Bub überfahren: 73-Jähriger Autolenker vor Gericht
In Bern muss sich seit Dienstag ein Mann vor Gericht verantworten, der 2011 mit seinem Auto auf einem Fussgängerstreifen in Worb einen Knaben erfasst und tödlich verletzt haben soll.
Der in der Region Bern wohnhafte Mann gab zwar stets zu, am Abend des 2. November 2011 alkoholisiert durch Worb gefahren zu sein. Ein Blutalkoholtest der Polizei ergab einen Wert von mindestens 1,79 Gewichtspromille. Auch eine Erschütterung habe er am Auto gespürt, sagte der Rentner. Dennoch sei er nicht der Unfallverursacher.
Die Staatsanwaltschaft sieht dies aber anders. Sie klagte den Mann aus der Region Bern nach umfangreichen Ermittlungen im Februar dieses Jahres an.
Laut der am Dienstagmorgen im Berner Amthaus Medienvertretern abgegebenen Anklageschrift soll der alkoholisierte Mann schon vor der Fahrt durch Worb zweimal beinahe einen Unfall verursacht haben.
Von der Polizei stoppen liess sich der Mann in seinem Auto erst, als diese ihn überholte und ihr Patrouillenfahrzeug quer stellte.
Das Regionalgericht Bern-Mittelland tagt in Dreierbesetzung. Der Prozess soll gemäss Programm am Donnerstag mit dem Urteil abgeschlossen werden.
Schwarzer Tag im Kanton Bern
Der 2. November 2011 war ein schwarzer Tag im Kanton Bern: Ausser dem Worber Schüler starben damals auch in Ittigen ein Knabe auf der Strasse und in Heimiswil eine 58-jährige Frau. Alle waren zu Fuss unterwegs.
Nach den drei tödlichen Unfällen erhöhte die Berner Kantonspolizei vorübergehend ihre Präsenz an heiklen Fussgängerstreifen. Und nach weiteren schweren Unfällen auf Fussgängerstreifen in der Schweiz ordnete die bernische Baudirektorin Barbara Egger-Jenzer im Januar 2012 eine Sicherheitsüberprüfung aller rund 3100 Fussgängerstreifen auf den Kantonsstrassen an.