Bolligen - Protest der Oberstufenkommission

Die Oberstufenkommission Bolligen reagiert mit «Unverständnis» auf zusätzliche Freitage in der Schule.

db/Martin Christen, martinchristen@gmx.ch
«Die Qualität der Schule sinkt»: Die Oberstufenkommission Bolligen äussert sich in einem Brief an Erziehungsdirektor Mario Annoni sehr besorgt. Grund der Besorgnis sind die beiden Freitage, welche die Kantonsangestellten –damit auch die Lehrkräfte – zugesprochen erhielten.

Im Dezember letzten Jahres hatte der Regierungsrat beschlossen, den Kantonsangestellten zwei zusätzliche Freitage zu gewähren. Der Regierungsrat betrachtete diesen Schritt als angemessenes Entgegenkommen an das Personal «angesichts der ihm auferlegten Zurückhaltung im Lohnbereich», hiess es damals.

Anders die Oberstufenkommission Bolligen: Sie habe «auf den Beschluss der Erziehungsdirektion» mit «sehr grossem Unverständnis» reagiert, steht in ihrem Brief. Der Entscheid widerspreche der Strategie für die Berner Schulen. Diese zielt darauf ab, die Qualität des Bildungswesens weiter zu verbessern.

Mit den zusätzlichen Freitagen wird aus Sicht der Bolliger Schulbehörden gerade das Gegenteil erreicht: Der bereits sehr hohe Stoffdruck erhöhe sich «sehr zum Nachteil vieler Schüler» noch mehr. Die Schulqualität nehme ab, denn es sei nicht möglich, bei laufend sinkenden Schultagen diese aufrechtzuerhalten.

Bereits heute gewähre der Kanton zusätzlich zu den Ferien und Feiertagen diverse unterrichtsfreie Halbtage für Kollegiumstage, Zibelemärit, Lehrerfortbildung, vorgezogenen Ferienbeginn, Umsetzung der neuen Schülerbeurteilung usw. Dazu kommen die fünf Halbtage, die von den Kindern individuell bezogen werden können. «Und jetzt erhalten sie nochmals vier Halbtage geschenkt.» Die Oberstufenkommission verlangt eine Begründung des Entscheides. Gleichzeitig erwartet sie, er bleibe eine Ausnahme.

Was die Erziehungsdirektion von den zusätzlichen Freitagen hält, wollte Johannes Kipfer, Vorsteher der Abteilung Volksschule, gestern nicht kommentieren. Kipfer hielt lediglich fest, es sei kein Entscheid des Erziehungsdirektors, sondern ein Beschluss des Gesamtregierungsrates. Da es sich um Freitage für sämtliche Staatsangestellten handle, sei es eine Frage der Gleichbehandlung, dass die Lehrer davon nicht ausgenommen werden.

Laut Kipfer sind auf der Erziehungsdirektion ein halbes Dutzend weiterer Briefe eingetroffen, die sich negativ zu diesem Beschluss äusserten. Ob die zwei zusätzlichen Freitage eine Ausnahme bleiben oder ob sie nun immer wieder gewährt werden, bleibt vorderhand eine offene Frage. Das wisse man noch nicht, hiess es gestern auf dem kantonalen Amt für Information.

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Erstellt: 25.02.2004
Geändert: 25.02.2004
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