Chrigus Manager Rolf Huser aus Rubigen: "Stucki wird nicht an jeder Ecke zu sehen sein"
Manager Rolf Huser spricht über Christian Stuckis goldene Zukunft – und warum der Schwingerkönig noch Lastwagen fährt.
Er war Radprofi, heute managt er unter anderen Martina Hingis, Bernhard Russi, Corinne Suter und Schwingerkönig Christian Stucki: Rolf Huser. Auch er war in Zug, als sich sein Athlet am Sonntag mit dem Sieg gegen Joel Wicki im Schlussgang zum König machte.
Rolf Huser, was ist der Königstitel für Christian Stucki finanziell wert?
Es werden immer wieder Zahlen genannt, es wird gesagt, ein König werde Millionär. Zu diesen Vermutungen nehme ich keine Stellung. Ich glaube, der Königstitel hat einen Wert, welchen man nicht mit einer Zahl definieren kann. Er gilt lebenslang – wie ein Olympiasieg. Logisch wird es ein Vorteil sein, wenn du diesen Titel hast. Aber ich will das mit keiner Zahl beziffern, das bringt nur Spekulationen.
Hatte Christian Stucki Prämien für den Titel als Schwingerkönig in seinen Sponsoringverträgen?
Über solche Themen spreche ich eigentlich nicht. Aber logisch werden wie bei allen Sponsoren grosse Erfolge honoriert. Das ist nun mal so.
Es heisst, Stucki gehöre bereits zu den am besten vermarkteten Schwingern. Stimmt das?
Er ist beliebt und hat seit Jahren dieselben Partner. In Schwingerkreisen laufen die meisten Verträge von einem Eidgenössischen bis zum nächsten, also im Dreijahresrhythmus. Von dem her werden die Karten nun neu gemischt. ‹Chrigus› Langfristigkeit spricht für ihn, Lidl Schweiz verlängerte die Zusammenarbeit bereits vor dem Esaf.
Hat es in Stuckis Sponsoren-Portfolio noch Platz für neue Namen?
Er hat bereits ein sehr gutes Portfolio. Vielleicht kommt noch der eine oder andere dazu, oder der eine oder andere hört auf. Es ist sicher so, dass man auch zu viele Sponsoren haben kann – wegen der Verpflichtungen und der Glaubwürdigkeit. Man wird Stucki nicht an jeder Ecke auf einem Plakat sehen. Es wird sicher bei einer ähnlichen Anzahl und Struktur bleiben.
Stucki arbeitet als Lastwagenchauffeur. Hat er dies überhaupt noch nötig?
Er arbeitete bis eine Woche vor dem Eidgenössischen 60 Prozent. Für ihn ist das ein guter Ausgleich. Er will sich nicht nur auf den Sport konzentrieren. Finanziell wäre es aber sicher möglich für ihn, alle Ressourcen ins Schwingen zu stecken. Stucki könnte vom Schwingen leben – aber das wäre nicht seine Welt.
Wie lange wird dieser Titel finanziell nachwirken?
Ich begleitete bereits den dreifachen Schwingerkönig Jörg Abderhalden (1998, 2004, 2007) bis 2012. Und wir sehen heute: Abderhalden ist immer noch eine bekannte Persönlichkeit, die sich einspannen lässt für Sponsorenauftritte und Referate. Das wird bei Chrigu wohl ähnlich sein, jetzt, wo er sich als König durchsetzen konnte. Diesen Titel nimmt ihm niemand mehr weg, er wird bei den Leuten immer präsent sein.
Wie verändert sich Stuckis Leben durch den Titel?
Überhaupt nicht. Er ist derselbe Mensch wie vorher. Was bleiben wird, ist ein innerer Stolz und eine Genugtuung, dass er nun erreicht hat, wofür er immer kämpfte. Aber Stucki bleibt Stucki.
Abderhalden und nun Stucki: Sie managten die einzigen beiden Schwinger, die das Eidgenössische, das Unspunnen und den Kilchberger gewannen. Glück oder Intuition?
Ich hatte sicher das Gespür, um mit der Vermarktung des Schwingsports zu beginnen und das Potenzial darin zu sehen. Heute haben fast alle guten Schwinger ihren Manager. Die Athleten können heute nicht mehr alles alleine bewältigen.