Bolligen - Kiener Nellens Abschiedsgeschenk

Die ehemalige Gemeindepräsidentin von Bolligen sponsert ihrem Wohnort einen Springbrunnen, der an Genf erinnern soll.

Samira Zingaro, Berner Zeitung BZ
Turbulent waren die Zeiten für Margret Kiener Nellen vor einem Jahr. Im August 2008 schmetterte Bolligens Gemeindeversammlung die Kernstücke der Ortsplanung ab. Bei den Wahlen im November erreichte die damalige SP-Gemeindepräsidentin lediglich den dritten Platz – und verabschiedete sich von der lokalen Politbühne, «massiv enttäuscht» , wie sie heute noch sagt. Dennoch hat sie Bolligen ein gutes Jahr später ein Abschiedsgeschenk hinterlassen: Gestern Abend wurde beim Kulturraum Reberhaus der «Jet d’eau de Bolligen» getauft, Kiener hat dazu die Fontänen beigesteuert.

3000 Franken aufgewendet

Der Springbrunnen vor dem Reberhaus ist nicht neu. Bei der Umgestaltung dieses Bauernhauses 1998 ersetzte er den einstigen Ententeich. Doch für Kiener war das Wasserspiel zu klein, nur ein «Pfüpfli». Bereits als sie in jenen Jahren das Ressort Planung betreute, habe sie sich auf dem Bolliger Dorfplatz grössere Fontänen gewünscht. «Bolligen ist so trocken, es gibt wenig Bäche und Wasseranlagen.» Nun spritzt der Brunnen rund zwei Meter in die Höhe. Kiener sponserte 2900 Franken für das Projekt. Davon stammen 1000 Franken von dem Abschiedsbetrag, den die Politikerin als langjähriges Exekutivmitglied erhalten hat. Der sanierte Dorfplatz sei ihr erstes Projekt im Gemeinderat gewesen. «Die Gestaltung lag mir stets am Herzen», so Kiener.

Ein Andenken an Genf

Der «Jet d’eau» soll an Genf erinnern, einer Stadt, mit der die Sozialdemokratin eng verbunden ist. Dort hat Kiener unter anderem ihren ersten Sohn zur Welt gebracht, die Dolmetscherschule besucht und ihr Anwaltspatent erworben.

Heute hat Kiener alle Mandate in der Gemeinde Bolligen niedergelegt. So will es die Gemeindeverfassung. Sie engagiere sich nun als «Vollblut-Nationalrätin» und konzentriere sich zudem auf ihre Advokatur. Der Blick in die Vergangenheit, die Erinnerung an den letzten, stürmischen Herbst, stimmt sie aber immer noch nachdenklich. Sie habe 2008 viel Arbeit in die Gemeinde investiert, die Ortsplanung sei ihr sehr wichtig gewesen. Dass dies an den Wahlen im November so wenig wertgeschätzt wurde, habe sie schweren Herzens zur Kenntnis nehmen müssen. «Ich hätte viele Pläne für eine dritte Legislatur gehabt. Vielleicht engagierte ich mich zu fest», sagt sie heute. Doch Diskussionen um «wäre» und «hätte» findet Kiener müssig. «Insgesamt waren meine acht Jahre als Gemeindepräsidentin geprägt von Erfolgen», darauf käme es an.

Anwesend war am Freitag auch der amtierende Gemeindepräsident und Journalist Rudolf Burger (Bolligen parteilos). «Margret Kiener Nellen hat sich um Bolligen grosse Verdienste erworben», sagte gestern ihr überlegener Wahlkonkurrent von damals.

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Erstellt: 12.09.2009
Geändert: 12.09.2009
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