Bolligen - Ortsplanung erleidet Schiffbruch

Bolligen soll bleiben, wie es ist: Die Gemeindeversammlung hat dem Gemeinderat eine Abfuhr erteilt; fast alle geplanten Einzonungen wie Rörswil, Hühnerbühl und Gässlisacher wurden abgelehnt. Immerhin gab es ein Ja für altersgerechtes Wo

Simon Wälti, "Der Bund"
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Reaktion des Gemeinderats: "Die Welt geht nicht unter"

Gemeindepräsidentin Margret Kiener Nellen (sp) versuchte am Tag danach, die Niederlage sportlich zu nehmen: «Die Welt geht nicht unter.» Sie bedaure aber das Nein, zum einen wegen der vielen Personen, die bei der Ortsplanung mitgearbeitet hätten, zum anderen aber auch als Finanzverantwortliche. Rund fünf Millionen Franken bereits mit den Eigentümerschaften vertraglich vereinbarte Planungsmehrwerte werden laut Kiener Nellen in der Kasse fehlen. «Wir werden Projekte im Investitionsprogramm verschieben müssen.» Für Wunschbedarf werde es keinen Spielraum geben. Andererseits sei sie aber auch froh über das Ja zur Erweiterung der Sportplätze in der Wegmühle und die Zustimmung zu den altersgerechten Mietwohnungen im Lutertal.

Gegner haben «mobilisiert»

Als «enttäuschend und frustrierend» bezeichnete Gemeinderat Jon Duri Tratschin (sp) die Nein-Welle. Das komplexe Geschäft sei nicht für die Behandlung an einer Gemeindeversammlung geeignet, eine richtige Diskussion sei aus Zeitgründen nicht möglich, sagte der für das Ressort Planung zuständige Gemeinderat. «Betroffene Anwohner haben massiv mobilisiert.» Die Meinungen seien schon im Vorfeld gemacht gewesen.

Mehrverkehr gibt es trotzdem

Tratschin ist ernüchtert: «Mit einer Ortsplanung sind keine Lorbeeren zu gewinnen.» Der Widerstand gegen Neubauten neben dem eigenen Haus sei zwar «menschlich verständlich», so könne aber keine nachhaltige Entwicklung gewährleistet werden.

Mittelfristig müsse man die Raumplanung wohl auf regionaler Ebene angehen. «Wenn jede Gemeinde selber wurstelt, dann kommt man nicht weiter.» In den zentrumsnahen Gemeinden sei der Widerstand gegen neue Überbauungen zu gross. «Stattdessen wird halt in weiter von Bern entfernten Gemeinden eingezont. Das wiederum bringt Mehrverkehr, auch in Bolligen», sagte Tratschin.

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Erstellt: 28.08.2008
Geändert: 28.08.2008
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