Der staubige Weg bis zur Entlastung: Stimmen und Fakten zur Worber Verkehrssanierung

Seit Februar muss sich so manche Worberin und mancher Worber an neue Pfade gewöhnen. Die Bernstrasse sowie Teile der Rubigenstrasse sind zur Baustelle geworden. Der Verkehr wird einspurig geführt. In einer Medienmitteilung informiert das Tiefbauamt des Kantons Bern, Oberingenieurkreis II, über den aktuellen Stand der Arbeiten und gewährt einen Einblick, wie Anwohner, Ladenbesitzer und Passanten mit der Verkehrssanierung umgehen.

pd/et, info@gmx.ch

„Nachdem an der Rubigenstrasse zwischen dem Kreisel Rubigenstrasse und dem Käsereikreisel die Wasserleitungen ersetzt wurden, liegt der Schwerpunkt jetzt auf den eigentlichen Strassenarbeiten - die Strasse wird verbreitert, und die Lärmschutzmassnahmen werden realisiert“, schreibt das Tiefbauamt zum aktuellen Stand der Arbeiten.


An der Bernstrassewürden zwei Teams gleichzeitig arbeiten. Dabei rücke das eine vom Kreisel Bernstrasse gegen die Ortsmitte vor, das andere vom Käsereikreisel her. Zwischen dem Bernstrasse-Kreisel und dem Kirchweg sei die eine Strassenhälfte bereits fertig gestellt. Nun werde im gleichen Abschnitt an der anderen Seite gearbeitet. „Bis Ende Mai wird diese Etappe abgeschlossen sein“, heisst es in der Mitteilung weiter.

 

Provisorischer Belag für weniger Staub

 

Die Strecke vom Käserei-Kreisel bis zur Einfahrt des Parkplatzes Wislenpark sei ebenfalls fertig. Bis Mitte Juli rücken die Arbeiten bis zum Parkplatz des Gasthofs Sternen vor. „Um der Staubentwicklung entgegen zu wirken, wird die Fahrbahn jetzt trotz Zusatzkosten jeweils möglichst rasch mit einem provisorischen Belag versehen“, schreibt das Tiefbauamt.


Vom Herbst diesen Jahres bis im Februar 2018 werde es eine Baustellen-Verschnaufpause geben - danach starten die Arbeiten zur Umgestaltung der Bahnhofstrasse. Der Verkehr wird dann vom Käsereikreisel bis zum Bahnhof im Einbahnsystem geführt.


Stimmen zur Verkehrssanierung

Nicht nur meckern
Die Umfahrung Richtung Worbboden bringt viel. Aber Richtung Rubigen ist die Situation nicht viel besser als vorher. Die Autos stauen sich vor dem Kreisel Bernstrasse noch immer bis zum Langenloh. Und für alle, die Richtung Emmental wollen ist die Umfahrung unbefriedigend. Der Stau verlagert sich einfach auf den Migroskreisel. Was die Baustellen an der Rubigen- und Bernstrasse betrifft: Der Einbahnverkehr ist ein bisschen mühsam. Aber ich werde es überleben, und man kann ja nicht immer nur meckern.

Horst-Werner Albrecht, Passant aus Rüfenacht

Umfahrung sei Dank
Zuerst waren wir etwas skeptisch, was die Verkehrssanierung wohl bringen würde. Doch heute finden wir diese gut. Dank der Umfahrung spüren wir von den Baustellen nichts und der Verkehr staut sich viel weniger. Cleverer wäre jedoch gewesen, die Umfahrung weiterzuziehen, damit der Verkehr nicht über den Migroskreisel in Richtung Emmental fahren muss. Durch die Umgestaltung des Zentrums wird dieses ruhiger und das Dorfleben wird an Qualität gewinnen.

Yolanda und Franz Schmid-Kobel, Passanten aus Worb

Wo geht’s lang?
Ich selber bin nur noch mit dem Mofa unterwegs und muss sagen, die Beschilderung lässt zu wünschen übrig. Es dauerte ziemlich lange, bis ich den Weg gefunden hatte. Einige Verwirrung gab es im Februar auch mit der Route des Busses. Man wusste nie genau, wo die Bushaltestellen jetzt sind und ich habe auch keine Informationen dazu gefunden.

