Bolligen - Wo Wasser zu Cola wird

Rund 150 Millionen Liter Getränke füllt Coca-Cola jedes Jahr in Bolligen ab. In diesen Tagen feiert das Unternehmen hier sein 50-Jahr-Jubiläum.

Markus Zahno, Berner Zeitung BZ

113 Leute arbeiten in der Coca-Cola-Abfüllanlage in Bolligen. Aber kein Einziger und keine Einzige kennt alle Zutaten des süssen, schwarzen Getränks. Klar, zur Hauptsache besteht es aus Wasser. Dazu werden viel Zucker – 106 Gramm pro Liter – sowie Kohlendioxid beigemischt. Die Basis aber ist der Sirup. Er bestehe aus «exotischen Gewürz- und Pflanzenextrakten», verrät Coca-Cola nur. Ansonsten ist das Rezept immer noch so geheim wie bei seiner Erfindung 1886.

Die Rezeptur sei auf der ganzen Welt dieselbe, und der Sirup werde zentral in Irland hergestellt, erklärt Coca-Cola-Mediensprecherin Ada Luder. Auf diese Weise soll «die Gleichwertigkeit» von Coca-Cola gewährleistet sein, egal, ob es in Amerika, Indien oder Bolligen abgefüllt wurde.

Einer von drei Standorten

Seit 75 Jahren produziert Coca-Cola in der Region Bern. Zuerst im Marzili, später in Köniz. Weil der Platz dort zu klein wurde, folgte vor fünfzig Jahren der Umzug nach Bolligen. Hier arbeiten die Angestellten in drei Schichten: Bis zu 30 000 PET-Flaschen werden pro Stunde abgefüllt, insgesamt 150 Millionen Liter pro Jahr – nicht nur Cola, sondern auch Fanta, Sprite und andere Marken, die zum Konzern gehören. Weitere Abfüllanlagen hat Coca-Cola in Dietlikon und Vals.

Der Valser-Lieferservice ist ebenfalls in Bolligen angesiedelt. Als der Detailhandel das Bündner Mineralwasser 1960 nicht in sein Sortiment aufnehmen wollte, baute Valser kurzerhand ein eigenes Vertriebssystem zur Belieferung von Haushalten und Geschäften auf. Dieses siedelte der damalige Firmenchef Donald Hess im Liebefeld an. Nach dem Verkauf der Mineralquelle an Coca-Cola 2002 wurde die Verwaltung nach Bolligen gezügelt.

Vergünstigtes Wasser

In Bolligen hat Coca-Cola einen gewichtigen Vorteil: das Wasser. Es sei von hoher Qualität, berichtet Mediensprecherin Ada Luder. Trotzdem werde es einem «zusätzlichen Aufbereitungsprozess nach Coca-Cola-Standard» unterzogen. «Dieser Prozess stellt sicher, dass das Wasser anschliessend weltweit hygienisch einwandfrei, klar und ohne Fremdgeschmack oder -geruch ist», so Luder. 200 Millionen Liter Wasser bezieht Coca-Cola jährlich aus dem Wasserverbund Region Bern. Die Wasser- und Abwassergebühren betragen ungefähr 400 000 Franken. Dazu gewährt die Gemeinde dem Konzern einen Rabatt von jährlich rund 80 000 Franken, wie einer Medienmitteilung aus dem Jahr 2012 zu entnehmen ist.

Diese Vergünstigungen mögen die Coca-Cola-Verantwortlichen nicht gross kommentieren. Lieber streichen sie die Wassereffizienz im Werk Bolligen hervor: Pro Liter Getränk werden hier 1,3 Liter Wasser für die Abfüllung und die Reinigung benötigt, einige Deziliter weniger als in den anderen Abfüllwerken. Gelobt wird auch die «gute Nachbarschaft zur Bevölkerung». Als Dankeschön dafür haben alle Bolligerinnen und Bolliger unlängst ein Geschenk erhalten. Eine Flasche Coca-Cola.

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Erstellt: 12.09.2014
Geändert: 12.09.2014
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