Cacis Mühle: Familienweihnacht mit Philipp Fankhauser & Band

Zweimal ausverkauft, zweimal warme Stimmung wie bei einem Familienfest: Die Philipp-Fankhauser-Konzerte der Familie Caci in Grosshöchstetten gehören für viele zum Weihnachtsritual wie der Tannenbaum. Seit 20 Jahren spielen der Schweizer Bluesmusiker und seine fünfköpfige Band immer vor Weihnachten in Cacis Mühle. Er kann sich auch «gar nichts anderes mehr vorstellen».

Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch

An die 200 Personen drängten sich am 22. Dezember in den gemütlichen Konzertraum, auf die Galerie oder vor der Bar von Cacis Mühle in Grosshöchstetten. Und es war deutlich spürbar: Die meisten kennen einander und die Familie Caci. Viele sind wohl regelmässig im Kulturlokal anzutreffen – entweder an einem Anlass durch das Jahr hindurch, oder eben zum alljährlichen Weihnachtskonzert.

 

Seit 20 Jahren Tradition

Dieses hat sich schon zur echten Tradition entwickelt: Seit 20 Jahren gibt der Bluesmusikers Philipp Fankhauser mit seiner Band bei der Familie Caci diese Weihnachtskonzerte. «Sämtliche Tickets sind jeweils nach zwei Tagen schon weg», freut sich Magdalena «Mäde» Caci.

 

Die Keramikerin führt mit ihrem Mann Salvatore, einem Eisenplastiker, und den beiden erwachsenen Kindern Lucrezia und Cesare Mimo die Mühle. Genauer genommen: Seit kurzem hat Tochter Lucrezia die Leitung übernommen. Aber darüber berichten wir in einem späteren Beitrag im neuen Jahr.

 

Totò sagte hallo

Weil man sich in der Mühle sofort als Teil der Famiglia fühlt, klatschten alle begeistert, als Cesare Mimo zur Begrüssung den jüngsten Spross der Familie, seinen Neffen Leonardo «Totò», zum Mikrofon hochhob. Selbstbewusst rief dieser «Hallo!» ins Mikrofon. Das Publikum lachte, dann übernahm wieder Mimo Caci. «Es ist schön, euch alle wieder hier zu sehen», freute er sich.

 

Blues von Fankhauser…

Und dann kamen die Musiker. Philipp Fankhauser, dieses Jahr 60 Jahre alt, betrat als Letzter die Bühne. Ihm vorangeschritten waren Hendrix Ackle (Klavier), Richard Spooner (Schlagzeug/Bandleader), Flo Bauer (Gitarre/Gesang), Daniel Durrer (Saxophon) und Andrew Tolman (Bass) – eine Band, die bestens harmoniert. Und Fankhauser geizte nicht mit Songs: Satte zwei Stunden lang bot er bekannte Songs wie «Members only» und «Try my love».

 

…über Hanery Ammann bis Elvis Presley

Berührend dann sein Tribut an Hanery Ammann mit «Chasch mers gloube», und seidenfein seine Version von Elvis Presleys «In the Ghetto». Richtig überwältigt hat das Publikum dann die kräftige Soulstimme von Flo Bauer, dem 26-jährigen Elsässer, der seit zwei Jahren dabei ist.

 

«Ein Gitarrist, der echt gut singen kann»

Bauers Version «Tennessee Whiskey» haue auch ihn fast aus den Socken, hatte Philipp Fankhauser erklärt, bevor er ab der Bühne trat und für den jungen Gitarristen – «einer, der tatsächlich Gitarre spielen und richtig gut singen kann» – Platz machte.

 

Auch zu zweit zeigte sich: Fankhausers reife Reibeisenstimme harmoniert bestens mit der klaren, tragenden Stimme des jungen Sänger-Gitarristen. Dazwischen bedankte sich Fankhauser herzlich bei der Gastfamilie Caci für die wunderbare Bewirtung und Betreuung: «Grazie Salvatore!» Als Tribut «alla famiglia» gab er seine Version von Lucio Dallas Lied «Milano» zum Besten.

 

«So liebe und höfliche Leute»

Er könne sich Weihnachten gar nicht mehr anders vorstellen, sagte der Bluesmusiker zufrieden, als er nach dem Konzert auf der Bühne LPs verkaufte und signierte: «Es ist ein wundervolles Lokal – und eine wundervolle Familie!» Auch Gastgeberin Mäde Caci freut sich immer wieder über den vorweihnächtlichen Besuch und die gemeinsamen Essen vor den Konzerten, das sei immer sehr gemütlich. «So liebe und höfliche Leute», schwärmt sie.

 

Eisenplastik gesucht…

Ein gücklicher Zufall also für alle, dass Hans Zwahlen – ein Freund der Familie Caci und an diesem Abend als begeisterter Konzertbesucher dabei – Philipp Fankhausers Bruder Christoph seit der ersten Klasse kannte. Er ist nämlich der eigentliche Begründer dieser Weihnachtstradition – ganz unfreiwillig: «Ich wollte den beiden bloss für ihr damaliges Lokal eine Eisenplastik von Salvatore vermitteln und nahm sie einmal in die Mühle mit», sagt er schmunzelnd.

 

…und Konzertlokal gefunden

Und das sei es auch schon gewesen, erzählt er weiter: «Sofort wollte Philipp unbedingt in der Mühle spielen, und seither kommt er Jahr für Jahr.» Dies zur offensichtlichen Freude des Publikums, das begeistert mitging. Am Ende verlangten nicht nur die Zuhörer:innen immer mehr Zugaben, sondern es schien fast, als möge auch Philipp Fankhauser der «Caci-Weihnacht» nur ungern ein Ende setzen.

 

Weisse Weihnacht

Tatsächlich kann man sich kaum mehr wünschen: Einen Anlass, gemütlich wie die Weihnacht in einer herzlichen Grossfamilie, aber nicht mit gebrummelten Weihnachtsliedern, sondern mit fantastischem Blues. Und als i-Tüpfelchen obendrauf hatte es während dem Konzert geschneit: Als die Gäste die Mühle verliessen, lag der liebevoll dekorierte Garten unter einer dicken glitzernden Schneeschicht.

 

[i] Cacis Mühle


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Erstellt: 25.12.2024
Geändert: 25.12.2024
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