Corona-Ausbrüche in Grosshöchstetten: Jetzt wird das ganze Dorf getestet
Nachdem in Grosshöchstetten mehrere Corona-Ausbruchsherde entdeckt wurden, ist nun die gesamte Bevölkerung dazu aufgerufen, sich testen zu lassen. Gemeindepräsidentin Christine Hofer hofft auf eine grosse Beteiligung.
In Grosshöchstetten grassiert das Corona-Virus. Allein zwischen dem 22. und dem 28. Oktober wurden zwölf Ausbrüche registriert. Davon waren elf in Schulen und einer im Alters- und Pflegeheim.
Herde in Schulen und Pflegeheim
Doch auch die Fälle in der gesamten Gemeinde steigen rasant an. Die positiven Fälle verdoppelten sich innert Wochenfrist. Die 7-Tage-Inzidenz lag (auf 100'000 Personen hochgerechnet) laut Mitteilung der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) am Dienstag bei über 2000. In den letzten zwei Wochen wurden 122 Fälle registriert. Davon konnten 72 den Ausbrüchen zugeteilt werden, davon 48 den Ausbrüchen an der Schule.
Erkältete Kinder sollen zuhause bleiben
Es sei davon auszugehen, dass das Virus sich in der weiteren Bevölkerung ausgebreitet habe, schreibt die GSI. Der Kantonsärztliche Dienst (KAD) ruft deshalb die gesamte Bevölkerung mit Wohn- oder Arbeitsort in Grosshöchstetten und Schlosswil auf, sich am Donnerstag testen zu lassen. Weiter bitten die GSI in ihrer Mitteilung eindringlich, sich strikt an die Hygienemassnahmen zu halten, sich bei Symptomen testen zu lassen und erkältete Kinder nicht in die Schule zu schicken.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein ganzes Dorf getestet werden soll. Im letzten Winter wurden etwa mehrere Gemeinden im Berner Oberland, zum Beispiel Wengen und Lauterbrunnen, durchgetestet. In der aktuellen Welle ist Grosshöchstetten die einzige oder zumindest die erste Gemeinde. Das sagt GSI-Sprecher Gundekar Giebel auf Anfrage.
Auch Niederhünigen mit hoher Inzidenz
Beim Blick in die Tabelle mit den 7-Tage-Inzidenzen fällt auf: In der Region Bern-Ost liegt Grosshöchstetten tatsächlich an der Spitze. Ähnlich hoch ist die Inzidenz nur in Niederhünigen. Trotzdem wurde dort keine Durchtestung angeordnet. "Das wird von Fall zu Fall entschieden", sagt Giebel dazu. Entscheidend sei, ob man die Ausbruchsherde kenne.
Gemeindepräsidentin Christine Hofer (EVP) ist froh über die Durchtestung und hofft, dass viele Grosshöchstetter:innen mitmachen, auch wenn es freiwillig ist. "Die aktuelle Situation ist schon beunruhigend", sagt sie zu BERN-OST. "Man fragt sich, warum wir diese hohen Zahlen haben, aber es ist nicht einfach, eine Antwort zu finden." Einen Anlass mit vielen Leuten und damit mit vielen Ansteckungsmöglichkeiten habe es in letzter Zeit etwa nicht gegeben.
[i] Die Testung ist am Donnerstag, 11. November von 10 bis 20 Uhr im Aussenbereich des Schwimmbads Grosshöchstetten. Eine vorgängige Registrierung ist hier möglich, man kann sich aber auch vor Ort noch registrieren lassen. Getestet wird mit PCR Speicheltests. Dabei wird mit einer Kochsalzlösung während 15-20 Sekunden der Mund gespült, und diese in ein Röhrchen gespuckt. Es wird kein Zertifikat ausgestellt. Der Test ist kostenlos.