Bowil/Zäziwil - Im Groggenmoos wird gebaut, um dem Hochwasser der Chise zu trotzen
Mit dem Rückhaltebecken im Groggenmoos wird das erste Projekt der Chisebachverbauung realisiert. Gebaut wird ein Damm, der ein gedrosselter Durchlass ermöglicht.
Jakob Hofstetter, Wochen-Zeitung
Derzeit sind die Bauleute daran, das erste Projekt der gesamten Chisebachverbauung umzusetzen. Im Groggenmoos, zwischen Bowil und Zäziwil, entsteht ein Rückhaltebecken, das bei Bedarf bis zu 280’000 Kubikmeter Wasser stauen kann. «Diese Wassermenge entspricht etwa einem 3-Jahrhundert-Hochwasser», erklärt Conrad Landolt vom Büro Schmalz Ingenieur AG. Er ist Leiter des Wasserbauprojekts Groggenmoos. Der sichtbare Teil dieses Projekts wird ein rund 2,5 Meter hoher Querdamm an der engsten Stelle des Tälchens sein; diese ist rund 40 Meter breit und befindet sich im Gebiet des Bahnübergangs bei der Motorgeräte Lüscher AG.
Einen See wirds nur selten geben
Kernstück dieses Bauwerks stellt der zwei Meter breite und zwei Meter hohe unterirdische Kanal durch diesen Damm dar. Eine schwimmergesteuerte (mechanische) Klappe drosselt den Wasserdurchlass automatisch auf maximal sechs Kubikmeter pro Sekunde. Führt die Chise mehr Wasser, wird dieses am Damm gestaut und nur so viel durch den «Tunnel» gelassen, wie der Bach unterhalb des Damms aufnehmen kann. «Nun ist es aber nicht so, dass wir im Groggenmoos alle zwei Jahre mit einem See rechnen müssen», sagt Fritz Bay, Präsident des Wasserbauverbandes Chisebach. Das Bachbett werde wo nötig erweitert; die sechs Kubikmeter pro Sekunde seien mehr, als der Bach heute an manchen Stellen fassen könne. Somit würden sich künftig weniger Pfützen auf den Matten bilden. Das Kulturland, welches bei Hochwasser als Rückhaltebecken dient, könne wie bisher bewirtschaftet werden, sagt Bay. «Wenn das Wasser dort Schaden anrichtet, werden die Landwirte dafür entschädigt.» Laut Berechnungen für das Gesamtprojekt (siehe Kasten) komme dies günstiger zu stehen, als der Chise auf der gesamten Länge genügend Platz zu verschaffen. Letzteres wäre auch technisch kaum lösbar.
Aus siltig-tonigem Kies
Der Damm im Groggenmoos ist auf der Krete etwa vier Meter breit und wird dann gegen unten beidseits breiter. Er besteht aus wenigdurchlässigem Erdmaterial, beispielsweise aus siltig-tonigem Kies. Auf der westlichen Seite des Damms sorgen grosse, einbetonierte Steine dafür, dass die allenfalls überfliessende Wassermassen (bei Ereignissen, die grösser sind als ein 3-Jahrhundert-Hochwasser) nicht den Damm beschädigen.
Die Bahnlinie teilt das Becken
Eine Besonderheit im Groggenmoos ist, dass mitten durch das Rückhaltebecken die Bahnlinie führt. Dies war laut Conrad Landolt eine planerische Herausforderung, insbesondere weil das angestautes Wasser nicht in den Bahndamm eindringen dürfe. Unter der Bahnlinie werden zwei grosse Röhren eingelegt, die das Zirkulieren des Wassers zwischen den beiden Becken ermöglichen.
Wenn das Wetter mitmacht und die Bauarbeiten planmässig verlaufen, kann der Bau Ende nächsten Jahres abgeschlossen werden.
Oft überschwemmt, lange geplant
Seit die Chise in den 1970er Jahren bei einem Hochwasser grosse Verwüstung anrichtete, wurden immer wieder Diskussionen geführt, wie der 21 Kilometer lange Bach von Bowil bis Kiesen in seine Schranken zu weisen sei. Mehrere Varianten wurden geprüft, doch waren sie jeweils nicht bezahlbar oder sie entsprachen nicht den Vorstellungen aller betroffenen Gemeinden. Vor vier Jahren gründeten zehn Anstössergemeinden dann den Wasserbauverband Chisebach, der für den Unterhalt und Ausbau der Chise und deren wichtigsten Zuflüsse zuständig ist. Der Wasserbauplan Groggenmoos wird nun als erstes von mehreren Projekten verwirklicht. Im Hünigenmoos (Gemeinden Niederhünigen und Konolfingen) sind zwei weitere, ähnliche Rückhaltebecken geplant. Somit werden die untenliegenden Dörfer entlastet. Trotzdem sind auch dort Optimierungen erforderlich. In den Gemeinden Herbligen, Oppligen und Kiesen ist unter anderem vorgesehen, die Bachsohle punktuell tieferzulegen, zu verbreitern oder das Ufer zu erhöhen. Das Gesamtprojekt wird rund 32 Millionen Franken kosten. 4,2 Millionen davon entfallen auf das Rückhaltebecken im Groggenmoos. Eine Prognose, wann das Gesamtprojekt abgeschlossen sein wird, wagt Fritz Bay nicht. «Zehn Jahre dauert dies mindestens», lautet seine vage Schätzung.
