Deisswil - Kablan AG will auf das Gelände der Ex-Kartonfabrik Deisswil ziehen

Die Kablan AG will auf das Gelände der Ex-Kartonfabrik Deisswil ziehen. Die Kabel- und Logistikfirma könnte über hundert Arbeitsplätze schaffen.

Simon Thönen / Der Bund
Hans-Ulrich Müller freut sich – und er ist zuversichtlich, dass man sich auch in Stettlen und Ostermundigen freuen wird: «Ein Superbetrieb wird sich auf dem Areal der ehemaligen Kartonfabrik ansiedeln», sagt der Unternehmer, welcher nach der Schliessung der Kartonfabrik Deisswil dort den Bernapark geschaffen hat. «Es handelt sich um eine Firma aus einer stillen, umweltfreundlichen Industrie.»

Nach Rücksprache darf er den Namen nennen: Es handelt sich um die Kabel- und Logistikfirma Kablan AG, die auf jenen Teil des ehemaligen Kartonfabrikgeländes ziehen will, auf dem heute die Papierhallen und der Fussballplatz des «FC Karton» stehen. Das sogenannte Areal Schwandi liegt auf dem Boden der Gemeinde Ostermundigen.

«Wir wollen auf das Areal Schwandi ziehen», bestätigt auf Anfrage Hans Röthlisberger, Verwaltungsratspräsident der Kablan AG. Das Gelände auf der ehemaligen Kartonfabrik biete der Firma die lange gesuchte Möglichkeit zu wachsen. Das Land hat die Kablan bereits erworben.

Die Kablan AG ist einer der grössten Kabel- und LAN-Verkäufer sowie Logistikdienstleister der Schweiz. Sie ist bisher bereits in Ostermundigen an der Tägetlistrasse ansässig, kann dort aber nicht mehr wachsen. «Wir klären gegenwärtig ab, in welchem Umfang wir den Betrieb verlagern werden», sagt Röthlisberger. Sollte es zu einer völligen Verlagerung kommen, würden auf dem Areal Schwandi über hundert Arbeitsplätze entstehen. Ob und wie viele ehemalige Angestellte der Kartonfabrik die Kablan beschäftigen könnte, lasse sich momentan nicht voraussagen, meint Röthlisberger. «Grundsätzlich stehen unsere Türen offen», betont er.

Gemeindepräsident freut sich

Christian Zahler, der Gemeindepräsident von Ostermundigen (SP), war seit längerem über die geplante Ansiedlung informiert. Obwohl die Kablan AG bereits heute in Ostermundigen ansässig ist, freut er sich über die Lösung. «Es handelt sich um eine alteingesessene Firma, welche seit langem auf der Suche nach einem Standort mit mehr Entwicklungsmöglichkeiten war.» Dank der Ansiedlung im Schwandi-Areal bleibe sie der Gemeinde nun auch künftig erhalten. Zahler: «Es ist eine Win-win-Situation für Ostermundigen und auch für den Bernapark.»

Der Gemeinderat hat die planerischen Änderungen, die für die Ansiedlung nötig sind, bereits aufgegleist. Bisher galt für das Gebiet Schwandi die Einschränkung, dass nur Bauten und Anlagen in Zusammenhang mit der Karton- und Papierindustrie erlaubt sind. Diese Beschränkung hat der Gemeinderat aus dem Baureglement entfernt.

Das kantonale Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) hat die Änderung am 28. September genehmigt, wie Rolf Wohlfahrt vom AGR bestätigt. Die Ansiedlung ist damit aber noch nicht bewilligt. Wohlfahrt: «Da es sich beim Gebiet Schwandi um eine Zone mit Planungspflicht handelt, ist in erster Linie die Ausarbeitung einer Überbauungsordnung ins Auge zu fassen.» Diese müsste öffentlich aufgelegt, vom Gemeinderat beschlossen und vom AGR wiederum genehmigt werden.

Aufschub für Fussballplatz

Das Verfahren, das ein bis zwei Jahre dauern wird, beschert dem FC Karton, dessen Fussballplatz auf dem Areal liegt, eine Aufschub. «So lange kann der Fussballplatz weiter genutzt werden», sagt Müller. Danach müsse man weitersehen. Versprechen könne und wolle er zwar gegenwärtig nichts. Aber auch er sei sportbegeistert, betont er.

Dem Präsidenten des FC Karton, Walter Bärtschi, ist seit längerem bewusst, dass der Fussballplatz seines Vereins früher oder später überbaut werden könnte. Es liege in erster Linie an der Gemeinde Stettlen, einen neuen Fussballplatz zu suchen, meint er: «Denn Stettlen hat bisher keinen einzigen eigenen Fussballplatz.»

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Erstellt: 03.11.2010
Geändert: 03.11.2010
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