Bolligen: Sieg für den Gemeinderat

Das Volk hat gestern deutlich Ja gesagt zur Verlegung der Gemeindeverwaltung zum Bahnhof. Der Gemeinderat erhält dafür eine Vollmacht im Umfang von 6,4 Millionen Franken.

Markus Zahno, Berner Zeitung

Mit FDP, SP, SVP und BDP standen die vier wählerstärksten Bolliger Parteien zwar allesamt hinter dem Geschäft. Dennoch rechnete Gemeindepräsidentin Kathrin Zuber (FDP) ein paar Stunden vor dem Entscheid mit allem. Denn es sei im Vorfeld verdächtig ruhig gewesen, sagte sie.

Doch letztlich hat sich der Verdacht nicht erhärtet: Die Bolliger Gemeindeversammlung hat die Verlegung der Verwaltung vom Flugbrunnenareal zum Bahnhofgebiet mit 172 zu 26 Stimmen genehmigt. Den genauen Standort kann der Gemeinderat selbst festlegen: Erste Priorität hat ein Neubau anstelle des gemeindeeigenen UBS-Gebäudes. Alternativen sind der Parkplatz Kleine Fellmatt und das Areal des Oberstufenzentrums. Für den neuen Verwaltungsstandort hat das Volk mit 167 zu 43 Stimmen einen Rahmenkredit von 6,4 Millionen Franken bewilligt. Dabei handelt es sich erst um grobe Schätzungen; genaue Berechnungen existieren noch keine.

«Endlich geht etwas»

Während der Versammlung ernteten sowohl Befürworter wie auch Gegner Applaus. Ein Kritiker argumentierte: «Der Gemeinderat will von uns eine Carte blanche. Demokratie sieht für mich anders aus.» Er sowie die Gruppierung Bolligen Parteilos wollten dem Gemeinderat in der ersten Phase lediglich einen Planungskredit zugestehen. Über den Baukredit solle das Volk später nochmals abstimmen können. «So, wie das bei solchen Projekten üblich ist.»

Das Volk wies den Antrag und auch das Rückweisungsbegehren der EVP aber deutlich ab. Die Argumente der grossen Parteien obsiegten. «Bereits vor 20 Jahren hat sich der Gemeinderat mit der Verlegung der Verwaltung befasst», erklärte etwa SVP-Präsident Michael Christen, der damals 9-jährig war. «Jetzt geht endlich etwas. Das ist erfreulich.» Das Bahnhofgebiet werde durch den Neubau ausgewertet, erklärten andere. Natürlich gebe es im Bahnhofgebiet offene Fragen bezüglich Verkehr, da auch die Landi sowie der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) als Besitzer des Bahnhofgebäudes über Neubauten und Erweiterungen nachdenken. Aber das sei lösbar, zeigte sich Gemeindepräsidentin Zuber überzeugt.

«Wir sollten dem neu zusammengesetzten Gemeinderat vertrauen», erklärte BDP-Präsident Martin Kaufmann.

Eröffnung 2023?

Nach dem gestrigen Ja wird der Gemeinderat nun verschiedene Projektvarianten im Bahnhofgebiet detailliert prüfen. Falls die neue Verwaltung auf der Parzellen der heutigen UBS zu stehen kommt, muss der Zonenplan angepasst werden. Dieser Prozess dürfte rund zwei Jahre dauern. Das Ziel ist, die neue Gemeindeverwaltung 2023 in Betrieb zu nehmen.


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Erstellt: 07.06.2017
Geändert: 07.06.2017
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