Heinrich Siegenthaler, Passant aus Rüfenacht

Hupen und schimpfen
Es ist nicht immer einfach auf dieser Baustelle zu arbeiten, da die Bernstrasse stark befahren ist. Ab und zu müssen die Autos kurz warten, weil wir mit unseren Baumaschinen Platz brauchen. Dann werden viele Autofahrer sehr schnell ungeduldig – sie hupen und schimpfen. Aber bei einer Strassenbaustelle kann der Verkehr nun einmal nicht wie gewohnt fliessen. Zudem sind wir froh, dass wir den Strassenbelag jetzt früher einbauten können, als bei der ersten Etappe. Der Staub war eine grosse Belastung für alle Beteiligten.

Delmar Dos Santos, Polier Weibel Muri AG

Nadelöhr zu Stosszeiten
Im Dorf sowie auf der Umfahrung ist der Verkehrsfluss schlecht. Das Einbahnregime auf der Bern- und der Rubigenstrasse nimmt den Automobilisten die Ausweichstrecke und führt zu einem richtigen Nadelöhr. So steht man zu den abendlichen Stosszeiten auch im Wisletunnel im Stau, wenn man von Bern her kommend ins Dorf rein will. Warum werden Rubigen- und Bernstrasse eigentlich gleichzeitig saniert?

Ulrich Schüpbach, Anwohner Gantrischweg, Worb

 

Durchhalten
Momentan erlebt das Gewerbe eine Durststrecke: Durch das Einbahnregime wissen die Kunden nie, wie sie zu den Geschäften gelangen und wo sie parkieren können. Sind die Bauarbeiten aber einmal abgeschlossen, wird sich die Situation meines Erachtens deutlich verbessern – auch dank der neuen blauen Zonen.

Roland Schmutz, ehem. Betreiber «Tea Room Schmutz» und Anwohner

 

Dauert lang
Der Geschäftsverlauf hat sich bisher nicht verändert und es macht sich auch kein Kundenrückgang bemerkbar. Allerdings sind die Leute verunsichert: Sie wissen nicht, ob sie uns mit dem Auto, Velo oder Roller noch erreichen – das Einbahnregime ist schlecht ausgeschildert. Zudem habe ich das Gefühl, dass die Arbeiten enorm lange dauern.

Christian Schmutz, Inhaber «Velo Schmutz» an der Bernstrasse

Essen im Staub?
Im Moment sind wir von der Baustelle an der Bernstrasse noch wenig betroffen. Sorgen macht uns jedoch der Gedanke an den Sommer. Sollten die Bauarbeiten auf Höhe Sternen zeitlich auf die Hochsaison fallen, wird unsere Terrasse praktisch unbenutzbar sein. Niemand will im Staub und Lärm draussen essen.

Clemens & Vera Maschek, Wirtepaar Gasthof Sternen, Bernstrasse

Warum so pausenlos?
Das Worber Gewerbe hat bewegte Zeiten hinter- resp. vor sich und ist entsprechend feinfühlig. So erleiden die Betriebe an der Rubigen- und Bernstrasse derzeit sehr harte Zeiten: Mit dem Einbahnverkehr verlieren die Geschäfte bis zur Hälfte ihres Umsatzes. Kaum ist eine Baustelle beendet, kommt schon die nächste. Weshalb muss man alles in den nächsten drei Jahren realisieren und kann die einzelnen Abschnitte nicht gestaffelt angehen?

Niklaus Sägesser, Präsident des Worber Gewerbevereins

[i] Siehe auch
- "'Einbahnsystem ist die beste Lösung': Interview mit Projektleiter Adrian Gygli über die Verkehrssanierung Worb" vom 03.05.17...
- "Worber Verkehrssanierung: Es geht in die nächste Runde" vom 05.02.2017

[i] Weiter Infos über die Worber Verkehrssanierung auf worb.ch...


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Erstellt: 03.05.2017
Geändert: 03.05.2017
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