Cup-Viertelfinal Münsingen - Basel: Einschwören auf das Spiel der Spiele

Heute empfängt Münsingen im Cupviertelfinal den FC Basel (19.30 Uhr). Silvan Aegerter und David Frey nehmen bei den Aaretalern zentrale Rollen ein. Und beide waren einst gegen den FCB siegreich.

Dominic Wuillemin, Berner Zeitung BZ

Man glaubt es kaum, aber beim FC Münsingen gab es eine Zeit vor Trainer Kurt Feuz. Diese dauerte immerhin 57 Jahre lang, nimmt aber in der Klubhistorie einen eher unbedeutenden Platz ein. Die grossen Erfolge stellten sich erst mit dem Engagement Feuz’ 1985 ein. 3 Jahre später stiegen die Aaretaler erstmals in die 1. Liga auf, es folgten etliche Spiele um die Promotion in die NLB und attraktive Duelle im Cup gegen Neuenburg (1992), den FC Basel (1996, 2013) sowie Aarau (2009).

Der Höhepunkt in der Geschichte des Vereins spielt sich aber heuer ab, erstmals findet sich der Verein im Viertelfinal des Schweizer Cups wieder, wo erst noch der Branchenprimus aus Basel gegenübersteht. Über 4000 Zuschauer werden heute Abend (19.30 Uhr) erwartet, seit Tagen haben freiwillige Helfer x Stunden investiert, damit die grosse Affiche wie geplant über die Bühne gehen kann.


Fern des Trubels


Es ist Montagabend. Während des Abschlusstrainings schwört Feuz seine Akteure auf den grossen Moment ein. Erst am Samstag war der Erstligist aus dem einwöchigen Trainingslager in der Nähe von Valencia zurückgekehrt, wo der Höhepunkt nicht nur in geografischer Hinsicht noch in weiter Ferne lag.

Nun, bei der finalen Übungseinheit auf dem Sportplatz Sandreutenen nehmen die Spieler den Trubel um die Partie erstmals wahr. Während sie trainieren, gehen nebenan die Aufbauarbeiten weiter. «Da haben wir die riesige Vorfreude im Umfeld mitbekommen», sagt David Frey. Und Silvan Aegerter, der mit dem FC Zürich einst in der Champions League gespielt hatte, findet: «Auch für mich ist es ein Highlight. Vor allem auch, wenn ich die Euphorie bei den beteiligten Personen sehe.»

Freys schwerer Entscheid


David Frey und Silvan Aegerter nehmen im System von Feuz zentrale Rollen ein. Für beide bedeutete der Wechsel nach Münsingen das Ende der Profikarriere. Auch wenn diese nicht unterschiedlicher hätten verlaufen können. Während es Aegerter weiter brachte, als angedacht, war es im Fall von Frey gleich umgekehrt. Denn der ältere Bruder von Michael Frey hatte einst als grosse Begabung gegolten. Manche sagen gar, er sei talentierter gewesen als sein Geschwisterteil, welches nun mit 20 Jahren bei Lille in Frankreich unter Vertrag steht. «Ich vergleiche uns nicht gerne. Wir sind grundsätzlich verschieden», sagt der Mittelfeldspieler. «Aber es ist schön, zu sehen, dass er so weit gekommen ist.»


Selbst revidierte David Frey im vergangenen Sommer seine Ziele, obwohl er beim FC Thun noch einen gültigen Vertrag bis Mitte 2015 besessen hätte. «Ich merkte, dass für mich wiederum nur eine Nebenrolle vorgesehen war», sagt Frey. Den langjährigen Traum aufzugeben, habe wehgetan. «Nun geniesse ich es, Zeit für andere Aktivitäten zu haben.» Im Herbst will er ein Studium an der Pädagogischen Hochschule in Bern beginnen.

Aegerters Doppelrolle

Silvan Aegerter ist derweil schon einen Schritt weiter. Vor über einem Jahr entschied er sich dazu, seine Karriere, die ihn nach Thun, Zürich und Lugano geführt hatte, zu beenden. Nun trainiert er nur noch dreimal wöchentlich, den Lebensinhalt bestimmt die Arbeit als Elektromonteur. Er ziehe ein durchwegs positives Fazit, sagt Aegerter, der in Münsingen eine Doppelrolle wahrnimmt. Er ist auch Assistenztrainer und verfügt so über einen gewissen Einfluss. Auf seinen Wunsch hin setzt ihn Feuz nun in der Innenverteidigung ein. «Wir operieren oft mit langen Bällen. Deshalb kann ich aus der Abwehr heraus unser Spiel besser mitgestalten», sagt der 34-Jährige.

Silvan Aegerter und David Frey wissen aus eigener Erfahrung, was sich heute im Kopf der Basler abspielen wird. «Es ist unmöglich, die gleiche Körperspannung wie bei einem Spiel der Super League aufzubauen», sagt Frey. «Die Lust der Basler wird sich in Grenzen halten», findet derweil Aegerter. Mit Thun waren beide einst gegen Basel siegreich. Die Ausgangslage ist heuer aber eine ungleich andere.


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Erstellt: 04.03.2015
Geändert: 04.03.2015
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