Brenzikofen - Lehrer Studers allerletzte Tour als Chef der Papiersammler
Lehrer Moritz Studer hat während 33 Jahren zwei Mal pro Jahr in Brenzikofen je 14 Tonnen Altpapier gesammelt. Am Gründonnerstag fuhr er seine letzte Tour.
Man munkelt, dass die elektronischen Medien die Tageszeitung übertrumpfen könnten. Dass dem nicht so ist, weiss auch ohne Marktforschung einer ganz genau – wenigstens, was die 530-Seelen-Gemeinde Brenzikofen betrifft: «Seit 33 Jahren ist die Papiermenge während unserer Sammlungen praktisch konstant. Oder hat im Vergleich zu den Anfängen sogar zugenommen, denn wir starteten mit rund 9 Tonnen pro Mal. Jetzt sind es im Schnitt 14 Tonnen», sagt Moritz Studer.
Er half mit 17 Schülerinnen und Schülern, bei den Haushaltungen in Brenzikofen das Altpapier abzuholen.
Der legendäre «Reform»
Studer ist wie immer Chauffeur auf dem legendären «Reform». Man muss sich das wie das markenbekannte Aebi-Landwirtschaftsfahrzeug vorstellen. «Doch es ist ein ‹Reform›», betont Besitzer Christian Lohri, der sein Fahrzeug auch seit 33 Jahren dem fleissigen Papiersammler zur Verfügung stellt.
Mit diesem Fahrzeug habe man schon einiges während der Sammlungen erlebt, erinnert sich Lehrer Studer: «Einmal brachen wir mit dem ‹Reform› in ein Güllenloch ein, und das Fahrzeug musste herausgezogen werden. Dann erst ging die Sammlung weiter.» Ein anderes Mal hatten die Schüler während der Pause Unfug getrieben; dabei flog ein Stein in die Frontscheibe, die prompt zerbarst.
Jetzt ist Schluss
Der geschmückte «Reform» lässt es erahnen: Es ist Studers letzte Papiersammlungstour. Doch auch diese ist diszipliniert organisiert. Nach der Kaffeepause im Schulhaus ist Schluss mit Fragen des Journalisten. Es reicht noch kurz für ein Foto mit dem Gemeindepräsidenten Ernst Wüthrich, dann fährt Moritz Studer mit seinen zugeteilten Schülern und dem «Reform» zu seiner allerletzten Tour.
Im Sommer geht Studer in Pension. «Wir würden uns wünschen, dass die Tradition weitergeführt wird. Doch der Entscheid liegt beim Nachfolger von Moritz Studer», sagt der Gemeindepräsident und wünscht dem Lehrer ein letztes Mal gute Fahrt.