Einen See wirds nur selten geben
Kernstück dieses Bauwerks stellt der zwei Meter breite und zwei Meter hohe unterirdische Kanal durch diesen Damm dar. Eine schwimmergesteuerte (mechanische) Klappe drosselt den Wasserdurchlass automatisch auf maximal sechs Kubikmeter pro Sekunde. Führt die Chise mehr Wasser, wird dieses am Damm gestaut und nur so viel durch den «Tunnel» gelassen, wie der Bach unterhalb des Damms aufnehmen kann. «Nun ist es aber nicht so, dass wir im Groggenmoos alle zwei Jahre mit einem See rechnen müssen», sagt Fritz Bay, Präsident des Wasserbauverbandes Chisebach. Das Bachbett werde wo nötig erweitert; die sechs Kubikmeter pro Sekunde seien mehr, als der Bach heute an manchen Stellen fassen könne. Somit würden sich künftig weniger Pfützen auf den Matten bilden. Das Kulturland, welches bei Hochwasser als Rückhaltebecken dient, könne wie bisher bewirtschaftet werden, sagt Bay. «Wenn das Wasser dort Schaden anrichtet, werden die Landwirte dafür entschädigt.» Laut Berechnungen für das Gesamtprojekt (siehe Kasten) komme dies günstiger zu stehen, als der Chise auf der gesamten Länge genügend Platz zu verschaffen. Letzteres wäre auch technisch kaum lösbar.
Aus siltig-tonigem Kies
Der Damm im Groggenmoos ist auf der Krete etwa vier Meter breit und wird dann gegen unten beidseits breiter. Er besteht aus wenigdurchlässigem Erdmaterial, beispielsweise aus siltig-tonigem Kies. Auf der westlichen Seite des Damms sorgen grosse, einbetonierte Steine dafür, dass die allenfalls überfliessende Wassermassen (bei Ereignissen, die grösser sind als ein 3-Jahrhundert-Hochwasser) nicht den Damm beschädigen.
Die Bahnlinie teilt das Becken
Eine Besonderheit im Groggenmoos ist, dass mitten durch das Rückhaltebecken die Bahnlinie führt. Dies war laut Conrad Landolt eine planerische Herausforderung, insbesondere weil das angestautes Wasser nicht in den Bahndamm eindringen dürfe. Unter der Bahnlinie werden zwei grosse Röhren eingelegt, die das Zirkulieren des Wassers zwischen den beiden Becken ermöglichen.
Wenn das Wetter mitmacht und die Bauarbeiten planmässig verlaufen, kann der Bau Ende nächsten Jahres abgeschlossen werden.
Oft überschwemmt, lange geplant
Seit die Chise in den 1970er Jahren bei einem Hochwasser grosse Verwüstung anrichtete, wurden immer wieder Diskussionen geführt, wie der 21 Kilometer lange Bach von Bowil bis Kiesen in seine Schranken zu weisen sei. Mehrere Varianten wurden geprüft, doch waren sie jeweils nicht bezahlbar oder sie entsprachen nicht den Vorstellungen aller betroffenen Gemeinden. Vor vier Jahren gründeten zehn Anstössergemeinden dann den Wasserbauverband Chisebach, der für den Unterhalt und Ausbau der Chise und deren wichtigsten Zuflüsse zuständig ist. Der Wasserbauplan Groggenmoos wird nun als erstes von mehreren Projekten verwirklicht. Im Hünigenmoos (Gemeinden Niederhünigen und Konolfingen) sind zwei weitere, ähnliche Rückhaltebecken geplant. Somit werden die untenliegenden Dörfer entlastet. Trotzdem sind auch dort Optimierungen erforderlich. In den Gemeinden Herbligen, Oppligen und Kiesen ist unter anderem vorgesehen, die Bachsohle punktuell tieferzulegen, zu verbreitern oder das Ufer zu erhöhen. Das Gesamtprojekt wird rund 32 Millionen Franken kosten. 4,2 Millionen davon entfallen auf das Rückhaltebecken im Groggenmoos. Eine Prognose, wann das Gesamtprojekt abgeschlossen sein wird, wagt Fritz Bay nicht. «Zehn Jahre dauert dies mindestens», lautet seine vage Schätzung.