Bolligen - Ja zum Voranschlag 2014

Der Voranschlag 2014 ist unter Dach und Fach. Trotz roter Zahlen gab es gestern in Bolligen nur eine Gegenstimme.

Simon Wälti, Der Bund

Bolligens Finanzen befinden sich nicht im Gleichgewicht. Das Budget 2014 sieht bei einem Aufwand von 29,9 Millionen Franken ein Defizit von 774 000 Franken vor. Wie viele anderen Gemeinden im Kanton Bern plant Bolligen also mit roten Zahlen. Das Minus macht nach Angaben des Gemeinderats 137 Franken pro Einwohner aus. Durch das geplante Defizit werden die Reserven weiter aufgezehrt: Das Eigenkapital wird Ende des nächsten Jahres voraussichtlich noch 2,2 Millionen Franken betragen. Die Steueranlage bleibt bei 1,5 Einheiten.

«Können nur nicken»


Gemeinderat Walter Wiedmer (FDP) wies darauf hin, dass in den letzten Jahren Kosten vom Kanton auf die Gemeinden verschoben worden sind. Ausgewirkt haben sich auch die Steuererleichterungen auf kantonaler Ebene. «Da können wir nur nicken und Danke sagen», merkte Wiedmer an. Er bezifferte diese Verschlechterungen auf ungefähr 2 Millionen Franken.

Den wenig erfreulichen Zahlen erwuchs gestern Abend an der Gemeindeversammlung keine Opposition. Die Perspektiven für die Zukunft würden nicht besser, sagte Jean-Pierre Remund (FDP). Der Aufwand werde wohl weiter nach unten an die Gemeinden delegiert. «Den Letzten beissen die Hunde.» Die FDP stimme dem Voranschlag «zähneknirschend» zu, sagte Remund weiter. Auch die SP und die SVP sprachen sich für ein Ja aus. Ohne weitere Diskussion genehmigten die Stimmberechtigten das defizitäre Budget - bei einer einzigen Gegenstimme.

Mehr Geld für das Personal

Für die roten Zahlen in Bolligen gibt es mehrere Gründe. Auf der einen Seite steigt die Belastung bei den Beiträgen an die Lehrerbesoldung und die Sozialhilfe um gegen 400 000 Franken, auf der anderen Seite wird Bolligen auch mehr Geld für das Personal ausgeben und einen höheren Sachaufwand ausweisen. Beim Personal wurde auf der Bauverwaltung eine neue Stelle geschaffen, beim Sachaufwand ist der Kauf neuer Fahrzeuge für die Kostensteigerung mitverantwortlich.

Steuererträge stagnieren

Die Steuererträge pendeln sich nächstes Jahr auf dem Niveau von 2007 ein: Die Steuerreduktionen auf kantonaler Ebene wurden durch eine Steuererhöhung von 1,4 auf 1,5 im Jahr 2011 und eine Anhebung der Liegenschaftssteuer im Jahr 2012 teilweise kompensiert. Insgesamt stagnieren die Steuererträge jedoch. Nächstes Jahr sollten ungefähr 17 Millionen Franken an Steuern an die Gemeinde fliessen.

Mit 4,5 Millionen Franken werden die Investitionen im nächsten Jahr relativ hoch ausfallen. Die Schulden werden auf Ende 2014 voraussichtlich auf 19 Millionen Franken steigen. Die Verschuldung werde sich aber in einem tragbaren Rahmen bewegen, erklärte der Gemeinderat. 2012 und 2013 konnten Schulden abgebaut werden. Ab 2015 ist eine weitere Zunahme der Schulden zu erwarten, falls das Stimmvolk am nächsten Sonntag den Schulhausneubau im Lutertal an der Urne bewilligt.

Der Voranschlag beinhaltet zudem eine Erhöhung der Grundgebühren bei der Abfallentsorgung um 20 Prozent.


Schulanlage Eisengasse: Nachkredit bewilligt


Für die Bodensanierung der Pausenhalle und des Zugangsplatzes in der Schulanlage Eisengasse wurde der Kredit von 605 000 Franken auf 957 000 Franken aufgestockt. Der Nachkredit von 352 000 Franken wurde nötig, weil das Projekt geändert und erweitert werden musste. Konkret geht es um die Wärmedämmung des Verbindungsganges, die heute ungenügend ist. Auf diese Weise soll die Nachhaltigkeit sichergestellt werden. Zudem wird auch die Treppe zum Pausenplatz saniert. Die 141 anwesenden Stimmberechtigten bewilligten gestern Abend an der Gemeindeversammlung den Nachkredit einstimmig.


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Erstellt: 20.11.2013
Geändert: 20.11.2013
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