Nach der Gemeindeversammlung im Juni schien es, als wäre die Erweiterung der Schulanlage Lutertal unter Dach. Mit 171 zu 90 Stimmen sagten die Anwesenden Ja, und das überparteiliche Gegenkomitee kündigte an, das Resultat zu akzeptieren.
Nun soll gegen den Versammlungsentschluss trotzdem das Referendum ergriffen werden. Falls bis am 29. Juli 200 Unterschriften zusammenkommen, wird Bolligen nochmals über das 10,7-Millionen-Projekt abstimmen – diesmal an der Urne. Den Anstoss zum Referendum gab eine Gruppe dreier Frauen, darunter die zweifache Mutter Cornelia Cotting, welche die Gruppe gegen aussen vertritt.
Die Hälfte zusammen
Die Argumente der Gruppe decken sich weitgehend mit jenen des Gegenkomitees. Zum Beispiel: Aus Spargründen werde «alles nur im Minimum gebaut», befürchtet werden auch gefährlichere Schulwege, eine Kostenexplosion und ein schlechteres Schulklima. Mit der Unterstützung verschiedener Bekannter kamen bisher rund 100 Unterschriften zusammen. Cornelia Cotting ist zuversichtlich, weitere 100 Leute überzeugen und so die Urnenabstimmung erwirken zu können. Auf eine solche hofft auch Adrian Goetschi vom Gegenkomitee, das den Unterschriftenbogen auf seiner Website aufgeschaltet hat. «An der Urne werden viel mehr Leute abstimmen», so Goetschi, «zudem werden sie sich dort frei äussern können.» Das sei an einer Gemeindeversammlung kaum möglich. Er wisse von verschiedenen Lehrerinnen und Lehrern, die sich gerne gegen den Millionenkredit gewehrt hätten, dies aber vermieden, um nicht unter Druck zu geraten.
Eine Premiere?
«Das Referendum ist ein demokratisches Recht», sagt Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen Parteilos). Er hofft, dass das Stimmvolk bei einer allfälligen Urnenabstimmung erkenne, «dass die geplante Erweiterung sinnvoll ist». Geschichte schreiben können die Gegnerinnen und Gegner allerdings so oder so: Falls die 200 Unterschriften zusammenkommen, ist laut Burger das erste Referendum in der Geschichte der Gemeinde Bolligen Tatsache.