Bolligen - Rudolf Burger hat keine Konkurrenz
Rudolf Burger hat für die Gemeindepräsidentenwahl in Bolligen keine Konkurrenz. Die Parteien haben nach Kandidaten gesucht, wurden aber bisher nicht fündig.
Heute stellt die SVP beim Reberhaus in Bolligen ihre Kandidierenden für die Gemeindewahlen vom 4. November an einem Dreschfest vor - unter dem Motto «da wird kein leeres Stroh gedroschen». Ein Bewerber oder eine Bewerberin für das wichtigste Amt in der Gemeinde, für das Gemeindepräsidium, befindet sich nicht unter der Kandidatenschar. Schickt die SVP also niemanden gegen Amtsinhaber Rudolf Burger (Bolligen Parteilos) ins Feld? Obwohl die Meldefrist für die Wahlen in Bolligen bereits am 3. September abläuft, hält sich Parteipräsidentin Marianne Zürcher noch bedeckt. «Zum Präsidium sage ich nichts.» Es sei aber immer wünschenswert, wenn man einen Wahlkampf bestreiten könne. «Die Beteiligung ist höher, und die Leute werden wachgerüttelt.»
Bei Sterchi ist «Feierabend»
Vor vier Jahren verlor der SVP-Kandidat und Gemeinderat Erich Sterchi in der Stichwahl gegen Newcomer Burger. Sterchi kann wegen Amtszeitbeschränkung nun nicht mehr für den Gemeinderat antreten, für das Präsidium würden die absolvierten Legislaturen aber nicht angerechnet. Der Landwirt aus Ferenberg hegt aber offenbar keine hochfliegenden Pläne. «Es ist nichts absehbar, ich bereite mich auf den politischen Feierabend vor.»
Auch bei anderen Parteien sind derzeit keine Kandidaturen für das Präsidium in Sicht. «Es zeichnet sich keine Kandidatur ab», sagt Urs Klaeger, Präsident der FDP in Bolligen. Man habe auch von anderen Parteien bisher keine entsprechenden Signale erhalten. «Es wäre jedoch erfreulich und auch spannend, wenn wir einen Wahlkampf hätten.» Man werde versuchen, noch jemanden für eine Kandidatur zu bewegen. «Die Präsidentenwahl ist die Schlüsselwahl, die den Wahlkampf beleben würde.» Zur ersten Amtszeit von Rudolf Burger sagt Klaeger nur: «Er präsentiert die Gemeinde gut gegen aussen.» Weiter will sich Klaeger nicht äussern.
Die SP ihrerseits hat nach Auskunft von Gemeinderat Jon Duri Tratschin, der auch Mitglied im Wahlausschuss ist, zwar gesucht und auch mögliche Kandidaten angefragt, hat aber keine Zusage erhalten. Die BDP, die zum ersten Mal in Bolligen antritt, hat eine Kandidatur für das Präsidium bereits zu einem früheren Zeitpunkt ausgeschlossen.
Rudolf Burger ist am Donnerstagabend von Bolligen Parteilos offiziell nominiert worden. «Die Arbeit als Gemeindepräsident gefällt mir», sagt der 62-jährige Burger. «Es wäre zudem schade für das, was man investiert und aufgebaut hat.» Es seien noch zahlreiche Projekte wie zum Beispiel der Neubau der Schulanlage im Lutertal und die Überbauung des Flugbrunnenareals zu realisieren. Auch bei Werkhof, Feuerwehrmagazin und Gemeindeverwaltung gebe es Handlungsbedarf. «Jetzt schon, nach nur einer Amtsperiode zu gehen, wäre fast wie Fahnenflucht», sagt Burger, der auch als «Bund»-Redaktor tätig ist.
Keine stille Wahl in Bolligen
Fast hätte das neue Personalreglement des Tamedia-Konzerns, zu dem auch der «Bund» gehört, die Kandidatur von Burger verhindert. Das Reglement verbietet nämlich explizit eine politische Tätigkeit für Redaktionsmitglieder. Da Burger aber bei Inkraftsetzung des Reglements bereits im Amt war, kam die Regelung bei ihm nicht zur Anwendung.
Sollte sich bis zum 3. September niemand melden, so wird in Bolligen trotzdem gewählt. Die Möglichkeit einer stillen Wahl ist in der Gemeindeverfassung nicht vorgesehen. So wurde auch 2004 gewählt, als nur die damalige Amtsinhaberin Margret Kiener Nellen (SP) antrat. Sie erhielt 1415 Stimmen und war damit im Amt bestätigt. Eine Minderheit protestierte stumm: 456 Wählerinnen und Wähler legten gemäss Angaben der Gemeindeverwaltung leere oder ungültige Stimmzettel ein.