Bolligen - Verkauf soll Millionenloch stopfen

Die Sanierung der Pensionskasse BIO beschert der Rechnung 2015 ein Defizit von 8,3 Millionen Franken. Sofern die Gemeinde das Flugbrunnenareal verkauft, könnten die fehlenden Millionen ersetzt werden. Sonst droht eine Steuererhöhung.

Herbert Rentsch, Berner Zeitung BZ
Brisante Bolliger Gemeindeversammlung. Am 7. Juni dürfte es einen Grossaufmarsch geben. Der Gemeinderat lässt sie deshalb statt im Reberhaus im Saal des Kirchgemeindehauses mit 400 Plätzen stattfinden. Zwei Themen stehen im Vordergrund: die Rechnung 2015 und der Entscheid über einen allfälligen Verkauf des Flugbrunnenareals. Beide Themen sind eng miteinander verknüpft. Denn bei beiden geht es um die Zukunft der Bolliger Finanzen.

Defizit wegen Pensionskasse

Die Rechnung 2015 schliesst nämlich mit einem noch nie dagewesenen Defizit von 8,26 Millionen Franken. Grund dafür ist die Sanierung der angeschlagenen Pensionskasse Bolligen-Ittigen-Ostermundigen (BIO). Wegen deren Schieflage muss Bolligen 9,8 Millionen Franken einschiessen. Der Gemeinderat hat diesen Betrag in der Rechnung zurückgestellt, womit das Ergebnis um 7,58 Millionen schlechter ist als budgetiert.

Das Eigenkapital betrug Ende 2014 noch 3,66 Millionen Franken. Das Defizit der letztjährigen Rechnung frisst es auf, zurück bleibt ein Bilanzfehlbetrag von 4,6 Millionen Franken. «Wir müssen ihn gemäss Gesetz bis in acht Jahren abbauen», sagte der für Finanzen zuständige Gemeinderat Walter Wiedmer (FDP) gestern an einer Medienorientierung.

Hier kommt das Flugbrunnenareal ins Spiel. Weil die dortige Schule im Sommer in die erweiterte Schulanlage Lutertal zieht, wird das Areal frei. Neu soll eine Wohnüberbauung entstehen, in welche dereinst auch die Gemeindeverwaltung einziehen könnte. Am 7. Juni entscheidet die Gemeindeversammlung, ob das Land an einen Investoren verkauft oder im Baurecht abgegeben werden soll. Der Verkauf würde gut und gerne 14 Millionen Franken in die Gemeindekasse spülen. Damit könnte die Sanierung der Pensionskasse auf einen Schlag verkraftet werden. Bei der Baurechtsabgabe wäre dies nur teilweise möglich

Ist eine Steuererhöhung nötig?

Noch hat der Gemeinderat nicht entschieden, was er der Gemeindeversammlung empfiehlt. Er wird dies an der nächsten Sitzung tun. Vor den Medien wurde gestern deutlich, dass die Meinungen im Rat auseinander gehen.

Walter Wiedmer ist für den Verkauf, «sonst verschieben wir das Problem nur». Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen Parteilos) relativierte: Auch beim Baurecht seien «erhebliche Erträge» zu erwarten. Allen ist jedoch klar: Falls das Flugbrunnenareal nicht verkauft wird, kann die Sanierung der Finanzen bis in acht Jahren nicht erreicht werden. Burger: «Wer Ja sagt zum Baurecht, muss mit einer Steuererhöhung rechnen.»


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Erstellt: 18.05.2016
Geändert: 18.05.2016
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