Budget Vechigen: Etwas weniger rote Zahlen

Höhere Steuern sollen Vechigen vor dem finanziellen Desaster bewahren. Die Gemeinde rechnet mit einem happigen Defizit.

Thomas Uhland, Berner Zeitung BZ
Es ist gerade mal ein Jahr her, seit sich Vechigen zu Weihnachten eine Senkung der Liegenschaftssteuer geschenkt hat. Doch schliesslich standen damals Gemeinderatswahlen vor der Tür, da kommen Steuergeschenke immer gut an.

Inzwischen hat sich die Exekutive in neuer Zusammensetzung abermals über die Bücher gebeugt und festgestellt: Vechigen droht in den nächsten Jahren tief in die roten Zahlen zu rutschen. Der Finanzplan, der am Samstag in der Turnhalle Utzigen vorgestellt wurde, sieht für die nächsten Jahre jeweils Defizite von bis zu knapp einer Million Franken vor – selbst mit der nun beschlossenen Steuererhöhung. Den Auftakt macht 2010, für das ein Defizit von «nur» 158000 Franken budgetiert wurde.

Zu knauserig investiert

Der Gemeinderat beantragte den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern darum, die Liegenschaftssteuer von 1,1 Promille des amtlichen Wertes auf 1,3 Promille zu setzen – so hoch, wie sie bis vor einem Jahr auch waren. Dazu beantragte er, auch den Gemeindesteueransatz von 1,64 auf 1,70 Einheiten zu erhöhen. Gemeinsam spülen die beiden Erhöhungen gut eine halbe Million Franken mehr in die Gemeindekasse, wie der Gemeinderat in seiner Botschaft schrieb.

Für die üblen Aussichten der Gemeinde Vechigen sind nicht nur die laufenden Ausgaben schuld. Zwar steigen die Ausgaben in allen Ressorts, wie Finanzvorsteherin Sibylle Schwegler erklärte. Der Grund für die Misere liege aber vor allem darin, dass in der Vergangenheit zu knauserig investiert worden sei, was sich heute räche. «Der Gemeinderat ist der Meinung, Vechigen dürfe nicht weiter so sparen wie bisher», betonte Schwegler.

So ist zum Beispiel die Lauterbachstrasse im Ortsteil Utzigen in einem desolaten Zustand. Während Jahrzehnten wurde sie nur notdürftig unterhalten. Die FDP hätte den Antrag des Gemeinderates, die Lauterbachstrasse für fast 1,8 Millionen Franken zu sanieren, gerne zurückgewiesen. Die 440 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger waren allerdings anderer Meinung. Nach ausgiebiger Diskussion wollten sie die Strasse mit deutlichem Mehr sanieren, noch dazu mit geringeren Eigentümerbeiträgen, als der Gemeinderat dies beantragt hatte.

Moderate Erhöhung

Auch der Erhöhung der Gemeinde- und der Liegenschaftssteuer stimmten die Anwesenden nach stundenlanger angeregter Diskussion mit grossem Mehr zu. Ein Antrag der EVP, die Steuern noch weiter zu erhöhen, wurde ebenso abgelehnt wie einer der FDP, welche die Steuern nur minim erhöhen wollte. Selbst mit diesen Steuererhöhungen wird sich das Eigenkapital von heute 2,5 Millionen in einen Fehlbetrag von fast einer Million Franken verwandeln. Vechigen, das 65 Kilometer Gemeindestrassen und 73 Gemeindeliegenschaften besitzt und unterhalten muss, wird künftig also gut rechnen müssen, um deren Wert zu erhalten.

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Erstellt: 07.12.2009
Geändert: 07.12.2009
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