Bolligen - Von Sterchi über Tratschin zu Obama
An der Gemeindeversammlung von Bolligen sind zwei langjährige Gemeinderäte verabschiedet worden.
Für Erich Sterchi (SVP) und Jon Duri Tratschin (SP) geht nach drei Legislaturen die Zeit im Bolliger Gemeinderat wegen Amtszeitbeschränkung zu Ende. Beide traten ihr Amt auf Neujahr 2001 an. Sie werden durch Barbara Gasser (SP) und René Bergmann (BDP) ersetzt.
Sterchi war in Bolligen für den Tiefbau zuständig, in den ersten zwei Jahren führte er das Polizeiressort. Viele Leute nähmen es als gegeben an, dass die Wasserleitungen funktionierten, sagte Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen Parteilos) bei der Verabschiedung am Dienstagabend, das sei aber nicht selbstverständlich. Burger nannte vier Eigenheiten des Bauern aus Ferenberg: Er habe seine Kommission jeweils schon morgens um 7 Uhr antreten lassen, abgehärtet gegen die Kälte, habe er häufig nur ein Hemd getragen, er habe den Gemeinderat mit seinen Skikünsten beeindruckt sowie Desserts und Süssigkeiten immer konsequent aufgegessen. Sterchi selber erinnerte sich zurück an die Wahl im Jahr 2000; der damals für Bolligen zuständige «Bund»-Redaktor habe ihn angesprochen, weil seine Miene offenbar weniger Freude ausdrückte als die Gesichter der Personen um ihn herum. So erlebte Sterchi, der vor vier Jahren auch für das Gemeindepräsidium kandierte, die Zeit in der Politik eher als spannend denn als freudvoll.
Tratschin führte während der ersten zwei Amtsperioden das Planungsressort, in der ablaufenden Legislatur stand er dem Bildungsressort vor. Burger beschrieb den Bündner, der seit kurzem Grossvater ist, als Politiker, der immer sehr gut vorbereitet und dokumentiert gewesen sei. «Er konnte überall bestens mitreden und legte den Finger auf wunde Punkte», sagte Burger. Dadurch habe er mitgeholfen, die Vorlagen des Gemeinderates zu verbessern. Eine Niederlage steckten Tratschin und der ganze damalige Gemeinderat bei der Ortsplanungsrevision ein, die im Jahr 2008 in grossen Teilen vom Stimmvolk versenkt wurde. Tratschin selber sagte, der Wechsel im Präsidium vor vier Jahren - von Margret Kiener Nellen (SP) zu Rudolf Burger - sei eine Zäsur gewesen, die er «ohne grösseren Schaden überlebt» habe. Er hoffe, dass der neue Gemeinderat auch in den nächsten Jahren zu guten Lösungen gelangen werde - nach dem Motto des wiedergewählten US-Präsidenten Barack Obama: «The best is yet to come» - das Beste kommt noch.