Bolligen - Feuerwehr oder Senioren?

Die geplante Bolliger Siedlung Lutertalpark soll gestoppt werden, fordert Ueli Turtschi. Stattdessen sei dort ein Feuerwehrmagazin zu bauen.

maz / BZ

Alles ist aufgegleist. Die Genossenschaft hat das Baugesuch für die 39 Seniorenwohnungen im Lutertal bereits eingereicht. Der Tennisclub hat seine Anlage gezügelt, um das Projekt zu ermöglichen. Das Stimmvolk hat zur Einzonung deutlich Ja gesagt. Auch der Gemeinderat steht dahinter, schliesslich seien Seniorenwohnungen in Bolligen ein dringendes Bedürfnis.


Doch nun fordert der ehemalige Bauverwalter Ueli Turtschi, das Projekt zu stoppen. Stattdessen soll die Gemeinde im Lutertal die Planung für ein neues Feuerwehrmagazin an die Hand nehmen, eventuell kombiniert mit einem Werkhof oder sogar einer Gemeindeverwaltung. Warum? Turtschi erklärt: Weil Bolligen die Primarschulen 2015 im Lutertal zusammenlege, werde das Schulhaus Flugbrunnenstrasse nicht mehr benötigt. An seiner Stelle soll eine Wohnsiedlung entstehen. Deshalb – das fordert auch die FDP – soll das ganze Flugbrunnenareal inklusive Feuerwehrmagazin umgezont werden. Für Feuerwehr und Gemeindeverwaltung seien Ersatzstandorte zu suchen. Das Lutertal sei dafür geeignet, findet Turtschi. Und was ist mit den Alterswohnungen? «Diese könnten an der Hühnerbühlstrasse viel günstiger gebaut werden.» Ueli Turtschi hat in Bolligen den Ruf eines Behördenschrecks. Er selber sieht sich nicht so. Doch die Chancen, dass seine Forderung Gehör findet, sind auch diesmal klein. Das Projekt Lutertalpark zu stoppen, komme nicht infrage, sagt Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen Parteilos). «Auf einem so schön gelegenen Landstück baut man doch nicht ein Feuerwehrmagazin.» Zudem sei bereits viel Geld in die Planung investiert worden. Und vielleicht brauche man gar nicht so schnell Ersatz für das Feuerwehrmagazin. «Es ist denkbar, das Flugbrunnenareal in Etappen zu überbauen», so Burger. Dann könnte das Magazin vorderhand bleiben.

«Kompetenz überschritten»

Im Lutertal waren zuerst 35 Alterswohnungen geplant. Da der Gemeinderat die Ausnützungsziffer erhöht hat, sind nun 39 möglich. Dadurch erhalte die Genossenschaft einen Mehrwert, erklärt Ueli Turtschi. Dass der Gemeinderat in diesem Fall auf die Mehrwertabschöpfung von 320 000 Franken verzichte, sei ungerecht und bedeute zudem eine Überschreitung der Finanzkompetenz (200 000 Franken). Rudolf Burger sieht das anders. Das Land im Lutertal gehöre der Gemeinde, die es der Genossenschaft im Baurecht überlasse. Der Mehrwert hätte nur via eine Erhöhung des Baurechtszinses abgeschöpft werden können. Davon sehe man aber ab, denn: «Der Lutertalpark ist für Bolligen wirklich wichtig.»

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Erstellt: 03.04.2012
Geändert: 03.04.2012
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