Bolligen - Flugbrunnenareal: Rechtsstreit abgewendet
Die Überbauung des Flugbrunnenareals rückt einen Schritt näher: Die Gemeinde hat sich mit zwei direkt betroffenen Hausbesitzern geeinigt, die sich gegen die Pläne wehrten.
Die Gemeindebehörden haben hohe Erwartungen an das Flugbrunnenareal. Hier, an bester Lage in Bolligen, soll eine 12 000 Quadratmeter grosse Überbauung entstehen. Diese würde nicht nur steuerkräftige Zuzüger bringen, sondern der Landverkauf könnte auch einen zweistelligen Millionenbetrag in die Gemeindekasse spülen. Denn das ganze Areal gehört der Gemeinde – mit Ausnahme von zwei kleinen Privatparzellen, auf denen je ein Wohnhaus steht. Weil diese bei der Planung ausgeschlossen waren, wehrten sich die zwei Hausbesitzer per Einsprache gegen die Pläne der Gemeinde.
Nun haben die beiden Hausbesitzer ihre Einsprache zurückgezogen, ihre Parzellen zählen neu ebenfalls zum überbaubaren Areal. Die Hausbesitzer schliessen mit der Gemeinde einen Kaufrechtsvertrag ab. Das wurde möglich, nachdem ein Experte den Wert der beiden Liegenschaften geschätzt hatte. «Dabei ist ein Verkaufspreis herausgekommen, dem wir zustimmen konnten», sagt Ueli Turtschi, einer der beiden Hausbesitzer.
Eine Einsprache bleibt
Damit das Flugbrunnenareal neu überbaut werden kann, muss das Volk am 17. November die Umzonung gutheissen. Zudem ist noch die Einsprache einer anderen Partei hängig; über sie entscheidet später der Kanton. Bereits vorher, im Herbst, beginnt die Gemeinde mit der Suche nach Investoren für das Areal.
Heute stehen auf dem Areal unter anderem das Flugbrunnenschulhaus, die Gemeindeverwaltung und das Feuerwehrmagazin. Sie sollen nach und nach weichen. Die Schulanlage wird – mit Ausnahme des Altbaus – abgerissen, die Primarschüler gehen künftig ins Lutertal. Der Abbruch der Gemeindeverwaltung scheint ebenfalls unumstritten, obwohl die Pläne für die neue Verwaltung noch nicht spruchreif sind. Unklar ist hingegen die Situation beim Feuerwehrmagazin: Dieses bleibe vorderhand auf dem Flugbrunnenareal, erklärt Bauverwalter Christoph Abbühl.
Idee für die Feuerwehr
Ein Feuerwehrmagazin an bester Wohnlage – an einem Ort, an dem der Quadratmeter Bauland rund 1000 Franken kostet? Das muss nicht sein, findet Ueli Turtschi. Er präsentiert eine Alternative: Vor dem Lutertalschulhaus, beim heutigen Parkplatz, könnte ein Feuerwehrmagazin angebaut werden. Das hätte laut Turtschi mehrere Vorteile: Es liessen sich Synergien mit der benachbarten Zivilschutzanlage nutzen. Das Areal wäre bereits in der richtigen Zone. Entsprechend rasch liesse sich der Anbau realisieren, und das heutige Magazin könnte zugunsten neuer Wohnungen abgerissen werden.
Der Gemeinderat werde die Idee nach den Sommerferien diskutieren, kündigt Bauverwalter Abbühl an. Inhaltlich äussert er sich noch nicht dazu. Nur so viel: Mit einer Machbarkeitsstudie prüfte die Gemeinde über zehn mögliche Standorte für ein neues Feuerwehrmagazin. Keiner war geeignet. Der Standort Lutertalschulhaus wurde damals nicht geprüft.