Deisswil - Eine Menschenkette soll Solidarität zeigen

Hand in Hand wollen am Samstag Menschen eine Kette um die Kartonfabrik in Deisswil bilden und damit ein Zeichen setzen.

Lucia Probst / Berner Zeitung BZ
«Gegen das endgültige Aus der Karton Deisswil»: Unter diesem Titel hat sich auf der Internetplattform Facebook eine Gruppe formiert, die das Ende der Kartonfabrik in Deisswil nicht einfach so akzeptieren will. Sie hat bereits rund 2000 Mitglieder. Ins Leben gerufen haben die Gruppe Jean-Pierre Beer und Roger D’Incau, die beide in Deisswil arbeiteten.

Wie «20 Minuten» berichtete, rufen die Initianten der Gruppe nun für diesen Samstag um 10 Uhr zu einer Solidaritätsaktion auf. Rund um den geschlossenen Betrieb soll eine Menschenkette gebildet werden. Hand in Hand wolle man die Kartonfabrik «umarmen», um zu zeigen, dass sich diese Kultfirma nicht einfach so schliessen lasse.

Hoffen auf eine Lösung

Die Idee für die Aktion stammt von der 25-jährigen Nadine Lanz aus Bolligen. «Ich habe selbst in Deisswil am Empfang gearbeitet», erklärt die kaufmännische Angestellte. Schon ihr Urgrossvater und Grossvater seien dort angestellt gewesen. Und ihre Eltern gehören zu den 255 Personen, die jetzt ihre Stelle verloren haben. Sie haben von der Hiobsbotschaft in den lange ersehnten Ferien am Traumstrand in Thailand erfahren. «Mir geht es darum, den Mitarbeitenden Mut zu machen», sagt Nadine Lanz. Es gehe doch einfach nicht, dass man von einem Tag auf den andern so viele Menschen auf die Strasse stelle. «Ich hoffe sehr, dass sich doch noch eine Lösung finden lässt und jemand anders die Fabrik weiterbetreibt.»

Nicht abgesprochen

Eine ruhige und friedliche Aktion soll es werden. «Die Betroffenen sollen spüren, dass viele Menschen hinter ihnen stehen», sagt Nadine Lanz. Nicht nur die Angestellten sollen mitmachen, auch die Solidarität von Aussenstehenden ist gefragt. «In der Facebook-Gruppe sind auch viele Leute, die nicht direkt mit der Fabrik etwas zu tun haben.»

Abgesprochen mit der Firma ist die Aktion nicht. «Ich weiss nicht, was genau geplant ist», sagt Betriebskommissionspräsident Manfred Bachmann. «Wir haben das von uns aus privat organisiert», sagt Lanz dazu. Schon jetzt sei sie überwältigt davon, auf wie viel Interesse die Aktion stosse.

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Erstellt: 15.04.2010
Geändert: 15.04.2010
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