wissen wir allerdings noch nicht". Obschon der 68 jährige, gelernte Elektromonteur bei der Gfeller AG und später bei der Ascom arbeitete, kam er als Servicetechniker nie stark mit Telefonapparaten in Berührung. Erst vor 30 Jahren begann er alte Telefone zu sammeln. "Man muss sich mit der Pension 10 Jahre vorher beschäftigen". Die Technik des Telefons faszinierte ihn so, dass er darin sein Glück fand. In seiner Sammlung gibt es auch keinen Apparat, den er nicht selbst restauriert oder repariert hat.
Seit 1861 im stetigen Wandel
Das erste funktionsfähige Gerät zur Tonübertragung entwickelte der deutsche Physiker Johann Philipp Reis um 1861. Der nach Amerika emigrierte Schotte und Taubstummenlehrer Alexander Graham Bell entwickelte die Idee weiter. Am 10. März 1876 präsentierte Bell zum ersten Mal zwei Apparate, mit denen man klar verständliche Worte hören konnte. Noch im selben Monat erhielt er dafür das Patent. Dabei war er nur um Stunden schneller als ein anderer Amerikaner. Immer wieder als der Erfinder des Telefons wurde Elisha Gray genannt. Der Rechtsstreit zwischen den beiden endete erst 10 Jahre später mit dem Gewinn des Prozesses. Alexander Graham Bell wurde bald wohlhabend. Mit den Reisen nach Europa machte er sein "Telefon" auch auf unserem Kontinent bekannt. Mit Thomas Alva Edison der die getrennte Sprechmuschel einführte, gelang ein weiterer Riesenschritt zum heutigen Telefon. Nach und nach entwickelte sich das Telefon und wurde leistungsfähiger.
Auch in der Schweiz wurden Telefone in grossem Umfang produziert. "Die Schweizer Telefone der Firmen Gfeller, Hasler, Autophon, Favag, Sodeco, Zellweger und Zenith überzeugten mit Qualität. Die französischen mit Eleganz und dienten sogar als Wohnungsschmuckstücke", erklärt der Wahlberner. 1877 liess der Bundesrat und die Schweizerische Telegrafendirektion mit zwei bei Siemens und Halske bestellten Handtelefonen Versuche durchführen. Um das Jahr 1880 wurde in Zürich das erste öffentliche Telefonnetz mit 200 Apparaten in Betrieb genommen. Schon 1881 erhielten auch die Städte Bern und Basel Telefonnetze. Um 1900 waren in der Schweiz rund 1'000 Telefone in Betrieb. Das "Fräulein vom Amt", es stellte die Verbindungen her, wurde 1917 zum ersten Mal in der Schweiz durch eine automatische Zentrale ersetzt. Auch die Materialien im Telefonbau änderten sich mit der Zeit. Früher war es ausschliesslich Holz und Metall. Zum Teil wurden beide durch verschiedene Kunststoffe abgelöst, dadurch wurden die Apparate auch erheblich leichter.
Rarität von 1892 steht im Büro
Als "Nähmaschine" habe man das Telefon von Ericsson, das 1892 entstand und heute beim aktiven Sammler im Bürozimmer steht benannt. Auch dieses Telefon wird, zusammen mit weiteren 50 Prunkstücken, im alten Bären in Konolfingen zu bestaunen sein. Namen wie "Uristier", "Spinne" und eben "Nähmaschine" erhielten die speziellen Telefone. Neben den Apparaten wird auch das älteste Sprachrohr mit Jahrgang 1782 und man glaubt es nicht, das Telefonbuch der Stadt Paris neben den Schweizer Telefonbücher zu bestaunen sein. Mit einigen Utensilien zum Telefon wird auch die alte Musikdose, die speziell für die Telefonwartezeiten hergestellt wurde, zu sehen sein.
Die gesammelten Kostbarkeiten sind viel auf Ferienreisen und manchmal auch zufällig in den Besitz des Sammlers gefallen. "Einmal holten wir ein Telefon, das ich schon lange haben wollte, in Bordeaux ab". Dass man sich recht stark mit der Geschichte des Sammelobjekts befassen muss ist klar, sonst würde man immer dem falschen oder gefälschten Objekt nachjagen, erklärt er. Beim Kaufen oder Finden von Raritäten, gehört auch Glück, ein gewisser Spürsinn und Durchhaltevermögen dazu. Was alles bei einer Leidenschaft zusammenkommt, kann man in Kürze im alten Bären in Konolfingen-Dorf bestaunen.
