Bolligen - Mit Fr. 30.65 zurück nach 3065
Christoph Bussard / Der Bund
Nein, sagt der 12-jährige Julian, er wisse nicht, wohin er gebracht werde. So wie ihm geht es gestern Morgen noch elf anderen Bolliger Buben und Mädchen, die sich um 9 Uhr beim Bahnhof Bolligen einfinden. Sie alle nehmen teil am Projekt «Heiwäg 3065», das von der Jugendarbeit Bolligen organisiert wird.
In Begleitung von Jugendarbeiter David Kurz (Buben) respektive der Jugendarbeiterin Melanie Schaer (Mädchen) müssen sich die Abenteurer bis am Freitagmittag von einem bestimmten Startpunkt zu Fuss zurück nach Bolligen durchschlagen. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer ist – in Anlehnung an die Postleitzahl von Bolligen – mit Fr. 30.65 ausgestattet. Den Startpunkt haben die Jugendlichen auch gestern Morgen am Bahnhof noch nicht erfahren. David Kurz verrät dem «Bund»: Die acht Buben starten am Sempachersee (Kanton Luzern), die vier Mädchen am Fuss des Juras beim Neuenburgersee.
Jugendliche bestimmen selbst
Nach der Hinfahrt per Zug respektive Auto erfolgt die Rückreise aus eigenen Kräften. «Die Jugendlichen geben alles vor», erklärt Kurz – wann marschiert wird, wann gerastet wird, wann eingekauft, gegessen, geschlafen oder gewaschen wird. Kurz ist überzeugt, dass rasch positive Gruppenprozesse in Gang gesetzt werden. «Die Stärkeren werden den Schwächeren helfen», sagt er. Seine Rolle sieht Kurz als Moderator, Unterstützer, Ermutiger. «Natürlich sind wir zur Stelle, wenn sie als Gruppe einbrechen sollten.» Aber ansonsten will er die Jugendlichen möglichst sich selbst überlassen. «Sie sollen nicht mir nachlaufen, sondern den Weg selber finden.» Je nach Routenwahl wird dieser Weg zurück nach Bolligen 80 bis 100 Kilometer lang sein. Übernachtet wird draussen, bei schlechtem Wetter bei einem Bauer im Stroh.
Die Jugendlichen sind zwar voller Vorfreude, doch ist auch etwas Respekt herauszuspüren. So sagt Julian zu seinen Erwartungen für die viertägige Expedition: «Es wird sicher lustig, aber auch ein bisschen hart.» Muriel und Nicole, beide 14 Jahre alt, lassen sich gerne auf das Abenteuer ein. «Wir müssen einfach in vier Tagen zurück sein und teilen selber ein, wann wir wie viel laufen», sagt Muriel. Viel mehr wisse sie nicht. Nur noch, dass sie zur Orientierung eine Karte mit dem Start- und dem Zielpunkt erhalten würden.
«Werden an Grenze stossen»
«Sie werden Entbehrungen erleben, sie werden Durchhaltewillen benötigen, sie werden an ihre Grenzen stossen», sagt Kurz. Mit dem Projekt soll auch die Identifikation mit dem Dorf gestärkt werden. «Der Wert des Zuhauses soll sichtbar gemacht werden. Die Jugendlichen werden alltägliche Dinge wieder mehr schätzen – beispielsweise ein sauberes, schönes WC.» Kurz hofft, dass die stärkere Identifikation mit dem Dorf auch ein Mittel gegen den zunehmenden Vandalismus ist.
Bolligens Gemeindepräsident Rudolf Burger überreicht den Jugendlichen gestern Morgen die Fr. 30.65. «Ich freue mich, dass ihr das macht. Am liebsten würde ich auch mitlaufen», sagt er zu ihnen. Und: «Allzu schlimm sollte es nicht werden, aber es wird sicher ein Abenteuer.» Während eine Mutter, deren Kind an der Expedition teilnimmt, ob all den unbekannten Faktoren recht besorgt ist, nimmt es Beat Grossenbacher locker. «Das ist ein tolles Projekt. Die Jugendlichen werden eine positive Gruppendynamik erleben und als Team den Weg nach Hause finden», sagt der Vater der 12-jährigen Adrienne.
