Der Konolfinger Thomas Ruch am Berner Lauffest: „Taktisch ging mein Rennen nicht auf“

Der 38-jährige YB-Sportfan und Hobbyvelofahrer Thomas Ruch vom Heim Sunnebüehl ob Konolfingen startete am Samstag inmitten von 520 Sportlerinnen und Sportlern am Berner Lauffest – dem Begegnungsfest zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Sein Fazit: „Mit den 11 Runden auf der Tartanbahn bin ich mehr als zufrieden – aber ich ging das Rennen zu schnell an.“

Jean-Luc Lehmann, info@bern-ost.ch

Schon am frühen Nachmittag lehnt sich Thomas Ruch ans Geländer im Neufeld-Stadion und analysiert die Wettkampfstätte. Nervös sei er schon ein bisschen, aber er sei ja schon das dritte Mal dabei. Und die Konkurrenz mache ihm nicht mehr so Angst wie auch schon. „Ich habe ein schnelles Velo“, verrät er. Später fügt er dann noch hinzu: „Velofahre isch besser als seckle…“

Bereit für den Start

Früh sattelt er sein Fahrrad, ein Klappvelo; er steht am Ende der Tartanbahn bereit. Er habe das Velo – zusammen mit seiner Betreuerin Marianne Löffel – am Vortag noch auf Vordermann gebracht. Geputzt hätten sie es, und natürlich die Pneus aufgepumpt. Gehört das zur Wettkampfvorbereitung? Natürlich, so werde er unterwegs schneller sein. Und überhaupt: Trainiert habe er in diesem Jahr viel mehr.

Mit dem Startschuss auf der Tartanbahn im Neufeldstadion startet Thomas Ruch dann in einem Feld mit 10 anderen Velofahrern „sein“ Rennen. Nach wenigen Metern setzt sich ein Fahrer in einem Renndress an die Spitze – Thomas lässt sich vom Ehrgeiz packen …. und vom Applaus der zahlreichen Zuschauer auf der Tribüne beflügeln.

Später wird er zugeben: „Ich bin die erste Runde eindeutig zu schnell angegangen. Das war nicht klug.“ Trotzdem: Mit stoischer Ruhe und immer einem Lachen im Gesicht, wenn er vor der Tribüne passiert, dreht Thomas Ruch seine Runden. Und fast schon wie ein Markenzeichen: Die Anfeuerungsrufe quittiert er mit einem befreienden Winken…

11 Runden in 15 Minuten – eine Top-Leistung

Nach 15 Minuten erklärt der Speaker das Rennen als beendet … obwohl: Thomas Ruch wäre wohl gerne noch eine oder zwei Runden weiter gefahren. Trotzdem: Die Anstrengung ist ihm ins Gesicht geschrieben und er ist froh, vom Fahrrad steigen zu dürfen. Nur noch eines will er: Absitzen und sich mit einem nassen Schwamm kühlen.

Jetzt braucht er zunächst eine kleine Verschnaufpause, bevor er dann seinen Betreuern, den Eltern und seiner Schwester erzählt: „Ig ha Härzchlopfe – aber äs isch schön gsi.“ Und er schwärmt vom idealen Wetter – viel besser sei es gewesen als letztes Jahr, als es so heiss war. Trotz der Anstrengung – die Freude ist ihm ins Gesicht geschrieben. „Lieber Velo fahre aus seckle“, sagt er noch einmal. Elf Runden oder viereinhalb Kilometer in 15 Minuten – das sei völlig ok.

Die Medaille als Anerkennung seiner Leistung hängt er sich überglücklich um den Hals und präsentiert sich stolz dem Fotografen – nicht ohne zu erwähnen, dass er nächstes Jahr wieder dabei sein werde.


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Erstellt: 18.08.2014
Geändert: 18.08.2014
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