Bolligen - Gemeinderat will Überbauung beim Bahnhof
Mit einer ZPP will der Gemeinderat von Bolligen eine Neuüberbauung des Bahnhofareals ermöglichen. Am 7. Juni entscheidet die Gemeindeversammlung.
"Chli wüescht" sehe es rund um den Bahnhof Bolligen aus, sagte Gemeindepräsidentin Kathrin Zuber (FDP) an der gestrigen Medienorientierung im Gemeindehaus. Damit meinte sie die unübersichtliche Verkehrssituation mit Privatverkehr, Anlieferung zur Landi und der Agrola-Tankstelle direkt hinter dem Bahnhof, aber auch die beiden sanierungsbedürftigen Liegenschaften der Gemeinde, die auf dem Areal stehen.
"Unattraktiv und leer"
Beide seien "unattraktiv und leer", so Zuber. Das Haus an der Bolligenstrasse 94 wird von einer Immobilienfirma genutzt, im Erdgeschoss ist ein Bancomat der UBS, ausserdem ist eine Wohnung vermietet. Auch die Gemeinde nutzt einige Räume, unter anderem ist hier das Gemeindearchiv untergebracht. Am Fellmattweg 1 ist zurzeit noch die Musikschule eingemietet. Diese wird demnächst in einen Neubau umziehen und den bisherigen Standort leer zurücklassen. Beide Gebäude müssten massiv saniert werden.
Das möchte die Gemeinde vermeiden. Wenn auf dem Areal gebaut würde, müssten die Gemeindebauten wohl weichen. Für ein weiteres Wohnhaus auf der Parzelle der Landi liegt laut Gemeindepräsidentin Zuber ebenfalls eine Abbruchbewilligung vor.
Bis zu sieben Vollgeschosse
Die Zone mit Planungspflicht ZPP Nr. XII ermöglicht eine dichte Bebauung sowohl mit Wohnungen wie auch Flächen für Büros und Gewerbe. Ziel ist auch die Entflechtung des Verkehrs, um den Bahnhofplatz insbesondere für Fussgänger:innen und Velos sicherer zu machen. Die ZPP basiert auf einer Testplanung, die 2014 das Potential des Bahnhofareals zeigen sollte. In vier verschiedenen Sektoren sind die zulässigen Bauhöhen festgelegt. Sie reichen von vier Vollgeschossen im Bereich der heutigen Musikschule bis sieben Vollgeschossen am Standort Bolligenstrasse 94.
Nebst der Angst vor Mehrverkehr ist es denn auch die Gebäudehöhe, die für Kritik sorgt und gegen die es während der öffentlichen Auflage zu Einsprachen kam. Die Argumente der Einsprecher:innen fanden auch in der Abstimmungsbotschaft zur Gemeindeversammlung Platz: Die Gebäudehöhen und die Verkleinerung der Zonenabstände würden für mehr Schatten sorgen und so die Wohnqualität der angrenzenden Einfamilienhäuser reduzieren.
Zustupf in die Gemeindekasse
Das Land gehört zu einem grossen Teil der Gemeinde, ein Teil gehört der Landi, ein kleiner Teil dem RBS. Die Landi will laut Information der Gemeinde ausbauen, der RBS dagegen habe zurzeit keine Entwicklungsabsichten. Wer investieren und bauen wird, ist noch nicht klar. Für die Gemeinde würde eine Überbauung nicht zuletzt einen Zustupf in die Gemeindekasse bedeuten. Möglich ist zurzeit noch sowohl ein Verkauf des Areals wie auch die Abgabe im Baurecht.
[i] Die ZPP XII kommt an der Gemeindeversammlung vom 7. Juni zur Abstimmung. Hier geht es zu den Unterlagen auf der Website der Gemeinde Bolligen.