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[i] Sonderausstellung "Telefone einst und jetzt" im Dorfmuseum Konolfingen-Dorf. Öffnungszeiten: jeweils 14.00 - 17.00 Uhr. Sonntag, 6. März & 20. März 05. Sonntag, 3. April & 17. April 05. Sonntag, 1. Mai 05 & Pfingstmontag, 16. Mai 05. Sonntag, 5. Juni & 19. Juni 05. Für Gruppen, Vereine und Schulen Öffnung auf Anfrage. Auskunft unter: 031 839 45 26, 031 791 18 63, 031 791 00 98. Eintritt: Erwachsene Fr. 5.-, schulpflichtige Kinder Fr. 1.-. ca. 20 Min. v. Bahnhof, Richtung Grosshöchstetten. Neu: Stündliche Busverbindung "Tangento" ab Belp via Münsingen, Konolfingen Bahnhof bis Konolfingen-Dorf
www.museum-alter-baeren.ch
www.konolfingen.ch
Seit 1861 im stetigen Wandel
Das erste funktionsfähige Gerät zur Tonübertragung entwickelte der deutsche Physiker Johann Philipp Reis um 1861. Der nach Amerika emigrierte Schotte und Taubstummenlehrer Alexander Graham Bell entwickelte die Idee weiter. Am 10. März 1876 präsentierte Bell zum ersten Mal zwei Apparate, mit denen man klar verständliche Worte hören konnte. Noch im selben Monat erhielt er dafür das Patent. Dabei war er nur um Stunden schneller als ein anderer Amerikaner. Immer wieder als der Erfinder des Telefons wurde Elisha Gray genannt. Der Rechtsstreit zwischen den beiden endete erst 10 Jahre später mit dem Gewinn des Prozesses. Alexander Graham Bell wurde bald wohlhabend. Mit den Reisen nach Europa machte er sein "Telefon" auch auf unserem Kontinent bekannt. Mit Thomas Alva Edison der die getrennte Sprechmuschel einführte, gelang ein weiterer Riesenschritt zum heutigen Telefon. Nach und nach entwickelte sich das Telefon und wurde leistungsfähiger.
Auch in der Schweiz wurden Telefone in grossem Umfang produziert. "Die Schweizer Telefone der Firmen Gfeller, Hasler, Autophon, Favag, Sodeco, Zellweger und Zenith überzeugten mit Qualität. Die französischen mit Eleganz und dienten sogar als Wohnungsschmuckstücke", erklärt der Wahlberner. 1877 liess der Bundesrat und die Schweizerische Telegrafendirektion mit zwei bei Siemens und Halske bestellten Handtelefonen Versuche durchführen. Um das Jahr 1880 wurde in Zürich das erste öffentliche Telefonnetz mit 200 Apparaten in Betrieb genommen. Schon 1881 erhielten auch die Städte Bern und Basel Telefonnetze. Um 1900 waren in der Schweiz rund 1'000 Telefone in Betrieb. Das "Fräulein vom Amt", es stellte die Verbindungen her, wurde 1917 zum ersten Mal in der Schweiz durch eine automatische Zentrale ersetzt. Auch die Materialien im Telefonbau änderten sich mit der Zeit. Früher war es ausschliesslich Holz und Metall. Zum Teil wurden beide durch verschiedene Kunststoffe abgelöst, dadurch wurden die Apparate auch erheblich leichter.
Rarität von 1892 steht im Büro
Als "Nähmaschine" habe man das Telefon von Ericsson, das 1892 entstand und heute beim aktiven Sammler im Bürozimmer steht benannt. Auch dieses Telefon wird, zusammen mit weiteren 50 Prunkstücken, im alten Bären in Konolfingen zu bestaunen sein. Namen wie "Uristier", "Spinne" und eben "Nähmaschine" erhielten die speziellen Telefone. Neben den Apparaten wird auch das älteste Sprachrohr mit Jahrgang 1782 und man glaubt es nicht, das Telefonbuch der Stadt Paris neben den Schweizer Telefonbücher zu bestaunen sein. Mit einigen Utensilien zum Telefon wird auch die alte Musikdose, die speziell für die Telefonwartezeiten hergestellt wurde, zu sehen sein.
Die gesammelten Kostbarkeiten sind viel auf Ferienreisen und manchmal auch zufällig in den Besitz des Sammlers gefallen. "Einmal holten wir ein Telefon, das ich schon lange haben wollte, in Bordeaux ab". Dass man sich recht stark mit der Geschichte des Sammelobjekts befassen muss ist klar, sonst würde man immer dem falschen oder gefälschten Objekt nachjagen, erklärt er. Beim Kaufen oder Finden von Raritäten, gehört auch Glück, ein gewisser Spürsinn und Durchhaltevermögen dazu. Was alles bei einer Leidenschaft zusammenkommt, kann man in Kürze im alten Bären in Konolfingen-Dorf bestaunen.
[i] Sonderausstellung "Telefone einst und jetzt" im Dorfmuseum Konolfingen-Dorf. Öffnungszeiten: jeweils 14.00 - 17.00 Uhr. Sonntag, 6. März & 20. März 05. Sonntag, 3. April & 17. April 05. Sonntag, 1. Mai 05 & Pfingstmontag, 16. Mai 05. Sonntag, 5. Juni & 19. Juni 05. Für Gruppen, Vereine und Schulen Öffnung auf Anfrage. Auskunft unter: 031 839 45 26, 031 791 18 63, 031 791 00 98. Eintritt: Erwachsene Fr. 5.-, schulpflichtige Kinder Fr. 1.-. ca. 20 Min. v. Bahnhof, Richtung Grosshöchstetten. Neu: Stündliche Busverbindung "Tangento" ab Belp via Münsingen, Konolfingen Bahnhof bis Konolfingen-Dorf
www.museum-alter-baeren.ch
www.konolfingen.ch