Bolligen - Gemeinderat will ein neues Schulhaus im Lutertal

Auf die Gemeinde Bolligen kommen hohe Investitionen im Schulbereich zu.

Simon Wälti / Der Bund
Das Flugbrunnen-Schulhaus sanieren? Oder besser gleich abreissen und im Lutertal einen Neubau errichten? Vor dieser Frage steht die Gemeinde Bolligen. Der Gemeinderat hat sie für sich bereits beantwortet: Er ist überzeugt, dass ein Neubau, auch vom finanziellen Standpunkt her, sinnvoller ist, wie er gestern an einer Medienkonferenz darlegte. Am 22. Februar entscheidet die Gemeindeversammlung über einen Projektierungskredit von 800'000 Franken.

Vergleichbare Kosten

Eine Sanierung der Schulanlage Flugbrunnen würde rund zwölf Millionen Franken kosten, sagte Gemeinderat Niklaus Wahli (SP). Eine Machbarkeitsstudie ergab, dass auch eine Erweiterung der Schulanlage im Lutertal auf etwa zwölf Millionen zu stehen käme. «Ein Neubau hat den Vorteil, dass die Fläche des Flugbrunnen-Schulhauses für eine Wohnüberbauung frei wird», erklärte Wahli.

Geplant sind ein Schultrakt mit sieben Klassenzimmern und sieben Räumen für den Spezialunterricht sowie eine neue Turnhalle. Ein Neubau könne besser auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt werden, argumentiert der Gemeinderat. Noch nicht klar ist, ob es eine neue Turnhalle braucht. Möglicherweise könne der Wegfall der Turnhalle Flugbrunnen ohne Neubau aufgefangen werden, dies würde die Kosten für die Neubauvariante um vier Millionen Franken reduzieren. Der Gemeinderat misst zudem der sicheren Überquerung der Bolligenstrasse grossen Wert bei.

Wie in anderen Gemeinden sind auch in Bolligen die Schülerzahlen rückläufig. Heute werden auf der Primarstufe insgesamt 17 Klassen geführt: 8 im Lutertal-, 7 im Flugbrunnen-Schulhaus sowie je eine in Geristein und Ferenberg.

Laut Gemeinderat Jon Duri Tratschin (SP) wird bis 2015 mit einem Rückgang auf 14 Klassen gerechnet, wobei 12 im Lutertal unterrichtet würden und 2 in Ferenberg. Der Gemeinderat beabsichtigt, den Standort Geristein zu schliessen (der «Bund» berichtete). Tratschin führte auch pädagogische Argumente für einen Neubau ins Feld, wie zum Beispiel eine einheitliche Schulkultur oder eine gemeinsame Führung.

32 Millionen Franken Schulden

Zu einem späteren Zeitpunkt hofft der Gemeinderat auf einen Bevölkerungszuwachs, doch vorerst werden, auch wegen anderer Projekte, in erster Linie die Schulden stark ansteigen. Das Schuldenthermometer klettert von heute 18 Millionen auf 32 Millionen Franken im Jahr 2014. Nicht auszuschliessen ist, dass die Steueranlage erneut angehoben werden muss. Die Stimmbürger beschlossen bereits auf dieses Jahr eine Erhöhung von 1,4 auf 1,5 Einheiten. Wird das Flugbrunnen-Schulhaus abgerissen, so kann das Land verkauft werden. «Das wäre ein Ersatz für die missglückte Ortsplanung», sagte Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen Parteilos). Der Gemeinderat geht von einem Preis von neun Millionen Franken für die rund 10 000 Quadratmeter aus.

Der 1907 errichtete, denkmalgeschützte Altbau muss erhalten bleiben. Würde auch dieser verkauft, könnte mit weiteren Einnahmen von zwei Millionen Franken gerechnet werden. «So erhalten wir einen Teil der Investitionen zurück». Der Gemeinderat will zusätzlich auch einen neuen Standort für die Gemeindeverwaltung suchen; das jetzige Gebäude würde abgerissen. Diese Pläne seien aber «Zukunftsmusik», sagte Burger.

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Erstellt: 02.02.2011
Geändert: 02.02.2011
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