Der neue Bern-Ost Nationalrat Lorenz Hess: „Im Bundeshaus kämpft man auch für seine Region“

Mit dem 50-jährigen Stettler Gemeindepräsidenten Lorenz Hess (BDP) hat Bern-Ost einen neuen Nationalrat. Im Interview mit BERN-OST legt er seine Polit-Ziele und den persönlichen Fahrplan auf den Tisch.

Martin Christen, martinchristen@gmx.ch
Nach der Wahl hat Lorenz Hess „extrem viele positiven und erfreulicherweise keine negativen Reaktionen“ erhalten: „Viele Bekannte haben sich gemeldet, auch frühere Weggefährten, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe, aus allen Landesgegenden.“

Der Mitinhaber der Berner Kommunikationsfirma Stoll, Hess & Partner AG, sagt, ehrlicherweise habe er mit einem Spitzenplatz gerechnet, aber: „Weil ich keine grosse persönliche Kampagne machte, habe ich nicht gedacht, dass es reicht.“

Der Grossrat investierte weniger als 30‘000 Franken in die Wahlkampagne. Der PR-Profi setzte weder auf Facebook noch auf Twitter und hat auch keine eigene Website: „Das sind nicht die entscheidenden Mittel im Wahlkampf, es sind vor allem Zeitfresser; der persönliche Kontakt ist viel besser und man muss unterscheiden zwischen echten Freunden und Facebook-Freunden.“

Nach seiner Wahl ins Bundeshaus disponiert Lorenz Hess um: In seiner Firma will er sein Arbeitspensum stark reduzieren. Nach zehn Jahren hat er sein Grossratsmandat an die Ferenberger Bio-Bäuerin Verena Kipfer abgetreten, wie BERN-OST berichtete. Im nächsten Frühling will er als Präsident des Verbandes bernischer Gemeinden zurücktreten. „Die Militärkarriere ist bereits abgeschlossen“, sagt der Oberst.

Kurz vor den Nationalratswahlen wurde Lorenz Hess als Gemeindepräsident von Stettlen wiedergewählt. Er möchte vorläufig vor allem die beiden Stettler Grossprojekte Bernapark Deisswil und Alterszentrum Lindengarten vorantreiben: „Ich werde die Legislatur aber möglicherweise nicht fertig machen.“

Über seine Region sagt der Stettler Gemeindepräsident: „Ich bin im Worblental aufgewachsen, ich war immer ein Worblentaler und bleibe das lebenslänglich.“ Als Nationalrat werde er sich mit Bundesthemen zu befassen haben, aber: „Viele Fragen sind auch für unsere Region wichtig, zum Beispiel im Verkehrsbereich.“

In zahlreichen Bundesbereichen kämpfe man auch für seine Region. Als Nationalrat könne er sich auch für den Kanton und für die Region einsetzen, sagt Lorenz Hess: „Als Bundesparlamentarier habe ich Kontakte zu vielen Behörden, die Regierungs- und Verwaltungstüren stehen mir offen.“

Speziell am Herzen liegen dem Neo-Nationalrat die KMU, der Wirtschaftsstandort Kanton Bern sowie die Sicherheit im Alltag. Und: „Ich habe mich immer dafür eingesetzt, dass die öffentliche Hand nicht mehr Geld ausgibt als sie hat.“

Unmittelbar nach seiner Wahl hatte Lorenz Hess BERN-OST gesagt, er werde sich weiterhin für eine bürgerliche Politik einsetzen, ohne Berührungsängste und Scheuklappen: "Ich unterstütze alle guten Ideen, es spielt keine Rolle, aus welcher politischen Ecke sie kommen." Er kämpfe weiterhin für Wachstum und Fortschritt, "aber nicht auf Kosten der Natur und der nächsten Generation".

Die Hoffnung des Neugewählten: „Hoffentlich werde ich nicht zu viele Leute enttäuschen, hoffentlich überschätzen die Leute den Wirkungsgrad eines Nationalrates nicht“, sagt Lorenz Hess, der sich als Familien-Quoten-Mann bezeichnet: Er hat mit seiner Frau zwei 16-jährige Zwillingstöchter und eine neunjährige Tochter.

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 15.11.2011
Geändert: 16.11.2011
Klicks heute:
Klicks total: