Curling - Planen, was planbar ist

Die Weltmeisterinnen aus Baden streben bereits jetzt die Olympischen Spiele 2018 an. Dieses Unterfangen ist mit diversen organisatorischen Herausforderungen verbunden. Neben intensiven Trainings wird auch ein Ämtliplan geführt.

Luca Ferrari, Berner Zeitung BZ
Am Kühlschrank hängt er normalerweise, schriftlich und schwarz auf weiss: der Ämtliplan. Im Badener Curlingteam mit dem Berner Trio Nadine Lehmann, Nicole Schwägli und Marisa Winkelhausen sowie Skip Alina Pätz ist ebenfalls eine Aufgabenaufteilung notwendig. Von der Rollenverteilung auf dem Eis mal abgesehen, ist nämlich auch das Teamplay abseits der Eishalle wichtig. Der Ämtliplan ist mündlich abgemacht. Trainings müssen geplant sein, Flüge und Hotels gebucht, die Website muss auf dem neusten Stand gehalten und für Essen und allfällige Medikamente gesorgt werden.

Diesen Aufwand, der zum Leben von Curlerinnen und Curlern dazugehört, managt das Badener Team folgendermassen: Skip Alina Pätz übernimmt die Anmeldung für Turniere und bucht Flüge, Marisa Winkelhausen, die in Zürich Betriebsökonomie studiert, organisiert die Trainings, Nadine Lehmann kümmert sich um die Website und bucht Hotels, während die medizinische Praxisassistentin Nicole Schwägli für die Verpflegung und die Medizin zuständig ist.

Vom Titel nicht überrascht

Wie man es von amtierenden Weltmeisterinnen erwartet, sind die vier Mitglieder des Aargauer Teams sehr selbstbewusst. «Der WM-Titel war für uns keine grosse Überraschung. Wer sich in der Schweiz durchsetzt, spielt international ganz vorne mit», erklärt Nadine Lehmann, welche als Führungsunterstützung bei der Transportpolizei der SBB tätig ist. «Schweizer Teams gehören im Curling einfach zu den Favoriten», pflichtet Alina Pätz ihr bei.

Die Chemie im Team scheint also zu stimmen. Das ist für hohe Ansprüche und Ziele auch wichtig. Langfristig gesehen streben die vier die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2018 in Pyongyang an. «Wir gehen dieses Projekt gemeinsam an», sagt die in Rubigen wohnhafte Nicole Schwägli und weist darauf hin, dass die Gruppe in dieser Konstellation bis 2018 beständig sein sollte. «Allfällige Sonderfälle könnten wir kompensieren», fügt Nadine Lehmann an.

Das langfristige Projekt

Bis es so weit ist, haben die Curlerinnen aber noch viel Training vor sich. Das kostet Zeit, Freizeit. Einmal die Woche organisiert Winkelhausen ein Gruppentraining, welches je nach Verfügbarkeit der Eishalle in Bern, Biel oder Baden stattfindet.

Zusätzlich gehen die Curlerinnen einzeln trainieren und treffen sich ebenfalls einmal pro Woche einzeln mit Nationaltrainer Andreas Schwaller, um an der Technik zu feilen. Das Curling braucht viel Zeit. «Manchmal muss auf etwas verzichtet werden», erklärt Pätz. Bei allen sei der Arbeitgeber jedoch flexibel, unterstütze das Curling und stelle Zeit für die Trainings zur Verfügung.

Derzeit messen sich die Weltmeisterinnen mit harter Konkurrenz aus Flims und Aarau an den EM-Trials in Zollbrück. «Die Teams sind auf Augenhöhe», sagt Pätz. Die Ausscheidungsspiele haben gestern begonnen und dauern, je nach Ausgang der Partien, bis am Sonntag. Momentan ist es wie erwartet sehr ausgeglichen, bei den Frauen wie bei den Männern. «Flims und Aarau sind offensivstarke Teams. Wir müssen uns jeweils im Vorfeld taktisch auf sie einstellen», erklärt Skip Alina Pätz. Das Spiel auf dem Eis ist im Unterschied zu den Ämtliplan-Aufgaben nicht immer planbar.

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Erstellt: 16.10.2015
Geändert: 16.10.2015
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