Eine Belohnung haben die Jugendlichen jedenfalls schon in Aussicht: Am Freitagmittag wird im Reberhaus Bolligen ein Apéro serviert.
In Begleitung von Jugendarbeiter David Kurz (Buben) respektive der Jugendarbeiterin Melanie Schaer (Mädchen) müssen sich die Abenteurer bis am Freitagmittag von einem bestimmten Startpunkt zu Fuss zurück nach Bolligen durchschlagen. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer ist – in Anlehnung an die Postleitzahl von Bolligen – mit Fr. 30.65 ausgestattet. Den Startpunkt haben die Jugendlichen auch gestern Morgen am Bahnhof noch nicht erfahren. David Kurz verrät dem «Bund»: Die acht Buben starten am Sempachersee (Kanton Luzern), die vier Mädchen am Fuss des Juras beim Neuenburgersee.
Jugendliche bestimmen selbst
Nach der Hinfahrt per Zug respektive Auto erfolgt die Rückreise aus eigenen Kräften. «Die Jugendlichen geben alles vor», erklärt Kurz – wann marschiert wird, wann gerastet wird, wann eingekauft, gegessen, geschlafen oder gewaschen wird. Kurz ist überzeugt, dass rasch positive Gruppenprozesse in Gang gesetzt werden. «Die Stärkeren werden den Schwächeren helfen», sagt er. Seine Rolle sieht Kurz als Moderator, Unterstützer, Ermutiger. «Natürlich sind wir zur Stelle, wenn sie als Gruppe einbrechen sollten.» Aber ansonsten will er die Jugendlichen möglichst sich selbst überlassen. «Sie sollen nicht mir nachlaufen, sondern den Weg selber finden.» Je nach Routenwahl wird dieser Weg zurück nach Bolligen 80 bis 100 Kilometer lang sein. Übernachtet wird draussen, bei schlechtem Wetter bei einem Bauer im Stroh.
Die Jugendlichen sind zwar voller Vorfreude, doch ist auch etwas Respekt herauszuspüren. So sagt Julian zu seinen Erwartungen für die viertägige Expedition: «Es wird sicher lustig, aber auch ein bisschen hart.» Muriel und Nicole, beide 14 Jahre alt, lassen sich gerne auf das Abenteuer ein. «Wir müssen einfach in vier Tagen zurück sein und teilen selber ein, wann wir wie viel laufen», sagt Muriel. Viel mehr wisse sie nicht. Nur noch, dass sie zur Orientierung eine Karte mit dem Start- und dem Zielpunkt erhalten würden.
«Werden an Grenze stossen»
«Sie werden Entbehrungen erleben, sie werden Durchhaltewillen benötigen, sie werden an ihre Grenzen stossen», sagt Kurz. Mit dem Projekt soll auch die Identifikation mit dem Dorf gestärkt werden. «Der Wert des Zuhauses soll sichtbar gemacht werden. Die Jugendlichen werden alltägliche Dinge wieder mehr schätzen – beispielsweise ein sauberes, schönes WC.» Kurz hofft, dass die stärkere Identifikation mit dem Dorf auch ein Mittel gegen den zunehmenden Vandalismus ist.
Bolligens Gemeindepräsident Rudolf Burger überreicht den Jugendlichen gestern Morgen die Fr. 30.65. «Ich freue mich, dass ihr das macht. Am liebsten würde ich auch mitlaufen», sagt er zu ihnen. Und: «Allzu schlimm sollte es nicht werden, aber es wird sicher ein Abenteuer.» Während eine Mutter, deren Kind an der Expedition teilnimmt, ob all den unbekannten Faktoren recht besorgt ist, nimmt es Beat Grossenbacher locker. «Das ist ein tolles Projekt. Die Jugendlichen werden eine positive Gruppendynamik erleben und als Team den Weg nach Hause finden», sagt der Vater der 12-jährigen Adrienne.
Eine Belohnung haben die Jugendlichen jedenfalls schon in Aussicht: Am Freitagmittag wird im Reberhaus Bolligen ein Apéro serviert.