Die Ortsplanungsrevision war das einzige Traktandum an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung von Brenzikofen. Das Geschäft gab indes viel zu reden und löste zwei Anträge aus. Am Schluss sagten die 64 anwesenden Stimmbürger trotzdem Ja zum neuen Zonenplan. «Mit der Ortsplanungsrevision möchte der Gemeinderat dem Dorf mit 520 Einwohnern ein massvolles Wachstum ermöglichen und der Landwirtschaft und dem ansässigen Gewerbe gute Rahmenbedingungen schaffen», sagte Gemeinderat und Bauvorsteher Peter Widmer zur Ausgangslage.
Vier Einsprachen
Gesamthaft sollen 4777 Quadratmeter Land eingezont werden. Die Mehrwertabschöpfung dürfte der Gemeinde rund 440 000 Franken in die Kasse spülen. Vier Einsprachen gingen während der Auflagefrist ein, bei dreien konnte noch keine Einigung gefunden werden. Als Vertreter einer Erbengemeinschaft erhob Christian Streit Einsprache gegen eine Gewerbezone, die angrenzend an sein Haus entstehen soll. Da seine Liegenschaft auf Herbliger Boden steht, lud er zwei Tage vor der Versammlung zu einem Infoanlass ein, um der Brenzikofer Bevölkerung seine Argumente darzulegen (vgl. Thuner Tagblatt vom Donnerstag). An der Gemeindeversammlung selbst hatte Streit, der in Brenzikofen Land besitzt, kein Antragsrecht, erhielt aber eine zehnminütige Redezeit. Streit stellte in Aussicht, seine Einsprache teilweise zurückzuziehen, wenn die Gewerbezone durch eine Kleinbauzone, wie ursprünglich vorgesehen, ersetzt werde. «Eine Gewerbezone mit einer maximalen Bauhöhe von acht Metern neben zwei Wohnbauten ist schlicht bundesrechtswidrig», betonte Streit. Ortsplaner Kurt Kilchhofer hielt dagegen, dass das Amt für Gemeinden und Raumordnung die Einzonung der besagten Fläche als Erweiterung des nahe liegenden Industriegebietes bewilligt habe.
Dem Ortsplaner wurden viele weitere kritische Fragen zur Gewerbezone Ladewand gestellt, bis schliesslich ein Bürger beantragte, die Gewerbezone ganz aus dem Zonenplan zu kippen. Der Antrag fand keine Zustimmung und wurde mit 31 zu 22 Stimmen bachab geschickt.
Enttäuschung und Freude
Einem anderen Votanten, der das ganze Geschäft an den Gemeinderat zurückschicken wollte, erging es ähnlich. Sein Antrag wurde mit 38 zu 10 Stimmen abgelehnt. Schliesslich kam der neue Zonenplan mit 36 zu 16 Stimmen sowie einigen Enthaltungen durch. Angenommen wurden auch der Schutzzonenplan, der Zonenplan Naturgefahren sowie das neu überarbeitete Baureglement. Gemeindepräsident Ernst Wüthrich zeigte sich erfreut über den Ausgang der Versammlung, während ein zuversichtlicher Christian Streit gegenüber dieser Zeitung meinte, das letzte Wort zu diesem Zonenplan habe ja der Kanton.