Bolligen - YB-Trainingscamp droht zu scheitern
In der Wegmühle sollte die Trainingsbasis für das YB-Profiteam endlich Tatsache werden. Doch nun steht auch dieses Projekt vor dem Aus: Der Baurechtszins, den der Kanton verlangt, ist in den Augen von YB zu hoch.
Jetzt, zwei Monate später, tönt es ganz anders. Zwar sei noch nichts entschieden, sagt Hansruedi Hasler, Projektleiter Sport bei YB. Wenn man ihm zuhört, merkt man aber bald: Die Chancen für die neue YB-Trainingsbasis in Bolligen sind auf ein Minimum gesunken.
Was ist passiert? Hansruedi Hasler schildert es so: Der Kanton als Besitzer würde YB das besagte Landstück im Baurecht überlassen. Der Landpreis betrage 50 Franken pro Quadratmeter – für die 20 000 Quadratmeter, die YB benötigt, macht das 1 Million Franken. Davon würde ein Baurechtszins von 4 Prozent, jährlich also 40 000 Franken, fällig. Zudem besteht ein Risiko allfälliger Altlasten; das Terrain diente früher als Deponie. YB müsste die Kosten für die Abklärungen und, falls diese nötig würde, auch für die Altlastensanierung übernehmen. Dazu kämen noch die Baukosten für den Trainingsplatz, laut Schätzungen betragen sie 1 Million Franken.
Es gibt noch Hoffnung
Gemeindepräsident Rudolf Burger hätte sich gewünscht, «dass der Kanton YB das Landstück – im Sinne der Sportförderung – zu einem günstigeren Preis abgibt». Der Kanton habe die Wiese derzeit einem Landwirt verpachtet, der Ertrag sei also wesentlich tiefer als mit dem YB-Projekt. Das stimmt. Allerdings hat der Kanton das Land für den Tennisplatz nebenan zu den gleichen Bedingungen abgegeben, die er nun YB stellt. Die Gemeinde übernahm das Baurecht und gab es an den Tennisclub weiter, der rund die Hälfte des Zinses zahlt. Den Rest übernimmt die Gemeinde, weil der Tennisclub seine frühere Anlage im Lutertal räumte und so den Bau von Seniorenwohnungen ermöglichte.
Beim YB-Trainingsplatz seien der Gemeinde aber die Hände gebunden, sagt Rudolf Burger. «Wir können nur hoffen, dass der Kanton ein Einsehen hat und sich doch noch eine Einigung mit YB ergibt.» Genährt wird diese Hoffnung durch die Stellungnahme des kantonalen Amtes für Grundstücke und Gebäude: «Wir sind sehr daran interessiert, möglichst rasch eine gute Lösung zu finden», heisst es dort. Weitere Auskünfte könne man derzeit nicht geben.