Brenzikofen - Mit Sagen auf alten Pfaden

Mit dem Projekt Erlebnisbernland möchte die Regionalkonferenz Bern Mittelland einen Beitrag zur Erhaltung der Mythen und Geschichten der Region leisten. Mit einem Sagenwanderer geht es auf die Spuren von Zwergen und Trollen.

Benjamin Fritz, Thuner Tagblatt

Märchen, Sagen, Geschichten und Mythen. All dies prägte die Menschen über Jahrhunderte lang und diente als Antwort auf Phänomene, Ereignisse und Tatsachen, welche sie sich selbst nicht erklären konnten. Aber auch als Unterhaltungsmedium in dunklen und kalten Nächten hielten die sagenumwobenen Geschichten her und verzauberten Kinder und Erwachsene gleichermassen.
«Diese Traditionen möchte ich aufrechterhalten und wieder zum Leben erwecken», sagt Andreas Sommer, Sagenwanderer und Geschichtenerzähler.

Seine Sagenwanderung von Brenzikofen nach Oberdiessbach ist eine von elf Erlebnisführungen, welche von der Regionalkonferenz Bern-Mittelland auserkoren wurden und Unterstützung in Aufbau und Marketing erhielten. Gestern lud die Regionalkonferenz zu einem Einblick in das Projekt ein. «Mit diesem Vorhaben möchten wir Tradition und Kultur, die stark in der Region verwurzelt sind, wieder ein wenig aufleben lassen», sagt Claudia Bommer, Fachbereichsleiterin Regionalpolitik, zu ihrer Motivation, Andreas Sommers Geschichten zu Zwergen und Wichteln zu unterstützen.

Kleine Helferlein, undankbare Bauern und ein Goldschatz

Nach nur zehn Minuten Wanderung, direkt am Waldrand von Brenzikofen, hielt Sommer ein erstes Mal inne und lud die teilnehmenden Vertreter von Medien, den Gemeinden und der Regionalkonferenz dazu ein, im kleinen Bach nach einem Stein zu suchen und diesen mitzunehmen. Bei einem Wasserfall begann die Sage von kleinen Zwergen, welche vor Aberhunderten von Jahren in einer Höhle ganz in der Nähe hausten. Sie halfen den Bauern in Notfällen, heilten Krankheiten und streuten aus Gutmütigkeit Gold in den Fluss. Die Bauern aber bereicherten sich schnell an der Grosszügigkeit der Zwerge. So wie die Teilnehmenden Steine aus dem Fluss fischten, so musste es zu jener Zeit ausgesehen haben, als die Bauern nach Gold suchten. «Schon bald wurden die Besuche der Zwerge weniger, bis sie eines Tages ganz verschwanden und die Höhle einstürzte», fährt Sommer fort. Doch wenn man ganz genau suche, dann finde man immer noch kleine Vorkommen an Gold. «Es gibt Leute, die behaupteten, das Höhlentor habe sich wieder um einen kleinen Spalt weit geöffnet», beendet der Oberländer die Geschichte.

Auf den Geschmack gekommen sei Sommer während eines Afrika-Aufenthalts, wo er zusammen mit den Nachkommen der dortigen Nomaden, den Tuareg, Touren für Touristen organisiert habe. «Die Märchen und Geschichten faszinierten mich. Ich wollte diese Erzählkultur mit nach Hause bringen und den Leuten zeigen, dass auch wir eine lebendige Sagen- und Mythenwelt haben», erzählt er von seinem Werdegang.

Für Claudia Bommer ist dies ein wesentlicher Grund, warum die Regionalkonferenz Erlebnisführungen wie diese mit finanzieller Starthilfe und Marketingunterstützung fördern möchte. «Hauptkriterium für uns ist die Unverwechselbarkeit. Wir unterstützen nur Führungen, Events und Erlebnisse, welche in der Region verwurzelt sind und auch etwas über diese aussagen.»


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Erstellt: 23.05.2015
Geändert: 23.05.2015
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