Deisswil - 208 Personen arbeiten wieder auf Areal der früheren Karton Deisswil
Ein Jahr nach der Schliessung der Karton Deisswil bei Stettlen arbeiten dort im neuen Industrie- und Dienstleistungszentrum "Bernapark" bei 53 Firmen wieder 208 Personen. Diese Zwischenbilanz zieht der neue Inhaber des Areals, der Investor Hans-Ulrich Müller.
Diese Zahl von 250 bis 300 Arbeitsplätzen ist nicht zufällig gewählt: Sie entspricht etwa der Anzahl Personen, welche am 8. April 2010 ihren Arbeitsplatz zu verlieren glaubten. Damals gab die damalige Besitzerin Mayr-Melnhof Knall auf Fall die sofortige Schliessung des Traditionsbetriebs an.
Müller kaufte aber das riesige Fabrikgelände und übernahm auch sämtliche Arbeitsverträge der damals 253 angestellten Personen.
36 Mitarbeiter mit langfristiger Perspektive
Inzwischen haben 163 dieser Personen bei Firmen ausserhalb des Bernaparks eine Anstellung gefunden, 90 arbeiten in Deisswil. Von den 90 Personen, die in Deisswil arbeiten, haben 78 bei den verschiedenen Profitzentren von Müllers Bernapark eine Anstellung, 36 davon mit langfristiger Perspektive.
"Ab heute lassen wir die Vergangenheit hinter uns", sagte Müller am Dienstag. Nun würden erstmals die Löhne der Angestellten angepasst, und zwar je nachdem nach oben und unten. Zudem gilt es, für die 42 Angestellten ohne langfristige Perspektive beim Bernapark eine Lösung zu finden.
Zukunft: Status quo oder "Vision" mit Hochhäusern
Müller präsentierte am Dienstag auch seine Ideen für die bauliche Entwicklung der ehemaligen Kartonfabrik. Zwei Varianten sieht er. Beide werden nun mittels einer Testplanung konkretisiert, bevor das eigentliche Planverfahren beginnt.
Zwei Architekturbüros arbeiten an der Variante "Status Quo", die für Müller eine Optimierung des heutigen Bernaparks im Rahmen des geltenden Zonenplans darstellt. Damit würde der Bernapark ein KMU-Leistungszentrum.
Drei Architekturbüros entwickeln die Variante "Vision" mit einer teilweise renaturierten Worble, der Nutzung alternativer Energien und Wohnungen für 500 Menschen. Falls diese Variante zum Zug kommen soll, bedingt das Anpassungen des Zonenplans.
Müller denkt bei der Variante "Vision" auch an den Bau von Hochhäusern und an ein Hotel, wobei die Hochhäuser für ihn durchaus 80 Meter hoch werden könnten oder sogar mehr, wie er an der Medienkonferenz sagte. Diese Pläne wälzt er, weil er in den letzten Monaten gemerkt habe, dass das Areal sehr gut gelegen sei.
Chance und Herausforderung zugleich
Der Regionalleiter Mittelland der Credit Suisse betonte, dass er keinem der beiden Varianten jetzt schon den Vorzug gibt. Auch geht er davon aus, dass beide es ihm ermöglichen, langfristig seine Investitionen ins Areal wieder hereinzuholen. Wann genau die Investitionen amortisiert seien, sei nicht so wichtig.
Klar sei, dass letztlich das entstehe, was die Behörden und die Bevölkerung akzeptierten, ergänzte Müller. Stettlens Gemeindepräsident Lorenz Hess sagte, die Pläne Müllers stellten für die Gemeinde eine Riesenchance, aber auch eine grosse planerische Herausforderung dar.