Bolligen - Positive Überraschung: Rechnung schliesst im Plus

Bolligen hat im letzten Jahr schwarze Zahlen geschrieben. Der Ertragsüberschuss betrug 380 000 Franken. Ausserdem konnte die Gemeinde die Schulden reduzieren.

Simon Wälti, Der Bund
Es hätte um einiges schlimmer kommen können. Budgetiert hatte die Gemeinde Bolligen für das Jahr 2013 nämlich ein Defizit von über 260 000 Franken, doch am Ende resultierte bei Gesamtausgaben von 28,8 Millionen Franken ein Plus von knapp 380 000 Franken. Damit erhöht sich das Eigenkapital auf 3,6 Millionen Franken. Seit 2008 schrieb Bolligen mit Ausnahme von 2011 und 2013 immer ein Defizit. «Die Trendwende ist noch nicht geschafft», sagte Gemeinderat Walter Wiedmer (FDP) gestern an einer Medienkonferenz, an der die Rechnung vorgestellt wurde. Das positive Ergebnis verdankt sich in erster Linie zwei speziellen Gründen:

Die Steuern der Einwohner sind tiefer ausgefallen als angenommen, das wurde aber durch einen kräftigen Zuwachs bei den Firmensteuern und den Grundstückgewinnsteuern mehr als wettgemacht.

Bei den Investitionen hat die Gemeinde deutlich weniger ausgegeben als budgetiert, dadurch hat sich der Aufwand für die Abschreibungen entsprechend reduziert. Verschiedene Bauprojekte waren noch nicht ausführungsreif, nicht zuletzt wegen «personeller Vakanzen in der Bauverwaltung». Demgegenüber hat die Gemeinde beim Personal- und Sachaufwand höhere Ausgaben verbucht.

13 Millionen Franken Schulden

Die Schulden der Gemeinde Bolligen gingen um 3 Millionen auf 13 Millionen Franken zurück, wie Wiedmer weiter erklärte. Damit verringerte sich auch der Aufwand für die Zinsen. Das dürfte sich aber schon bald wieder ändern, stehen doch in Bolligen, zum Beispiel mit der Erweiterung und Sanierung der Schulanlage Lutertal, in den nächsten Jahren grosse Investitionen an. Das Budget für das laufende Jahr rechnet mit einem Defizit von 774 000 Franken. Die Steueranlage beträgt wie bisher 1,50 Einheiten.

Hohes Durchschnittsalter

Dem Gemeindepräsidenten Rudolf Burger (Bolligen Parteilos) treibt die rückläufige Entwicklung bei den Steuern der natürlichen Personen einige Sorgenfalten auf die Stirn. «Wir haben keine Hinweise, dass sich die Situation verbessern wird.» Eine Erklärung für den Rückgang ist das relativ hohe Durchschnittsalter der Bevölkerung. Das heisst, viele Bolligerinnen und Bolliger sind pensioniert. Das Einkommen sinkt so in vielen Fällen und damit auch der Steuerertrag.

Die Rechnung 2013 wird am 3. Juni der Gemeindeversammlung vorgelegt.
 

Wahlen: Kein «Leerlauf» mehr

In Bolligen soll das Wahl- und Abstimmungsreglement revidiert werden. Die wichtigste Änderung ist die Einführung einer stillen Wahl, welche Bolligen Parteilos angeregt hat. In Bolligen wird die Wahl für das Gemeindepräsidium und den Versammlungsleiter auch dann durchgeführt, wenn nur ein Kandidat oder eine Kandidatin für das Amt zur Verfügung steht. Zuletzt war dies 2012 der Fall, was teilweise als «Leerlauf» kritisiert wurde. Es sei nicht sehr sinnvoll, eine Wahl durchzuführen, wenn nur ein Kandidat antrete, sagte Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen Parteilos) dazu.

Die Bolliger Regel, die eine Ausnahme darstellt, diente in der Vergangenheit als Einladung an Verdrossene und Unzufriedene, den Amtsinhaber an der Urne abzustrafen. So musste Burger 2012 und Margret Kiener Nellen (SP) 2004 eine hohe Zahl von leeren und ungültigen Wahlzetteln in Kauf nehmen. Auf Kantonsebene ist ein ähnlicher «Wahlzwang» korrigiert worden. 2008 wurde eine Ersatzwahl für den Regierungsrat durchgeführt, obwohl mit Christoph Neuhaus (SVP) nur ein Kandidat zur Verfügung stand. Mit der Totalrevision des Gesetzes über die politischen Rechte von 2012 hat der Grosse Rat des Kantons Bern die Möglichkeit einer stillen Wahl geschaffen.


Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 15.05.2014
Geändert: 15.05.2014
Klicks heute:
Klicks total: