Bolligen - Zum Wärmeverbund sind noch Fragen offen
Der geplante Wärmeverbund stösst auf reges Interesse. Rund 150 Personen kamen an den Informationsabend und stellten viele Fragen. Nicht alle wurden beantwortet.
Noch ist es Zukunftsmusik: In Bolligen soll dereinst eine grosse Anzahl Häuser im Verbund beheizt werden – durch ein Netz von Warmwasserleitungen. Die Energie dafür soll aus einer Zentrale kommen, wo Holzschnitzel verbrannt werden. Der geplante Wärmeverbund stösst im Dorf auf starkes Interesse. Bis auf den letzten Platz war das Reberhaus gefüllt, als über das Projekt informiert wurde, rund 150 Personen hatten sich eingefunden.
«Für Bolligen wäre ein solcher Wärmeverbund sehr gut», sagte Gemeindepräsident Ruedi Burger (Bolligen Parteilos), gerade unter dem Gesichtspunkt der Energiewende. Der Gemeinderat habe grosses Vertrauen in die für das Projekt verantwortlichen Firmen. Denn nicht die Gemeinde wird Planung, Ausführung und Betrieb übernehmen, sondern ein Konsortium aus der AEK Energie AG und der Elektra Baselland. Die Firmen haben schweizweit schon über sechzig derartige Anlagen realisiert.
Laut Roger Scheidegger von der AEK Energie AG ist Bolligen gut geeignet für eine solches Projekt. Das Gebiet ist dicht bebaut, zudem bestehen bereits zwölf Kleinverbünde, die mit Erdöl heizen. Teils besteht Sanierungsbedarf, weshalb das Interesse an einem Anschluss an den Wärmeverbund vorhanden ist. Trotz ausführlicher Information zum Projekt wollten viele Anwesende Genaueres wissen. Wie hoch die Kosten seien für den Anschluss und die Abnahme der Energie, wurde etwa gefragt. Es gebe einen einmaligen Beitrag für den Anschluss, einen jährlichen Grundpreis je nach Grösse der Liegenschaft und den Preis der bezogenen Energie, sagte Roger Scheidegger. Zahlen wollte er nicht nennen; das sei nicht möglich, wenn die Rahmenbedingungen des Verbundes noch nicht klar seien. Das Mitmachen beim Wärmeverbund sei aber sicher attraktiv im Vergleich mit einer sonstigen Heizungssanierung. «Sie lassen die Katze nicht aus dem Sack, denn wir haben keine Ahnung von der Höhe der Gebühren», stellte ein Votant fest.
Skepsis war auch zu spüren gegenüber der langfristigen Sicherheit des Verbundes. Die Vertragsdauer werde etwa 20 bis 30 Jahre betragen, so Scheidegger. Er könne zwar nicht garantieren, dass die beiden Firmen in 20 Jahren noch bestünden. «Aber unsere Unternehmungen sind seit 100 Jahren grundsolide.» Nicht klar ist, wo in Bolligen die Heizzentrale stünde. Es gebe fünf bis sechs Möglichkeiten sowie Landbesitzer, die Land zur Verfügung stellen würden, sagte Scheidegger.
In den nächsten Monaten will das Firmenkonsortium abklären, welche Liegenschaftsbesitzer interessiert sind. Bis im Sommer soll klar sein, ob es reicht, damit der Verbund realisiert werden kann.