Bolligen - Irakische Familie soll nicht ausgeschafft werden

Die Familie Lazar aus Bolligen muss in den Irak zurück. Dagegen wehrt sich eine Gruppe, denn das Leben der Asylbewerber sei dort bedroht.

hrh / Berner Zeitung BZ

Am 11. Mai läuft die Frist des Bundesamtes für Migration ab. Dann soll die Familie Lazar aus Bolligen in den Irak ausgeschafft werden. Das sei nicht zumutbar, findet jedoch eine Gruppe von Menschen in Bolligen und Ittigen, die sich für den Verbleib der christlichen Familie einsetzt. Denn im Irak wurde vor 16 Jahren der Vater ermordet. Und von dort flohen zuerst zwei Söhne in die Schweiz und stellten Asylantrag. Der eine ist inzwischen eingebürgert.

Vor zweieinhalb Jahren kam auch die Mutter mit ihren vier Töchtern in die Schweiz. «Sie reisten aus, weil sie bedroht und unter Druck gesetzt wurden», sagt Burkhard Sechser von der Unterstützungsgruppe. Doch die von den irakischen Behörden ausgestellten Pässe stellten sich als falsch heraus. Das komme dort oft vor, erklärt Sechser. Das Bundesamt für Migration und in zweiter Instanz das Verwaltungsgericht lehnten die Asylgesuche von Mutter und Töchtern ab. «Wir prüften die Gesuche sorgfältig», sagte Marie Avet vom Bundesamt für Migration gegenüber der TV-Sendung «Schweiz aktuell». Man gehe nicht von einer systematischen Verfolgung der Christen im Irak aus. «Deshalb ist die Wegweisung zumutbar.»

Die Personen in Bolligen und Ittigen, welche der Familie Lazar helfen, sind vom Gegenteil überzeugt. Denn die christliche Minderheit werde im Irak stark unterdrückt. «Es braucht nicht viel Fantasie, um zu vermuten, was die Rückkehr für sie bedeutet», sagt Christine Kramer. Die irakische Mutter hat Angst, sie und ihre Töchter würden in ihrem Heimatland getötet.

Eine Sammelaktion für die irakischen Christen ergab einen Betrag von 14500 Franken. Davon bezahlt die Unterstützungsgruppe nun die Anwaltskosten und einen Teil der Ausbildung der Töchter. Zwei haben eine Coiffeurlehre begonnen, eine belegt einen Sprachkurs, die vierte besucht die Sekundarschule. Nun reicht die Familie ein letztes Gesuch ein, um in der Schweiz bleiben zu können. «Es hat zumindest aufschiebende Wirkung», sagt Burkhard Sechser. Doch die Unterstützungsgruppe fordert für die Lazars «ein Bleiberecht aus humanitären Gründen».


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Erstellt: 04.05.2011
Geändert: 04.05.2011
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